ZDF-Pressemitteilung
Ich bin so viele
ZDF-Dokumentation aus der Reihe "37°" über das Leben multipler Persönlichkeiten
Mainz (ots)
Wenn Claudia einkaufen geht, kann es durchaus passieren, dass sich zu Hause ein Teil in ihr weigert, die eingekauften Lebensmittel auch nur anzurühren. Willi schneidet sein Brot sicherheitshalber gleich in drei Teile: Sonst schmeckt es seinen verschiedenen Innenpersonen nicht. Aus dem Leben multipler Persönlichkeiten berichtet am Dienstag, 3. Juli 2001, 23.15 Uhr die Dokumentation "Ich bin so viele" aus der ZDF-Reihe "37°".
Was sich skurril anhört, ist das Ergebnis einer frühen Traumatisierung. Claudia und Willi sind als Kinder sexuell missbraucht worden. Die kindliche Seele weiß keinen Ausweg aus dieser Qual, als gewissermaßen den Ort der Tat zu verlassen. Das Kind ist nicht mehr nur Opfer, sondern ein abgespaltener Teil schaut wie von außen zu und bringt sich so in "Sicherheit".
Das Aufspalten hat Methode. All die traumatischen Erinnerungen sind nur zu ertragen, wenn sie in unterschiedlicher Weise auf zahlreiche selbst geschaffene Innenpersonen verteilt werden. Nur so kann das Geschehene überhaupt ausgehalten werden. Das bedeutet, dass solche multiplen Persönlichkeiten aus fünf, zehn und mehr verschiedenen Ichs bestehen können, die mit jeweils besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind. Die einzelnen Teile handeln nicht nur manchmal konträr, sie sprechen anders, gehen anders, ja haben zum Teil auch andere Krankheiten. So braucht Claudia in einer Facette ihrer Person eine ganz andere Brillenstärke als in der anderen.
Ein solches aufgespaltenes Leben verlangt viel Energie und von der Umgebung ein hohes Maß an Flexibilität. Die Dokumentation aus der Reihe "37°" zeigt am Beispiel von Claudia und Willi, wie ein multipler Mensch sein Leben in den Griff zu bekommen sucht, wie er damit klarkommt, dass er nicht einer ist, sondern viele.
Im Anschluss an die Dokumentation diskutiert Moderator Michael Steinbrecher ab 23.45 Uhr mit seinen Studiogästen über multiple Persönlichkeiten. Eingeladen zu "37°plus - Die Diskussion" sind Michaela Huber, eine der bekanntesten Therapeutinnen auf dem Gebiet der Multiplen Persönlichkeitsstörung, und Dr. Ursula Gast von der medizinischen Hochschule Hannover.
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