ZDF-Pressemitteilung
ZDF: WADA-Fahnder erwartet weitere Dopingfälle bei Olympia
Mühlegg und Russinnen seit Monaten unter Verdacht
Kritik an IOC
Mainz (ots)
Bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City hat es wahrscheinlich weitere Dopingfälle gegeben. Das meldet das ZDF-Magazin "Frontal 21" unter Berufung auf Dopingfahnder der Internationalen Anti-Doping-Agentur WADA. "Nach den Bluttests, die wir vor den Spielen im Januar durchgeführt haben, wäre ich über weitere Fälle nicht überrascht", sagte der Dopingforscher Bengt Saltin am Dienstag in Kopenhagen gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal21".
Saltin, der Mitglied der WADA ist, bestätigte, dass im Labor von Salt Lake City weitere Dopingproben ausgewertet würden. Sie stammen zum Teil von Athleten, die seit Monaten auf der Verdachtsliste der WADA stehen. Nach ZDF-Informationen wiesen die Tests von sechs bis neun weiteren Skilangläufern vor den Olympischen Spielen ähnlich hohe Blutwerte auf, wie die von Johann Mühlegg.
Nach den Angaben von Saltin standen Mühlegg und die beiden Russinnen Larissa Lazutina und Olga Danilowa zu Beginn der Spiele unter akutem Dopingverdacht, der aber erst durch die überraschenden Proben in der vergangenen Woche nachgewiesen werden konnte. Der spanische Skiverband sei über Mühleggs hohe Werte informiert gewesen.
Nach Aussage von Saltin sei es "höchst wahrscheinlich", dass Mühlegg auch bei seinen ersten beiden Goldmedaillen unter dem Einfluss von verbotenen Substanzen gestanden habe. Bei Kontrollen konnte Mühlegg kein Doping nachgewiesen werden. Der WADA-Fahnder kritisierte deshalb auch das Internationale Olympische Komitee, weil es Johann Mühlegg nur die Goldmedaille über 50km aberkannte: "Ich bin absolut dafür, dass Mühlegg alle Goldmedaillen abgenommen werden. Ich bin sehr, sehr überrascht, dass das IOC dies nicht tut. Es sollte eine solche Entscheidung notfalls vor Gericht verteidigen."
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