ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 25. April 2002, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Mainz (ots)
Lindberghs Enkel - ein tollkühner Mann in der fliegenden Kiste
Vier Butterbrote, 1600 Liter Treibstoff und eine gehörige Portion Mut hatte Charles Lindbergh im Gepäck, als er am 20. Mai 1927 in New York sein einmotoriges Propeller-Flugzeug startete. Als "fliegender Narr" belächelt war er wenig später der Held der Lüfte: Zum ersten Mal hatte ein Mensch den Atlantik mit einem Flugzeug überquert. Die kleine Ewigkeit von 33 Stunden brauchte er für die 5800 Kilometer nach Paris. Zehntausende bereiteten seiner "Spirit of St. Louis" einen begeisterten Empfang auf dem Pariser Flugplatz Le Bourget.
75 Jahre später ist der 'Geist von St. Louis' wieder unterwegs. Am 1. Mai will Erik Lindbergh es seinem Großvater gleich tun und den historischen Flug wiederholen. Sein Flugzeug, "The New Spirit of St. Louis", ist ebenso einsitzig und einmotorig wie das seines Großvaters - doch der Enkel navigiert mit modernster Technik und fliegt fast dreimal so schnell. Sein Großvater hatte den Kompass in der Hand und saß in einem Gestell aus Holz und Segeltuch, der "Apfelsinenkiste".
"Mit dieser Maschine hätte ich niemals über den Atlantik fliegen wollen", sagt der 36-jährige Berufspilot Erik, der das Flugzeug seines Großvaters im Air Space Museum in San Diego kurz vor seinem Aufbruch besucht hat. Noch ziemlich genau erinnert er sich daran, was ihm der Großvater erzählte: Das Herzklopfen vermischt sich mit den Motorengeräuschen, wenn du durch die eisige Kälte und den dichten Nebel über dem dunklen Ozean fliegst.
Was wohl sein Großvater zu seinem Vorhaben sagen würde, hat ihn der New Yorker ZDF-Korrespondent Udo van Kampen gefragt. "Ich weiß es nicht," sagt Erik. "Vielleicht würde er sagen, warum machst du so etwas Verrücktes?"
Gründe hat Erik Lindbergh eigentlich genug. Für ihn geht es um mehr als nur um das Erbe des Großvaters: Bis zu seinem 20. Lebensjahr litt er an schwerer Arthritis, er konnte nicht einmal laufen. Erst ein künstliches Knie und viel Lebenswillen ließen ihn zum Piloten werden. Wenn er am 1. Mai über den Atlantik schwebt, dann ist das für Erik Lindbergh auch der Sieg über seine Krankheit.
Der junge Abenteuer erzählte ZDF-Korrespondent Udo van Kampen von seinen Träumen und Gefühlen, aber auch von dem harten Training für den großen Tag.
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