Zocken mit Zöllen: "ZDFzoom" über Auswirkungen von Trumps Handelskrieg (FOTO)
Mainz (ots)
"America first", Strafzölle gegen China und Deutschland. Fast täglich meldet sich US-Präsident Trump und stellt vermeintlich gültige Regeln des Freihandels auf den Kopf. Wenn Deutschland so weitermache, "werden wir Zölle von 25 Prozent auf ihre Autos verhängen, und glaubt mir, dann hören sie auf", verkündet Trump und verunsichert die Welt mit diesen Tönen. "ZDFzoom" fragt am Mittwoch, 27. Februar 2019, 22.45 Uhr, in "Zocken mit Zöllen - Gewinner und Verlierer im Spiel der Mächtigen": Was macht Trumps Handelskrieg mit Deutschland?
"America first" - das klingt für Unternehmer Sönke Winterhager aus dem sächsischen Freital absurd: Seine Stahlgruppe Boschgotthardshütte produziert jährlich rund 200.000 Tonnen Edelstahl - und jede zehnte Tonne geht in die USA. Seit dem Frühjahr 2018 wird das bestraft: mit satten 25 Prozent Einfuhrzoll. Allerdings: Die USA können auf den hochwertigen "Sachsen-Stahl" nicht verzichten. "Es ist so, dass die meisten Kunden diesen Zoll bezahlen, weil sie einfach keine andere Chance haben, als ihr Material aus dem Ausland zu importieren", sagt Stahl-Unternehmer Winterhager.
"ZDFzoom"-Autor Kersten Schüßler reist dorthin, wo der sächsische Stahl gebraucht wird - in den "Rost-Gürtel" der USA, Trumps Stammland. Dort hat Monteur Scott F. Chittohk fest daran geglaubt, dass Trumps Zölle etwas ändern könnten an den manchmal so brutalen Gesetzen des Freihandels. Statt "America first" heißt es in seiner Heimat Lordstown/Ohio "Jobs lost": Das Werk von General Motors steht vor dem Aus. "Die Fabrik wird schließen, das bricht jedem hier das Herz."
Wirtschaftswissenschaftler Jens Südekum sieht in Trumps Politik eine radikale Abkehr von den Prinzipien des Freihandels. Der aber sei nie ganz frei gewesen von Einschränkungen: "Freihandel hat es eigentlich nie gegeben. Immer nur mehr oder weniger Protektionismus."
Dass auch Europa und damit Deutschland wie die USA häufig nach den eigenen Interessen handeln, zeigt "ZDFzoom"-Autor Kersten Schüßler am Beispiel Ghanas. Lange durfte sich das westafrikanische Land vor Billigimporten aus dem mächtigen Europa schützen. Dann aber forderte die EU und damit Deutschland, Ghana müsse seine Zölle fallen lassen, wenn es weiter seinen Kakao in die EU exportieren wolle. "Da wurde erheblicher Druck ausgeübt", kritisiert der ghanaische Handelsexperte Kwabena Otoo. Es sei "eine Deutschland-und-Europa-First-Politik mit eindeutigen Interessen" gewesen: "Jeder hat sich so benommen wie in der Vergangenheit Mister Trump, allerdings ohne zu sagen, was Mr. Trump eben aussprach."
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