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ZDF-Pressemitteilung /ZDF-Politbarometer Juli 2003: Hoffnungen auf Ende des Abschwungs/ Stimmungsverbesserung für die SPD

Mainz (ots)

Im Juli zeigt das Politbarometer eine deutliche
Verbesserung in der Wahrnehmung der Wirtschaftsperspektiven:
Inzwischen sind nur noch 34 Prozent der Deutschen der Meinung, dass
es mit der Wirtschaft in Deutschland weiter abwärts geht. Vor drei
Wochen sagten das noch 45 Prozent. Jetzt sind 18 Prozent der Meinung,
dass es wieder aufwärts geht (Juni II: 12 Prozent), wenn auch die
meisten (47 Prozent) davon ausgehen, dass sich nichts Wesentliches
ändern wird (Juni II: 42 Prozent). Gleichzeitig verbessert sich die
politische Stimmung für die SPD deutlich, die Ende Juni besonders
stark eingebrochen war. Die Union dagegen muss Einbußen hinnehmen:
Nach nur 24 Prozent Ende Juni erreicht die SPD in der politischen
Stimmung jetzt 31 Prozent, die Unionsparteien dagegen fallen von 55
Prozent auf 49 Prozent zurück. Die Grünen verschlechtern sich etwas
auf 9 Prozent (Juni II: 10 Prozent), die FDP bleibt konstant bei 5
Prozent ebenso wie die PDS bei 3 Prozent. Wenn am nächsten Sonntag
wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch längerfristige Überzeugungen
und Bindungen an die Parteien sowie taktische Überlegungen der Wähler
zur Geltung. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die
SPD käme danach auf 32 Prozent (plus 2), die CDU/CSU läge bei 46
Prozent (minus 1), die Grünen bei 8 Prozent (minus 1), die FDP
konstant bei 6 Prozent, ebenso wie die PDS mit 4 Prozent und die
sonstigen Parteien zusammen mit 4 Prozent. Damit hätten Union und FDP
weiter eine klare parlamentarische Mehrheit. Bei der Einschätzung der
nach Meinung der Befragten wichtigsten zehn Politiker in Deutschland,
die mit einer Skala von +5 bis -5 beurteilt werden, verbessern sich
die Politiker der SPD leicht, die der Union hingegen werden etwas
schlechter beurteilt als vor drei Wochen: Neu auf die Liste der zehn
wichtigsten Politiker haben die Befragten Horst Seehofer und Ulla
Schmidt "gewählt", nicht mehr vertreten sind Otto Schily und
Friedrich Merz. Weiterhin führt Joschka Fischer die Liste der TOP-Ten
mit 2,1 an (Juni II: 2,2). Auf Platz zwei folgt jetzt mit 0,7 der
Newcomer Horst Seehofer, dicht gefolgt von Peter Struck mit 0,6 (Juni
II: 0,5) und Wolfgang Clement, der ebenfalls 0,6 erhält (Juni II:
0,5). Danach etwas verschlechtert Angela Merkel mit 0,4 (Juni II:
0,5) und Gerhard Schröder 0,3, der sich ein weiteres Mal leicht
verbessern kann (Juni II: 0,2). Edmund Stoiber auf Platz sieben mit
0,2 (Juni II: 0,4). Danach drei Politiker im Minus-Bereich: Hans
Eichel minus 0,2 (Juni II: -0,4), Ulla Schmidt minus 0,5 und Guido
Westerwelle minus 0,6 (Juni II: -0,9). Weiterhin als in sich
zerstritten werden sowohl SPD als auch CDU wahrgenommen: So meinen
nur 21 Prozent, dass die SPD in wichtigen politischen Fragen
geschlossen hinter ihrem Vorsitzenden Gerhard Schröder steht (Juni I:
18 Prozent), und nur 28 Prozent vermuten Gleiches bei der CDU und der
CDU-Vorsitzenden Angela Merkel (Juni I: 37 Prozent). 72 Prozent
hingegen sehen erhebliche Differenzen zwischen Schröder und der SPD
und 65 Prozent eine fehlende Geschlossenheit bei der CDU und ihrer
Vorsitzenden. Die CSU hingegen wird als geschlossen und einig
wahrgenommen. Hier sehen 70 Prozent keine nennenswerten Differenzen
zwischen der CSU und ihrem Vorsitzenden, Edmund Stoiber. Auf die
Frage, wer aktuell in der CDU mehr Einfluss hat, Angela Merkel oder
Roland Koch, sehen 62 Prozent die Partei- und Fraktionsvorsitzende
deutlich im Vorteil vor dem hessischen Ministerpräsidenten (23
Prozent). Bei den Unionsanhängern liegt Merkel mit 69 Prozent noch
etwas deutlicher vor Koch (20 Prozent). Weiter sehr umstritten ist
das Vorziehen der Steuerreform, soweit dieses mit weiteren Schulden
verbunden ist: Dafür sprechen sich ähnlich wie vor drei Wochen nur 42
Prozent aus, dagegen sind 53 Prozent (weiß nicht: 5 Prozent).
Lediglich bei den SPD-Anhängern gibt es eine mehrheitliche Zustimmung
zu einer großteils schuldenfinanzierten Steuerreform (53 Prozent
dafür, 43 Prozent dagegen). Alle anderen Parteien- Anhängergruppen
lehnen das Vorziehen der Steuerreform mehrheitlich ab
(Unionsanhängern 39 Prozent dafür, 57 Prozent dagegen; Grünen-
Anhänger 44 Prozent dafür, 52 Prozent dagegen; FDP-Anhänger 43
Prozent dafür, 53 Prozent dagegen). Skeptisch bis ablehnend werden
die möglichen Maßnahmen zur Finanzierung der Steuerreform und zur
Schließung der Löcher im Bundeshaushalt beurteilt: Umstritten (45
Prozent dafür und 47 Prozent dagegen) ist eine allgemeine,
gleichmäßige Subventionskürzung um 10 Prozent. Die Kürzung der
Entfernungspauschale wird dagegen ebenso deutlich abgelehnt (richtig:
27 Prozent; nicht richtig: 70 Prozent) wie die Streichung der
Eigenheimzulage (richtig: 24 Prozent; nicht richtig 70 Prozent). Beim
Streit innerhalb der IG Metall zwischen den Reformern und den
Traditionalisten fällt das Meinungsbild relativ deutlich aus: Nur 5
Prozent sind dafür, dass sich dort die Traditionalisten durchsetzen,
aber 44 Prozent hoffen auf einen Erfolg der Reformer, allerdings ist
37 Prozent der Ausgang des Richtungsstreits in der IG Metall egal und
weitere 14 Prozent können die Frage nicht beantworten. Nur
unwesentlich anders fällt das Urteil unter den
Gewerkschaftsmitgliedern aus (Traditionalisten 8 Prozent, Reformer 51
Prozent, egal 27 Prozent, weiß nicht 14 Prozent). Trotz der auf
politischer Ebene ausgetragenen Differenzen zwischen Deutschland und
Italien werden die Beziehungen zwischen beiden Ländern von 70 Prozent
als sehr gut oder gut bezeichnet, 25 Prozent sehen diese eher als
schlecht an. Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 14. bis 17. Juli 2003 unter 1272 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste
Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 22. August 2003 nach
dem "heute-journal".
Mainz, 18. Juli 2003
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ots-Originaltext: ZDF
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