Alle Storys
Folgen
Keine Story von ZDF mehr verpassen.

ZDF

ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer April 1/2004 SPD auch nach Parteitag im Umfragetief
Zwei Drittel sehen Rentner von Reformen stärker betroffen

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer April 1/2004
SPD auch nach Parteitag im Umfragetief
Zwei Drittel sehen Rentner von Reformen stärker betroffen
Der Wechsel an der SPD-Spitze ist praktisch ohne Einfluss auf die
aktuelle politische Stimmung geblieben: Die SPD verliert leicht und
kommt jetzt im April auf 25 Prozent (-1), die CDU/CSU verschlechtert
sich ebenfalls geringfügig und erreicht 50 Prozent (-1). Bei den
kleinen Parteien gibt es keine Veränderungen, die Grünen liegen
weiterhin bei 11 Prozent, die FDP bei 5 Prozent und die PDS bei 4
Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion, die sich im Vergleich
zu Ende März nicht verändert. Die SPD erhielte 29 Prozent, die
CDU/CSU käme auf 48 Prozent, die Grünen auf 10 Prozent, die FDP auf
5 Prozent und die PDS auf 4 Prozent, die sonstigen Parteien
erreichten dann zusammen 4 Prozent. Damit käme die CDU/CSU im
Bundestag in die Nähe der absoluten Mehrheit, selbst wenn die PDS
über drei Direktmandate in den Bundestag einziehen würde.
Die meisten Politiker der Top Ten können jetzt leichte
Imageverbesserungen verbuchen. Konstant bewertet wird Joschka
Fischer, der mit 1,6 auch weiterhin an der Spitze der Liste der zehn
wichtigsten Politiker steht. Auf Platz zwei folgt Wolfgang Clement,
der sich mit 0,7 (März II.: 0,4) jetzt verbessert. Angela Merkel
liegt mit 0,4 (März II: 0,2) wieder vor Edmund Stoiber, der mit 0,3
ebenfalls etwas besser als im Vormonat abschneidet (März II: 0,1).
Danach folgt Friedrich Merz mit 0,2 (März II: 0,1), vor Franz
Müntefering mit 0,0 (März II: minus 0,1). Gerhard Schröder nimmt mit
minus 0,3, auch leicht verbessert, (März II: minus 0,4) Platz sieben
ein. Zulegen können auch Roland Koch mit minus 0,4 (März II: minus
0,6) und Guido Westerwelle mit minus 0,6 (März II: minus 0,8). Auf
dem letzten Platz liegt wieder Ulla Schmidt - wie im März mit minus
1,7.
Auch nach einem Jahr "Agenda 2010" ist die Kritik an den
Reformmaßnahmen ungebrochen. Proteste gab es diese Woche vor allem
von den Rentnern. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind
der Meinung, dass Rentner durch die beschlossenen Reformen stärker
belastet werden als andere. Nur 5 Prozent sind gegenteiliger
Auffassung und 26 Prozent können keinen Unterschied ausmachen
hinsichtlich der Belastungen, die Rentner im Vergleich zu anderen zu
tragen haben. Rentner selbst sehen dies naturgemäß noch kritischer:
81 Prozent fühlen sich von den Reformen stärker betroffen, 16 Prozent
sehen keine Unterschiede und nur 1 Prozent spricht von einer
geringeren Belastung.
Dass im Bereich der sozialen Sicherungssysteme Handlungsbedarf
besteht, steht außer Zweifel. Für knapp die Hälfte der Befragten (47
Prozent) befinden sich unsere Sozialsysteme sogar kurz vor dem
Kollaps, weitere 48 Prozent konstatieren größere Probleme und nur
für 4 Prozent ist alles in Ordnung. Die bisherigen
Reformanstrengungen werden aber mehrheitlich kritisiert: 64 Prozent
und damit mehr als in den letzten Monaten (Februar: 55 Prozent; März:
58 Prozent) bezeichnen die Reformen als nicht richtig, nur 30 Prozent
befürworten sie.
Erneut etwas verstärkt hat sich der Eindruck der Zerstrittenheit der
SPD. Während die Partei noch kurz vor der letzten Bundestagswahl von
der Mehrheit der Befragten (60 Prozent) in politischen Fragen als
einig wahrgenommen wurde, bot sie ein halbes Jahr später für 72
Prozent ein zerstrittenes Bild. Jetzt zeigt sich die SPD für 74
Prozent inhaltlich als zerstritten, nur 21 Prozent verneinen dies.
Und auch innerhalb der SPD-Anhängerschaft stehen für 58 Prozent eher
die Missklänge im Vordergrund. Damit erscheint die SPD auch
wesentlich stärker in sich zerstritten als die anderen Parteien
(CDU: 50 Prozent, CSU: 26 Prozent, Grüne: 51 Prozent, FDP: 42
Prozent).
Aktuell diskutiert wird eine generelle Verlängerung der
Wochenarbeitszeit, was jedoch nur 38 Prozent aller Befragten gut
finden, 59 Prozent sind dagegen. Ganz unterschiedlich ist die
Beurteilung in den Parteianhängergruppen: Nur rund ein Drittel der
Anhänger der Regierungsparteien sprechen sich für längere
Arbeitszeiten aus, aber 50 Prozent der Unions- und 59 Prozent der
FDP-Anhänger.
Vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Madrid werden die
Bedingungen für die Abschiebung gefährlicher Ausländer diskutiert.
Mit 55 Prozent ist eine Mehrheit der Deutschen dafür, Ausländer
bereits dann abzuschieben, wenn nur der Verdacht einer Verbindung zu
Terrorgruppen besteht. Für 42 Prozent sollte aber einer Abschiebung
von Ausländern der Nachweis terroristischer Verbindungen
vorausgehen.
Die Einstellung der Deutschen zum Islam hat sich verändert. Direkt
nach den Anschlägen in den USA 2001 sahen 36 Prozent im Islam eine
Bedrohung für die westlichen Demokratien, mit 58 Prozent teilte die
Mehrheit diese Einschätzung nicht. Jetzt vertreten 45 Prozent der
Deutschen die Ansicht, dass vom Islam eine Gefahr für die Demokratie
ausgeht, während 48 Prozent dies verneinen.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 29. März bis 1. April 2004 unter 1.315 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die
Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei
den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 23. April
2004, nach dem "heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: ZDF
Weitere Storys: ZDF