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Donnerstag, 29. April 2004, ab 5.30 Uhr, ZDF-Morgenmagazin

Mainz (ots)

Donnerstag, 29. April 2004, ab 5.30 Uhr
ZDF-Morgenmagazin
Wolfgang Herles gibt Buchtipps zur EU-Erweiterung
Europa wächst weiter zusammen, und mit den zehn neuen EU-
Beitrittsländern weitet sich auch unser kultureller Horizont. Neben
Filmen und Musik bieten besonders Bücher gute Möglichkeiten, unsere
osteuropäischen Nachbarn, ihren Alltag und ihre Geschichte näher
kennen zu lernen und besser zu verstehen. Wolfgang Herles, Leiter des
ZDF-Kulturmagazins "aspekte", hat zu diesem Thema vier aktuelle
Romane aus Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien sowie zwei
Sachbücher für seine Buchtipps ausgewählt, im ZDF-Morgenmagazin am
Donnertag, 28. April 2004, live im 6.20 und 7.50 Uhr.
"Schneeweiß und Russenrot", das international beachtete Debüt von
Dorota Masowska bei Kiepenheuer & Witsch
Andrzej, genannt der Starke, wird von seiner Freundin verlassen. Auf
der Suche nach Speed lässt er sich mit verschiedenen Frauen ein,
reist ans Meer, wird verhaftet und landet schließlich im
Krankenhaus. Die 1982 geborene Autorin schrieb das Buch mit 18
Jahren und landete damit einen überraschenden Bestsellererfolg. In
unkonventioneller Sprache zwischen Slang und Poesie porträtiert sie
den modernen Alltag in einer polnischen Großstadt.
"Nachtarbeit", der dritte Roman des tschechischen Autors
JáchymTopol im Suhrkamp Verlag
Als die Panzer im August 1968 in Prag einrücken, werden der
dreizehnjährige Ota und sein kleiner Bruder zum Großvater aufs Land
geschickt. Doch die Abenteuerferien der Jungs werden überschattet
von rätselhaften Morden in der Umgebung. Der 42-jährige Autor
schreibt mit Intensität und Einfühlungsvermögen über das
Erwachsenwerden der Brüder und den Prager Frühling. Topol ist der
bekannteste tschechische Autor seiner Generation und galt schon vor
1989 als Star des literarischen Undergrounds.
"Azarel", der wiederentdeckte Roman des jüdisch-ungarischen Dichters
Károly Pap im Luchterhand Verlag
In dem 1937 zum ersten Mal veröffentlichten Buch wird die Geschichte
von Gyuri Azarel erzählt, dem jüngsten Kind eines angesehenen
Rabbiners in Sopron. Er wächst bei seinem strenggläubigen Großvater
Jeremias auf dem Dorf auf und kann sich nach seiner Rückkehr ins
Elternhaus nicht an die ihm fremde Welt der angepassten Juden
gewöhnen. Károly Pap wurde 1897 in Südungarn geboren. Er schrieb
Gedichte, Erzählungen und drei Romane. 1944 wurde er nach Buchenwald
deportiert und starb 1945 im KZ Bergen-Belsen.
"Die Zugereisten", der autobiographische Roman des Slowenen Lojze
Kovai im österreichischen Drava Verlag
Der 75-jährige Autor, in Basel als Sohn eines slowenischen
Auswanderers und einer Deutschen geboren, erzählt von der Irrfahrt
eines Jungen zwischen Ländern, Sprachen und ideologischen Fronten.
1938 wird er mit seiner Familie aus der Schweiz nach Slowenien
ausgewiesen. Aus der Distanz eines halben Jahrhunderts protokolliert
Lojze Kovai die dramatischen Ereignisse unmittelbar vor
und
während des 2. Weltkrieges in Ljubljana. Die Stadt wird von
italienischen Truppen, später von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Seine Familie wird durch die politischen Ereignisse auseinander
gerissen. Das Buch wurde von der Kritik als bester slowenischer
Roman des 20. Jahrhunderts gefeiert.
"Die Geburt Europas im Mittelalter" von Jaques Le Goff im
Verlag C. H. Beck
Ob Europa im Mittelalter geboren wurde und welche Eigenarten unseres
Kontinents auf diese Epoche zurückgehen, mit diesen Fragen
beschäftigt sich der international angesehene Historiker in seinem
jüngsten Buch. Le Goff beschreibt anschaulich die Geschichte Europas
vom Ende des römischen Reiches bis zum 16. Jahrhundert. Er entwirft
das Panorama eines überraschend lebendigen und "hellen"
Mittelalters, ohne dabei die Kreuzzüge, Pogrome oder Ketzer- und
Hexenverfolgungen auszuklammern. Sein Fazit: Das europäische
Mittelalter gehört mit zur wichtigsten Erbschaft, die ein geeintes
Europa aufzuweisen hat.
"Grenzenlos kriminell", ein Report über die Risiken der
Osterweiterung von Udo Ulfkotte bei C. Bertelsmann
Die Europäische Union entwickelt sich seit der Auflösung ihrer
inneren Grenzen immer mehr zum gesuchten Standort der Organisierten
Kriminalität. Drogenhandel, Geldwäsche, Waffenschmuggel und
Terrorismus machen vor den Schlagbäumen der EU nicht mehr Halt.
Der 44-jährige Journalist analysiert die möglichen Folgen der
Osterweiterung und das damit verbundenen Bedrohungspotential. Ebenso
beschreibt er in seinem Report die Einschränkung der staatlichen
Handlungsfähigkeit und entwirft konkrete Handlungsperspektiven.
ots-Originaltext: ZDF
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