ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Magazin "Frontal 21": Mehrheit der Privaten Krankenversicherungen lehnt Prämienmodell ab
Rürup: Große Koalition der Vernunft notwendig
Mainz (ots)
ZDF-Magazin "Frontal 21": Mehrheit der Privaten Krankenversicherungen lehnt Prämienmodell ab Rürup: Große Koalition der Vernunft notwendig
Eine deutliche Mehrheit der großen Privaten Krankenversicherungen lehnt das Prämienmodell ab, das von der CDU/CSU für eine Gesundheitsreform favorisiert wird. Das ergab eine schriftliche Umfrage von "Frontal 21" unter den 20 größten Privatversicherern in Deutschland. Das ZDF-Magazin berichtet darüber am Dienstag, 20. Juli 2004, 21.00 Uhr.
Begründet wird die Ablehnung vor allem damit, dass ein solches Modell dauerhaft nicht finanzierbar sei. "Das Hauptproblem der Gesetzlichen Krankenversicherung, die fehlende Vorsorge für das Älterwerden der Bevölkerung, wird nicht gelöst", heißt es beispielsweise bei der Signal Iduna-Versicherungsgruppe.
Auch das in der letzten Woche von dem Sozialversicherungsexperten Prof. Bert Rürup vorgestellte Modell einer Kopfprämie stößt bei den Privatversicherern auf wenig Begeisterung. Nach Meinung der befragten Unternehmen würde die angedachte Prämie von 169 Euro im Monat schnell steigen. Die einheitliche Prämie berücksichtige zu wenig das unterschiedliche Risiko bei den Versicherten. Dies gelte vor allem für ältere Menschen. Ein 65-Jähriger würde beispielsweise bei einer Privaten Krankenversicherung für eine Prämie in dieser Höhe nicht umfassend abgesichert, schreibt die Deutsche Krankenversicherung AG (DKV). Zwingend notwendig sei es daher für die Gesetzlichen Krankenversicherungen, einen Kapitalstock zu bilden, der die demografische Entwicklung besser berücksichtige.
Für wenig stichhaltig halten die Versicherer das Argument, dass sich die Gesundheitskosten von den Lohnkosten nur im Prämienmodell abkoppeln lassen. Der Arbeitgeberanteil könne auch im bisherigen System eingefroren und mit dem Lohn ausgezahlt werden. Prof. Bert Rürup selbst äußerte sich gegenüber "Frontal 21" kritisch zu dem sogenannten Herzog-Modell, ein Prämienmodell, das von einer Unions-internen Expertengruppe um Altbundespräsident Herzog im Herbst des vergangenen Jahres vorgelegt wurde. Die Berechnungen dieses Modells seien wenig "belastbar": "Wir haben sehr große Mühen gehabt, die Zahlen nachzuvollziehen." Im übrigen gehe er davon aus, dass es zur Reform des Gesundheitssystems einer großen informellen "Koalition der Vernunft" bedarf. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Partei alleine diese große Aufgabe stemmen kann."
Rückfragen an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Michael Hölting, Telefon: 030-2099-1254, Fax: 030/2099-1289
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