Donnerstag, 19. August 2004, 21.15 Uhr, auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 19. August 2004, 21.15 Uhr auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Arrividerci Rimini - Urlaubsland Italien in der Krise Für viele Deutsche war es der perfekte Traum vom Süden. Rein ins Auto und runter nach Rimini. Die Adria wurde zum "Teutonengrill", Rimini zum Vorzeigemodell für den idealen Strandurlaub. Italien, das beliebteste Urlaubsland der Deutschen? Das war einmal. Heute überlegt sich jeder Deutsche zweimal, ob er seine Spagetti nicht lieber zu Hause genießt. Grund dafür - und da sind sich alle einig - sind die Preise. Früher war die D-Mark stark, die Lira günstig, heute herrscht der teure Euro. "Für einen Sonnenschirm mit zwei Liegen müssen wir zwischen 14,50 Euro und 16 Euro zahlen," beschwert sich ein deutscher Tourist. Damit ist ein Platz an der Sonne allein in diesem Jahr um fast zehn Prozent teurer geworden. Für Pauschalreisen nach Italien muss der deutsche Urlauber um ein Zehntel mehr bezahlen als 2003. Für ein Doppelzimmer kann er gut und gerne 160 Euro hinblättern. "Zimmer frei" - ein Schild, dass man im August in Rimini seit Ewigkeiten nicht mehr zu Gesicht bekommen hat - heute hängst es vor vielen Hotels. Mit den Angeboten der Billigflieger ist das Rote Meer inzwischen genauso attraktiv wie die Adria. Und das, obwohl bisher jeder dritte ausländische Gast in Rimini ein Deutscher war. Das Ende für Bella Italia? Die italienische Tourismuswirtschaft spricht bereits von einem Rückgang der Touristen von bis zu 20 Prozent. Eine Katastrophe für ein Land, das fast zwölf Prozent seines Sozialproduktes mit dem Tourismus erwirtschaftet. Mario Bignardi kann davon ein Lied singen. Er ist Bademeister am Strandabschnitt 44 in Rimini. Das Geschäft ist seit Jahrzehnten in den Händen seiner Familie. Sein Vater hat in den 50er Jahre angefangen und die goldenen Zeiten des Italien-Tourismus noch miterlebt. "Früher, als ich 25 war und immer meinem Vater hier half, das war die große Zeit der Deutschen. Jede Woche kamen große Busse zu den Hotels. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Das war die deutsche Explosion", schwärmt Mario. Künftig will man versuchen, Touristen durch besondere Angebote wieder an die Adria zu locken: Internet-Cafés, Freilichtkinos, Wellness-Oasen, Freizeitparks. Das vielleicht meist besungene Stück Meeresufer der Welt soll eine riesige Fun- und Freizeitmeile werden. Marios Prognose für die Zukunft ist dennoch skeptisch. "Dieses Jahr kommen weniger Gäste, aber nicht nur nach Rimini sondern nach ganz Italien. Vielleicht wird es im kommenden Jahr noch schlimmer."
ZDF-Reporter Andreas Wunn hat das ehemalige Urlaubsparadies der Deutschen besucht und berichtet von Sommer, Sonne und skandalösen Preisen.
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