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ZDF-Programmhinweis /Donnerstag, 25. November 2004, 22.15 Uhr, Berlin Mitte

Mainz (ots)

Donnerstag, 25. November 2004, 22.15 Uhr
Berlin Mitte
mit Maybrit Illner
Thema: "Gesundheit 2004: Wie viele Opfer
fordert die Reform noch?"
Gäste:
Ulla Schmidt (SPD), Bundesgesundheitsministerin
Horst Seehofer (CSU), der am 22.11.2004 zurückgetretene
stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende und Gesundheitsexperte
Silke Lautenschläger (CDU), hessische Sozialministerin, u.a.
Mitglied der "Herzog-Kommission"
Dr. Eckart Fiedler, BARMER-Vorstandsvorsitzender
Dr. Marianne Koch, Ärztin und Medizin-Journalistin
2004 - das Jahr der Gesundheitsreformen: Anfang dieser Woche
forderte das Reform-Chaos sein jüngstes Opfer. Sozialexperte Horst
Seehofer (CSU) trat von seinem Amt des stellvertretenden CDU/CSU-
Fraktionsvorsitzenden zurück. Der CSU-Parteitag hatte zuvor dem
Gesundheitskompromiss mit der CDU mit großer Mehrheit zugestimmt.
Seehofer lehnt das Modell mit Einführung einer Gesundheitsprämie ab.
Er sei weder Querdenker noch Querulant noch Quertreiber, "ich bin
schlicht und einfach standfest", so Seehofer. Er werde nun in Ruhe
dokumentieren, dass der Gesundheitskompromiss unsolidarisch,
unterfinanziert und bürokratisch ist. CDU-Chefin Angela Merkel
bezeichnete den Schritt des ehemaligen Bundesgesundheitsministers als
"bedauerlich, aber konsequent". Er habe die Weichenstellung in ein
neues Gesundheitssystem nicht mitmachen wollen. Währenddessen
verteidigen Angela Merkel und Edmund Stoiber (CSU) ihren schmerzvoll
errungenen Kompromiss weiter. Niemand müsse für die gesetzliche
Krankenversicherung mehr als sieben Prozent seines Einkommens
aufwenden, Kinder bleiben prämienfrei. Alle anderen Punkte des
Kompromisses wie die Festschreibung des Arbeitgeberanteils und die
Zuweisung an ein Sondervermögen will die CSU zu Detailfragen
erklären, mit denen sich der Bürger nicht belasten müsse.
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) kritisiert den Unions-
Kompromiss. Angela Merkel ließe ein "bürokratisches Monster"
vorstellen, um die Kopfpauschale durchzusetzen. Schmidt bedauerte
gleichzeitig den Rückzug Seehofers. Er reiße "ein großes Loch, das
ohne Weiteres nicht zu schließen sein wird". Schmidt und Seehofer
hatten im vorigen Jahr den Gesundheitsreformkompromiss zwischen
Bundesregierung und Opposition ausgehandelt. Und genau dieser
Kompromiss setzt zurzeit die Ministerin und die Kassen unter Druck.
2004 sollte "das Jahr der Beitragsenkungen" werden. Doch in diesem
Jahr wird es flächendeckend nicht mehr dazu kommen.
Zwar senken zum 1. Juli 2005 Barmer, DAK und AOK Rheinland ihre
Beiträge um 0,9 Prozentpunkte. Doch diese scheinbar gute Nachricht
hat gleich zwei Schönheitsfehler. Erstens folgen diese drei Kassen
nur einer Vorgabe von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD),
die sämtliche Kassen per Gesetz zwingt, ihre Beiträge um 0,9 Punkte
zu senken. Zweitens müssen die Arbeitnehmer ab Juli 2005 Zahnersatz
und Krankengeld aus der eigenen Tasche versichern - und werden somit
um genau diese 0,9 Prozent wieder belastet. Fazit: Nicht nur dass die
Kassenbeiträge am 1. Januar nicht sinken, zum 1. Juli steigen sie
sogar effektiv - zumindest für die Arbeitnehmer. Die 72 Millionen
gesetzlich Versicherten warten somit weiter vergeblich auf die von
der Politik versprochene große Welle sinkender Beiträge. Was ihnen
bleibt sind Praxisgebühr und ständige Zuzahlungen.
Wie sozial ist der Gesundheitskompromiss der Union? Und ist er
überhaupt praxistauglich? Wie lange trägt der Reformkurs der
Gesundheitsministerin noch? Wann wird es endlich zu den versprochenen
Entlastungen der Patienten kommen? Egal ob Bürgerversicherung oder
Kopfpauschale - zahlen am Ende doch alles die Patienten? Diese und
andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.
ots-Originaltext: ZDF

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