Peter Glotz im "ZDF-Mittagsmagazin": Neuwahlen eine Gefahr für die FDP
Mainz (ots)
Peter Glotz, früherer SPD-Bundesgeschäftsführer, sieht bei einer Neuwahl des Bundestages Gefahren für die FDP. Im ZDF-Mittagsmagazin sagte er: "Ich nehme an, es kommt zu einer Polarisierung zwischen CDU/CSU und SPD. Und da kann es leicht passieren, dass die kleineren Parteien relativ schwach werden."
Zwar glaubt Glotz an den Wiedereinzug der Grünen in den Bundestag, den Liberalen räumt der SPD-Politiker aber weniger Chancen ein: "Wenn die FDP im Bund genauso viel verliert wie in Nordrhein- Westfalen, dann ist sie schon raus aus dem Bundestag. Und dann gibt es kein Schwarz-Gelb, was Frau Merkel sofort machen würde, wenn sie könnte. Dann muss es wohl eine große Koalition geben. Deshalb würde ich jetzt nicht anfangen, die Anderen zu beschimpfen. Das gilt für die Grünen aber auch für die SPD."
Gefahren für Flügelkämpfe innerhalb der SPD sieht Glotz nicht. Diese seien größer gewesen, hätte man erst 2006 gewählt. "Ich glaube, in einer direkten Wahlsituation ist eine Partei wie die SPD zu disziplinieren. Im Übrigen ist Müntefering eine Autorität. Ich glaube, das kann ihm gelingen."
Im Hinblick auf Münteferings Kapitalismus-Debatte monierte Glotz deren späten Beginn: "Wenn die auf Nordrhein-Westfalen gezielt war, dann ist sie deshalb verpufft, weil sich ein Thema so schnell nicht umsetzt. Das weiß jeder erfahrene Wahlkämpfer." Glotz sagte weiter, er gehe davon aus, dass die SPD bei der Reformpolitik Schröders bleiben werde. "Aber das kann man durchaus kombinieren mit sinnvollen Ideen, zum Beispiel wie man die internationalen Kapitalmärkte besser in den Griff kriegen kann als heute. Da muss man ein bisschen nachlegen, ein bisschen anders argumentieren als das Müntefering in seiner ersten Rede getan hat. Man braucht vielleicht auch nicht den Begriff Heuschrecken."
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