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ZDF-Magazin "WISO" am 1. August 2005
Berliner Senat hat Steuer-Millionen in den Sand gesetzt
Landesrechnungshof kritisiert Vergabe von Fördermitteln

Mainz (ots)

Der Berliner Senat hat ein Grundstück von 66 000
Quadratmetern in Berlin-Weißensee für nur einen Euro an die
Gewerbebauhütte Weißensee (GBW) verkauft. Das berichtet das
ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO" am Montag, 1. August 2005, 19.25 Uhr.
Das Grundstück hat einen Marktwert von rund sieben Millionen Euro.
Außerdem hat der Senat rund vier Millionen Euro Fördermittel für die
Erschließung bewilligt. Zu Unrecht, kritisiert der
Landesrechnungshof. Die Kosten für die Bauarbeiten hätte ein privater
Entwicklungsträger übernehmen müssen. "Alternativen wurden nur
unzureichend geprüft. Ordnungsgemäße
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen wurden nicht durchgeführt", heißt
es im Bericht des Landesrechnungshofs.
Die Prüfer beanstanden nicht nur die Höhe der Förderung, sondern das
gesamte Geschäftsmodell. Die Millionen gingen an ein Firmengeflecht
um die Investitions- und Planungsgesellschaft Inkon GmbH, die für
die Vermarktung des Grundstücks zuständig ist. "Wir kennen das auch
von anderen Fällen, dass eine Firma Tochter- oder Schwesterfirmen
gründet, die dann Rechnungen untereinander stellen. Dann kann man
Fördermittel abgreifen und sogar selber die Höhe bestimmen", so
Günter Brinker vom Bund der Steuerzahler.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert auch die Nähe der Behörden zur
Inkon GmbH. Der ehemalige Wirtschaftsstadtrat von Weißensee, Horst
Hartramph (CDU), arbeitet seit seinem Ausscheiden aus dem Bezirksamt
als Berater bei der Inkon GmbH. Auch ein zweiter Stadtrat und ein
Referatsleiter im Wirtschaftssenat wechselten zu Inkon. "Wenn ein
Stadtrat seinen Job aufgibt und in eine Firma wechselt, ist das
immer verdächtig", so Brinker.
Sowohl der jetzige Senator Harald Wolf als auch sein Vorgänger
Gregor Gysi hätten das Geschäftsmodell geduldet, kritisiert Lisa
Paus von Bündnis 90/Die Grünen: "Es ist in diesem Jahr offenbar
geworden, was hier abgelaufen ist. Da hätte es dem Senator Wolf und
auch seinem Vorgänger Gysi gut angestanden, politische Verantwortung
zu übernehmen und im eigenen Haus aufzuräumen."
Der Berliner Wirtschaftssenat hat auf die Kritik des
Landesrechnungshofs reagiert und will in Zukunft auch private
Entwicklungsträger zu öffentlichen Ausschreibungen verpflichten, so
Staatssekretär Volkmar Strauch in "WISO".

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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