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ZDF-Politbarometer Oktober I 2005
Große Koalition gewinnt an Zustimmung
Merkel bei K-Frage vor Schröder

Mainz (ots)

Bei der politischen Stimmung kann die Union vor den
entscheidenden Gesprächen über eine große Koalition zulegen: Die
CDU/CSU kommt jetzt auf 43 Prozent (plus 2), die SPD erreicht 34
Prozent (minus 1), die FDP 6 Prozent (minus 2), die Linkspartei.PDS 7
Prozent (plus 1) und die Grünen ebenfalls 7 Prozent (minus 2).
Wenn schon am nächsten Sonntag wieder Bundestagswahl wäre, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine
größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-
Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 39 Prozent (plus 2), die SPD
auf 34 Prozent (minus 1), die FDP auf 7 Prozent (minus 1), die
Linkspartei.PDS auf 9 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 7 Prozent
(minus 1). Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 4 Prozent
(unverändert). Damit hätte auch jetzt weder eine Koalition aus
CDU/CSU und FDP noch eine Koalition aus SPD und Grünen eine
parlamentarische Mehrheit.
Inzwischen findet eine große Koalition eine deutliche mehrheitliche
Unterstützung. Jetzt fänden 63 Prozent (plus 18) eine große
Koalition gut und 25 Prozent fänden sie schlecht (egal: 10 Prozent).
Eine Koalition aus Union, FDP und Grünen fänden jetzt 28 Prozent
(minus 8) gut und 54 Prozent schlecht (egal: 15 Prozent). Eine
Koalition aus SPD, FDP und Grünen fände die Zustimmung von 21
Prozent (minus 9) und 60 Prozent fänden eine solche schlecht (egal:
16 Prozent). Eine fast unverändert geringe Zustimmung fände eine rot-
 rot-grüne Koalition (14 Prozent; minus 1), die von 73 Prozent
abgelehnt wird (egal: 11 Prozent). Besonders deutlich fällt der
Stimmungsumschwung in den Reihen der Unionsanhänger aus, bei denen
jetzt 62 Prozent (plus 21) eine große Koalition gut finden.
Wenn es zur Bildung einer großen Koalition käme, sprechen sich jetzt
nur noch 42 Prozent für einen Kanzler Gerhard Schröder aus (minus 4)
und 47 Prozent würden dann eine Kanzlerin Angela Merkel bevorzugen
(plus 2). Unentschieden sind dabei 12 Prozent.
Mehrheitliche Unterstützung (56 Prozent) erfährt ein Vorschlag, dass
anstelle von Schröder oder Merkel jemand Drittes Kanzler einer
großen Koalition wird (dagegen: 37 Prozent; weiß nicht: 7 Prozent).
Auf die konkrete Nachfrage, wer denn der oder die dritte sein soll,
können jedoch die meisten (25 Prozent) keine konkreten Namen nennen,
13 Prozent aller Befragten nennen hier Christian Wulff, 4 Prozent
nennen Friedrich Merz und jeweils 3 Prozent Edmund Stoiber und Franz
Müntefering.
Was die Gespräche zwischen Union und SPD für eine Regierungsbildung
angeht, haben die Befragten eine klare Präferenz: 72 Prozent meinen,
es müsste zuerst eine Einigung auf ein Regierungsprogramm erfolgen
und danach die Kanzlerfrage geklärt werden. 25 Prozent sehen die
Priorität umgekehrt.
Die jetzt erfolgte Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der
Türkei hat zu einer geringeren Ablehnung eines EU-Beitritts der
Türkei geführt: Jetzt sind 51 Prozent dagegen, dass die Türkei in
einigen Jahren in die EU aufgenommen wird, und 43 Prozent sprechen
sich dafür aus (weiß nicht 6 Prozent). Anfang September waren noch
62 Prozent gegen einen Beitritt und nur 33 Prozent für einen
Beitritt der Türkei in einigen Jahren.
Bei der Beurteilung der zehn wichtigsten Politiker und
Politikerinnen liegt Christian Wulff weiterhin auf Platz eins, mit
einem wiederum verbesserten Durchschnittswert von 2,1 auf der Skala
von minus fünf bis plus fünf (Sept. III: 1,9). Danach Friedrich Merz
mit 1,8 (Sept. III: 1,6) ebenfalls etwas besser beurteilt, gefolgt
von Joschka Fischer mit 1,5 (Sept. III: 1,4). Dann Angela Merkel mit
verbesserten 1,3 (Sept. III: 1,1), vor Gerhard Schröder mit 0,9
(Sept. III: 0,8). Einen Platz gut gemacht hat Franz Müntefering mit
0,6 (Sept. III: 0,4) vor Guido Westerwelle mit 0,5 (Sept. III: 0,6).
Deutlich verbessert Edmund Stoiber mit minus 0,2 (Sept. III: minus
0,6). Am Schluss wieder Gregor Gysi mit minus 1,1 (Sept. III: minus
1,3) und Oskar Lafontaine unverändert mit minus 1,9.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 4. bis 6. Oktober 2005 bei 1259 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste
Politbarometer gibt es am Freitag, 14. Oktober 2005, nach dem "heute-
 journal".
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell

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