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Amtsübernahme des neuen Mainzer Stadtschreibers Patrick Roth
ZDF-Intendant Markus Schächter würdigt den deutschen Dichter aus Hollywood

Mainz (ots)

Der in Los Angeles lebende Schriftsteller Patrick
Roth wurde am Freitag, 3. März 2006, als neuer Mainzer Stadtschreiber
in sein Amt eingeführt. Im Mainzer Gutenberg-Museum begrüßten
ZDF-Intendant Markus Schächter, der Mainzer Oberbürgermeister Jens
Beutel und der Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz den Preisträger
2006.
ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte den 52-Jährigen als einen
Schriftsteller, der Film und Literatur meisterhaft miteinander
produktiv werden lässt. Roth, der sich auch als Theaterautor und
Filmregisseur einen Namen gemacht hat, sei ein deutscher Dichter in
Hollywood, der die abendländische Kultur mit Kinomythen verbindet.
Und Schächter ergänzte: Roth beweise Buch für Buch, wie spannend
lesen sein könne.
Die Laudatio auf den neuen Preisträger hielt Ulrich Greiner, Leiter
des Literatur-Ressorts bei der Wochenzeitung "Die Zeit". Greiner
sieht Patrick Roth in der literarischen Tradition, die Leser mit
einer Vielzahl möglicher Wirklichkeiten zu konfrontieren. Egal ob es
um die Bibel oder das Kino gehe – Roths Prosa mache aufmerksam für
transzendentale Momente und bleibe dennoch im Rahmen des Plausiblen,
des real Nachvollziehbaren.
Patrick Roth ist der 22. Träger des Preises, den das ZDF, 3sat und
die Stadt Mainz seit 1984 vergeben. Der neue Stadtschreiber, geboren
1953 in Freiburg im Breisgau, wuchs in Karlsruhe auf. Nach
Studienjahren in Paris und Freiburg wurde Los Angeles ab 1975 die
Wahlheimat des Anglistik-Studenten, der in den Folgejahren als
Filmjournalist, Regisseur und Drehbuchautor tätig war. 1978
produzierte er seinen ersten eigenen Kurzfilm "The Boxer" und machte
1981 mit der Verfilmung von "The Killers", einer Kurzgeschichte von
Charles Bukowski, auf sich aufmerksam. Nach der Produktion einiger
Hörspiele legte Roth 1991 mit "Riverside", dem Auftakt zu einer
Christus-Trilogie, seine erste Prosaarbeit vor, die mit dem Rauriser
Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Es folgte 1993 "Johnny Shines
oder Die Wiedererweckung der Toten. Seelenrede", eine weitere
Erzählung, in der Roth mit großem Publikumszuspruch auf nicht
kanonisierte Bibeltexte zurückgriff. 1996 schloss sich als letzter
Teil dieser Trilogie der Roman "Corpus Christi" an. Auch Roths
Erzählungen "Die Nacht der Zeitlosen" aus dem Jahr 2001 wurden hoch
gelobt. 2002 hielt er die traditionsreichen Poetikvorlesungen an der
Universität in Frankfurt am Main ("Ins Tal der Schatten"). Im darauf
folgenden Jahren wurde Roth mit dem Literaturpreis der Konrad
Adenauer-Stiftung ausgezeichnet. Mit Büchern wie "Meine Reise zu
Chaplin" (1997) und seinem jüngsten Roman "Starlite Terrace" (2004)
schildert Roth in magischen Bildern und voller Anspielungen auf die
Kinogeschichte Menschen in der Filmmetropole Hollywood und schrieb
sich, so die Jury, "in die erste Reihe der deutschsprachigen
Literatur". 2005 wurden unter dem Titel "Zur Stadt am Meer" seine
Heidelberger Poetikvorlesungen veröffentlicht.
Fotos sind erhältlich ab 17.00 Uhr über den ZDF-Bilderdienst,
Telefon: 06131 - 706100, und über
http://bilderdienst.zdf.de/stadtschreiber

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