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Donnerstag, 16. März 2006, 5.30 Uhr, ZDF-Morgenmagazin

Mainz (ots)

Donnerstag, 16. März 2006, 5.30 Uhr
ZDF-Morgenmagazin
Wolfgang Herles gibt Buchtipps
Am Morgen des Eröffnungstages der Leipziger Buchmesse, am 16. März
2006, empfiehlt Wolfgang Herles sechs neue Bücher aus dem großen
Frühjahrsangebot der Verlage. Er stellt sie live im ZDF-
Morgenmagazin um 6.10 Uhr und um 8.50 Uhr vor.
Frédéric Beigbeder: "Der romantische Egoist", Roman, Ullstein
Der 40-jährige Autor gilt als "Enfant terrible" der französischen
Literaturszene. Sein Skandalroman "39,90" war auch in Deutschland
ein Bestseller und mit "Windows on the world" hatte er einen der
weltweit erfolgreichsten Romane über den 11. September 2001
geschrieben. In seinem neuen Buch ist ihm eine entlarvende und
überaus witzige Abrechnung mit unserer Medien- und
Spektakelgesellschaft gelungen: Oscar Dufresne heißt der "romantische
Egoist". Er ist ein fiktiver Schriftsteller in der Midlife-Crisis,
ein bisschen faul und zynisch, mit einem schonungslosen Blick auf
seine Umwelt. Sein Tagebuch beginnt im Jahre 2000 und ist eine
spannende Mischung aus Weltchronik, Biografie, aus Witzen und
Aphorismen.
Harry G. Frankfurt: "Bullshit", Essay, Suhrkamp
Ein kleines Bändchen, das es in sich hat. Mehr als 400 000 verkaufte
Exemplare in den USA und uneingeschränktes Lob der Londoner Sunday
Times: "Dieses Buch wird Ihr Leben verändern." Zumindest spricht der
Autor auch hierzulande vielen Menschen aus der Seele, denn wen stört
es nicht, dieses Rumpalavern, das Heiße-Luft-Produzieren oder
schlicht das "bull-shitting" in den Medien, in der Politik, in der
Kneipe. Harry G. Frankfurt hat eine kurze aber scharfsinnige Analyse
vorgelegt, einen polemischen und provokativen Essay, der nachdenklich
macht.
Joseph Boyden: "Der lange Weg", Roman, Knaus
Zwei junge Cree-Indianer verlassen ihre Heimat in Nordkanada und
ziehen aus Abenteuerlust in den Ersten Weltkrieg. In den
Schützengräben Flanderns werden sie aufgrund ihres Geschicks mit der
Waffe als Scharfschützen eingesetzt. Sie erleben den Zusammenprall
zwischen der Kultur ihrer Ahnen und der zerstörerischen Welt der
Weißen – eine Erfahrung, die beide Männer für immer verändert. Der
Autor ist 1966 in Toronto geboren und hat selbst indianische
Vorfahren. Sein Vater war Soldat im Zweiten Weltkrieg, und Boyden
verarbeitete in "Der lange Weg" auch dessen Fronterfahrungen. Ein
Debütroman, der in Kanada als Sensationserfolg gefeiert wurde.
Jing Xing, Catherine Texier: "Shanghai Tango", Autobiografie,
Blanvalet
Jing Xing ist der ganze Stolz seiner Familie, denn er ist der
einzige Junge, der vor allem in China immer noch heiß ersehnte
Stammhalter. Er wird Oberst der chinesischen Armee. Aber er ist
nicht nur Soldat, sondern auch ein talentierter Tänzer, mit siebzehn
der beste Chinas, erfolgreich auch in Paris und New York. Aber
eigentlich wäre er am allerliebsten eine Frau. Und das wird er mit
knapp 30, mit der ersten offiziell genehmigten Geschlechtsumwandlung
in China. Heute ist Jing Xing die berühmteste Choreographin Chinas.
Sie lebt mit ihrem deutschen Ehemann und drei Adoptivkindern in
Shanghai. "Shanghai Tango" ist ihre Autobiografie, die sie zusammen
mit der französischen Autorin Catherine Texier geschrieben hat.
Paul Auster: "Die Brooklyn-Revue", Roman, Rowohlt
Der glänzende New Yorker Geschichtenerzähler mit einem neuen Buch:
Nathan ist ein frühpensionierter Versicherungsvertreter, geschieden
und krebskrank. In Brooklyn, wo er nur auf seinen Tod warten möchte,
trifft er plötzlich seinen Neffen Tom. Der plant einen
gewinnversprechenden Deal. Er will einem Millionär ein gefälschtes
"Originalmanuskript" verkaufen. Nathan rät ab, aber die
Brooklyn-Revue nimmt ihren Lauf. Zu den Akteuren gehören neben Nathan
und Tom ein merkwürdiger Archivar, eine Schar christlicher
Fundamentalisten, eine Ex-Hippie-Frau und eine Nachbarin, die in
Nathan das Feuer einer späten Liebe entzündet.
Margriet de Moor: "Sturmflut", Roman, Hanser
An die verheerende Sturmflut von 1953 erinnert die derzeit
erfolgreichste Schriftstellerin der Niederlande in ihrem neuen
Roman. Sie hat die Katastrophe, in der damals 1836 Menschen
ertranken, genau recherchiert und die Geschehnisse mit dem Schicksal
zweier Schwestern verbunden: Armanda und Lidy wollen nur für ein
Wochenende die Rollen tauschen, sind zur falschen Zeit am falschen
Ort. Lidy, die Ehefrau und junge Mutter kommt um, Armanda führt
schließlich das Familienleben der Schwester weiter. "Man tritt nur
einen Schritt zur Seite und führt auf einmal ein ganz anderes
Leben", umschreibt die Autorin das Thema, das sie bewegt, seit sie
schreibt.

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