ZDF-Magazin "WISO": Gesundheitsreform soll hohe und niedrige Einkommen belasten
Niederländisches Gesundheitssystem nur teilweise auf Deutschland übertragbar
Mainz (ots)
Zur Diskussion um die Gesundheitsreform äußert sich Professor Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen im ZDF- Wirtschaftsmagazin "WISO" am Montag, 20. März 2006. Eine Kombination aus Pauschalprämie und einkommensabhängigen Beiträgen, wie sie derzeit diskutiert wird, würde vor allem mittlere Einkommen entlasten. "Die Besserverdienenden hingegen würden stärker belastet, weil man sie dazu zwingt, auch einkommensunabhängige Beiträge zu zahlen. Geringverdiener würden wegen der Kopfprämie ebenfalls stärker belastet", so Wasem, der maßgeblich an der Gesundheitsreform mitarbeitet.
Die Pläne orientieren sich am niederländischen Modell, das ein Mittelweg zwischen "Kopfprämie" und "Bürgerversicherung" ist. "Es könnte sein, dass sich die Große Koalition darauf verständigt", meint Wasem in WISO.
Besser sei aber ein Drei-SäulenModell. Dabei übernehmen die Arbeitgeber einen festen Beitrag von zum Beispiel 6,5 Prozent. Die Versicherten zahlen einen Beitrag, der von sämtlichen Einkünften abhängt. Es werden also auch Zins- und Mieteinnahmen berücksichtigt. Hinzu kommt eine pauschale Prämie, welche die Krankenkassen festlegen.
Das neue Gesundheitssystem wurde Anfang 2006 in den Niederlanden eingeführt. Schon nach den ersten Monaten ist ein Nachteil erkennbar: "Die Bürger sollen ja auch eine Kopfprämie zahlen und wer nicht genug Einkommen hat, bekommt einen steuerlichen Zuschuss. Das führt zu mehr Bürokratie", so Wasem.
Die Sendung wird moderiert von Michael Opoczynski.
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