O-Ton-Beitrag: Das ZDF greift ein brandaktuelles Thema auf: Der Zweiteiler "Neger, Neger, Schornsteinfeger" beschäftigt sich mit dem Phänomen Fremdenhass und Andersartigkeit
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Mainz (ots)
Anmoderation: In Zeiten von Terrorwahnsinn, Ausländerfeindlichkeit und Zuwanderungsdiskussionen sind die Medien in ganz besonderer Hinsicht gefragt, Aufklärungsarbeit zu leisten. Das ZDF tut das am 1.und 2. Oktober mit der Verfilmung der preisgekrönten Autobiographie von Hans Jürgen Massaquoi "Neger, Neger, Schornsteinfeger". Massaquoi wurde 1926 als Sohn einer Deutschen und eines Liberianers in Hamburg geboren und überlebte als schwarzer Deutscher in der Nazi-Diktatur. Und so erzählt der bewegende Zweiteiler die Geschichte von Hans-Jürgen, der "schwarzer Deutscher" Freunde findet, aber auch häufig angefeindet wird:
O-Ton Filmausschnitt Länge: "Du willst ins Jungvolk? Nichtariern ist es untersagt, der Hitlerjugend beizutreten, so sind die Gesetze." "Aber ich bin doch Deutscher. Meine Mutter hat doch gesagt, dass ich Deutscher bin, so wie alle andern..." "Wie alle anderen? Schau dich doch einmal an!" "Mutti! Ich bin doch deutscher Junge!?" (0'23)
Der Stoff ist brisant und leider auch hochaktuell wie die Dreharbeiten gezeigt haben erzählt Hauptdarstellerin Veronica Ferres:
O-Ton Veronica Ferres Wir haben in Ostdeutschland vieles gedreht, wo der Rassismus und der Fremdenhass ein ganz anderes Ausmaß hat. Da gibt es richtig rechtsradikale Gruppierungen bei den Kindern und Jugendlichen und wir haben es am Set erlebt, dass einer unserer farbigen Darsteller, von Gleichaltrigen 10-11jährigen, ein Übergriff stattfand und die auf den eingeschlagen haben. Das ist sicher nur ein Beispiel von vielen. (0'24)
Denn Rassismus, Barbarei und Fremdenhass sind leider immer noch allgegenwärtig. Und so ist "Neger, Neger, Schornsteinfeger" nicht nur ein wahrer Film über die Nazi-Vergangenheit Deutschlands, sondern auch ein mahnender Appell zu Toleranz und Miteinander gerade jetzt in Zeiten von Terrorgefahr und Hasstiraden. ZDF-Fernsehspielchef Hans Jahnke
O-Ton Hans Jahnke Der Film braucht die Aktualität nicht, aber es ist natürlich nicht schlecht, wenn er in diesem Zusammenhang zu einem - fast könnte man sagen - Diskussionszusammenhang kommt. Das kann ihm nur nützen, weil das Publikum dann möglicherweise noch mehr Gedanken hat beim Zuschauen. (0'18)
Ein ungemein wichtiger Film, der auch das junge Fernsehpublikum ansprechen wird. Denn in vielen Oberstufenklassen ist die Buchvorlage von "Neger, Neger, Schornsteinfeger" Pflichtlektüre. Und so hatten auch drei Gymnasiastinnen des Hamburger Albrecht-Thaer-Gymnasiums die Gelegenheit, den Film heute vorab zu sehen. Lina, Franzi und Julie verließen die Vorführung tief bewegt:
O-Ton Gymnasiastinnen Er war sehr beeindruckend der Film und ich fand, er hat das Buch sehrgut wieder gespiegelt. Ich hatte auch Tränen in den Augen manchmal. Einen sehr bleibenden Eindruck hat der Film, weil das hat man ja manchmal, das so ein Film einen mitreißt, und das hat der Film getan. Das ist immer noch alltäglich. Vielleicht nicht so schlimm wie früher, aber ab und zu kriegt man dann schon noch mit, wie einige einen noch schief von der Seite angucken. Der Film ist auf jeden Fall sehenswert! (0'26)
Abmoderation: "Neger, Neger, Schornsteinfeger" - ein packender Film über die wahre Geschichte eines schwarzen Jungen, der die Nazi-Herrschaft überlebt hat. Das TV-Highlight im ZDF am 1. und 2. Oktober jeweils um 20:15 Uhr. Prädikat: Besonders sehenswert!
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