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Dienstag, 20. Februar 2007, 22.15 Uhr
37°
Einbruch in Haus und Seele
Der Schmuck ist weg die Angst bleibt
Mainz (ots)
Dienstag, 20. Februar 2007, 22.15 Uhr
37° Einbruch in Haus und Seele Der Schmuck ist weg die Angst bleibt Film von Iris Pollatschek
Über 100.000 Wohnungseinbrüche werden jährlich in Deutschland verübt. Was bedeutet der Einbruch in die eigene Wohnung für die Psyche der Opfer? Wie gehen sie mit dieser massiven Verletzung ihrer Intimsphäre um, wie verkraften sie den Einbruch auf Dauer? Diese Fragen greift der Film "Einbruch in Haus und Seele" von Iris Pollatschek auf.
Der Schmuck ist weg, die Angst bleibt auf diesen Nenner lassen sich die Erfahrungen der drei Familien bringen, die die Autorin besucht hat. Die Angst, dass es immer wieder passieren könnte, der Verlust der Sorglosigkeit und Sicherheit.
Das Ehepaar Scholz wurde 2001 im Schlaf überfallen. Brutal schlugen die Einbrecher mit einem Stock auf die schlafende Frau ein und verlangten Geld, der Mann musste hilflos zusehen. Frau Scholz wurde durch Schläge am Kopf verletzt, ihr linkes Auge ist dauerhaft geschädigt. Sechs Jahre ist das jetzt her, doch noch immer ist das Trauma nicht überwunden. Das Schlafzimmer muss immer zugeschlossen werden, Frau Scholz kann bis heute nicht allein in ihrem Haus übernachten. Wie viele Verbrechensopfer haben auch die Scholzens keine therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Nur mit Herrn Schäfer vom Weißen Ring kann das Paar über den gewaltsamen Einbruch sprechen für beide eine große Erleichterung. Ansonsten versuchen sie allein mit dem Erlebten fertig zu werden. "Ich hoffe, dass eines Tages der Zeitpunkt doch noch kommt, wo ich mich ins Bett legen kann und sage: Na gut, jetzt schläfst du, es ist alles okay."
Bei Handwerksmeister Franz S. und seiner Familie liegt der Einbruch erst wenige Wochen zurück. Aus Furcht, dass die Einbrecher noch mal zurückkommen, wollen sie ihren Namen nicht nennen. Als Sohn Daniel am Tatabend nach Hause kommt, stehen überall die Türen offen und das Licht brennt. Die Täter haben Geldbörse und Schmuck im Wert von über 15 000 Euro mitgenommen, der nicht versichert war. Doch schwerer als der materielle Schaden wiegt für Frau S. der ideelle: Die Schmuckstücke hatte ihr Mann ihr in den Jahrzehnten ihrer Ehe geschenkt. Fassungslosigkeit, Wut und Hilflosigkeit, das sind die Gefühle, die bleiben. Aber über Alarmanlagen, Sicherheitsglas und Spezialtüren will Franz S. nicht nachdenken. Er wehrt sich dagegen, dass der Einbruch sein Leben nachhaltig verändert.
Das Polizistenehepaar Jacob kennt die Gefühle von Einbruchsopfern nur zu gut. Letzten Sommer wurde auch bei ihnen eingebrochen. Über ein Kellerfenster drangen die Täter in ihr neu gebautes Eigenheim ein. Der vermeintlich sichere Tresor wurde ausgeraubt, und selbst vor der Spardose des dreijährigen Sohnes machten die Diebe nicht Halt. Die Schadenssumme: mehrere Tausend Euro. Doch es gibt Schlimmeres als den materiellen Verlust: dass alles, sogar die Unterwäsche durchwühlt wurde, dass das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit im eigenen Heim dahin ist. Zu dem Schaden hatten die Jacobs auch den Spott der Dorfbewohner zu ertragen: "Einbrecher bei den Bullen". Aber die Kriminalkommissarin, selbst Einbruchsermittlerin, und ihr Mann gewinnen dem Ganzen inzwischen auch etwas Gutes ab. "Seit dem Einbruch können wir uns viel besser in die Einbruchsopfer hineinversetzen."
Der 37°-Film zeigt die Versuche von Einbruchsopfern, mit der Situation klarzukommen, aber auch die Bemühungen von Polizisten und Mitarbeitern des Weißen Rings, den Tätern auf die Spur zu kommen und den Opfern zu helfen.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 06131- 706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/einbruchinhausundseele
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