Bertelsmann erzielt deutliches operatives Ergebniswachstum
Berlin (ots)
- Operating EBITA steigt um 20 Prozent auf 1.123 Mio. EUR - Umsatzrendite auf 6,7 Prozent verbessert - Konzernumsatz kurs- und portfoliobereinigt nahezu stabil - Alle Unternehmensbereiche schreiben wieder schwarze Zahlen - Finanzierungsziele klar erreicht
Bertelsmann hat sein operatives Ergebnis 2003 um 20 Prozent auf 1.123 Mio. EUR (Vorjahr: 936 Mio. EUR) verbessert. Das teilte das internationale Medien- und Entertainment-Unternehmen am Dienstag auf seiner Bilanzpressekonferenz in Berlin mit. Zu dem Ergebnisanstieg trug vor allem bei, dass die Direct Group mit der Fokussierung auf die Clubgeschäfte im Berichtszeitraum den Turnaround schaffte. Deutliche Ergebniszuwächse verzeichneten zudem die TV-, Radio- und Fernsehproduktionsgruppe RTL Group und der Mediendienstleister Arvato. Der Konzernumsatz sank 2003 bedingt durch die Schwäche des US-Dollars und den Verkauf des Unternehmensbereichs Bertelsmann Springer um 8,3 Prozent auf 16,8 Mrd. EUR (Vorjahr: 18,3 Mrd. EUR), blieb kurs- und portfoliobereinigt aber nahezu stabil. Die operative Umsatzrendite verbesserte sich auf 6,7 Prozent (Vorjahr: 5,1 Prozent). Die Nettofinanzschulden konnten auf 820 Mio. EUR (Ende 2002: 2,7 Mrd. EUR) reduziert werden. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich zum Ende des Geschäftsjahres vor allem durch den Verkauf von Bertelsmann Springer auf 73.221 (Ende 2002: 80.632).
Bertelsmann erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2003 mit einem Operating EBITA von 1.123 Mio. EUR (Vorjahr: 936 Mio. EUR) trotz rückläufiger Umsätze und schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ein deutlich höheres operatives Ergebnis. Diesem Erfolg war eine rund zweijährige Konsolidierungsphase vorangegangen, in der die Kerngeschäfte von Bertelsmann gestärkt, die Profitabilität der Konzernunternehmen nachhaltig gesteigert und Verlustquellen reduziert worden waren.
"Bertelsmann steht auf einer gesunden Basis: Alle Unternehmensbereiche sind profitabel, unsere Finanzen sind in Ordnung. Jetzt konzentrieren wir uns wieder auf Wachstum." betonte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG, Gunter Thielen, auf der Bilanzpressekonferenz.
Der Umsatz von Bertelsmann ging auf 16,8 Mrd. EUR (Vorjahr: 18,3 Mrd. EUR) zurück, vor allem aufgrund von Wechselkursveränderungen (-1,05 Mrd. EUR). Auch Portfolioveränderungen wie der Verkauf von Bertelsmann Springer minderten per Saldo den Konzernumsatz. Kurs- und portfoliobereinigt erreichte der Konzernumsatz trotz Konsumzurückhaltung und der in vielen Ländern anhaltenden Schwäche des Werbemarktes nahezu das Vorjahresniveau.
Die operative Umsatzrendite, die sich in den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren bereits von 3,0 auf 5,1 Prozent verbessert hatte, stieg 2003 auf 6,7 Prozent.
Der nach Finanzergebnis, Steuern, Firmenwertabschreibungen und Sondereinflüssen verbleibende Jahresüberschuss vor Fremdanteilen erreichte im Berichtszeitraum 208 Mio. EUR (Vorjahr: 968 Mio. EUR). Im Vorjahreswert waren hohe Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von AOL Europe-Anteilen enthalten.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Finanzvorstand Siegfried Luther, erklärte: "Im Geschäftsjahr 2003 haben wir durch unsere erfolgreich abgeschlossene Konsolidierungsstrategie wieder alle Finanzierungsziele erreicht - schneller und deutlicher als geplant. Zugleich haben wir mit dem US-Dollar-Private-Placement in den Vereinigten Staaten und der Emission eines Euro-Benchmarkbonds unsere Finanzierung auf den Kapitalmarkt umgestellt."
Für das Geschäftsjahr 2003 wird Bertelsmann erstmals seit dem Geschäftsjahr 2000/01 wieder eine, wenn auch geringe, Gewinnbeteiligung an einen großen Teil der inländischen Mitarbeiter auszahlen.
In den kommenden Jahren wird Bertelsmann im Rahmen der Initiative "Growth and Innovation" (GAIN) den Fokus auf die Steigerung der Innovationskraft und Beschleunigung des Wachstums legen. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt wird die angestrebte Fusion der Tonträgersparten von BMG und Sony Music Entertainment sein.
Gunter Thielen erklärte: "Wir werden den Unternehmenswert von Bertelsmann konsequent weiter steigern und unsere Ertragskraft erhöhen. Dabei setzen wir auf Wachstum aus eigener Kraft, auf Kreativität und Innovationen sowie auf Akquisitionen zur Stärkung unserer Kerngeschäfte. Das neue Geschäftsjahr ist vielversprechend angelaufen, und deshalb gehen wir für Bertelsmann von weiterhin steigenden operativen Erträgen aus."
Weitere Eckwerte:
Die Sondereinflüsse, die im Operating EBITA nicht enthalten sind, waren 2003 in Summe positiv und betrugen 547 Mio. EUR (Vorjahr: 2,8 Mrd. EUR). So wurden aus dem Verkauf von Bertelsmann Springer und aus dem Verkauf der Beteiligung der Direct Group am Online-Buchhändler Barnesandnoble.com Veräußerungsgewinne erzielt. Belastend wirkten hingegen eine Rückstellung aus einem Rechtsstreit, der im Zusammenhang mit dem früheren Joint Venture AOL Europe steht, sowie die laufende Restrukturierung bei der Bertelsmann Music Group (BMG).
Die planmäßigen Abschreibungen auf Firmenwerte und firmenwertähnliche Rechte betrugen 2003 insgesamt 717 Mio. EUR (Vorjahr: 784 Mio. EUR). Die außerplanmäßigen Abschreibungen, die im Vorjahr eine hohe Sonderabschreibung auf den Firmenwert von Zomba enthalten und in Summe 1,7 Mrd. EUR betragen hatten, betrugen im Berichtszeitraum 220 Mio. EUR.
Die Investitionen beliefen sich 2003 auf 761 Mio. EUR und zeugen nach den hohen Investitionen des Vorjahres (5,3 Mrd. EUR) von einer bewussten Zurückhaltung. Im Vorjahr waren das Musikunternehmen Zomba und ein 22-Prozent-Anteil an der RTL Group übernommen worden. Im Geschäftsjahr 2003 wurden Arrondierungs-akquisitionen getätigt, etwa der Kauf des Heyne-Verlags durch die Buchverlagsgruppe Random House.
Die Bilanzsumme lag zum Ende des Geschäftsjahres mit 20,2 Mrd. EUR um 9,1 Prozent unter dem Vorjahreswert (22,2 Mrd. EUR), was im Wesentlichen auf den Verkauf von Bertelsmann Springer und Währungseffekte zurückzuführen ist. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozentpunkte auf 37,8 Prozent und lag damit weiterhin deutlich über der Bertelsmann-Zielmarke von 25 Prozent.
Die Nettofinanzschulden wurden im Berichtszeitraum um fast 1,9 Mrd. EUR zurückgeführt. Sie reduzierten sich von 2,7 Mrd. EUR im Vorjahr auf 820 Mio. EUR zum Jahresende 2003. Dies wurde vorrangig durch den Verkauf von Bertelsmann Springer, des Random House Towers in New York City und der Beteiligung an Barnesandnoble.com erreicht. Auch die Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Euro wirkte sich positiv auf die Entwicklung der Nettofinanzschulden aus. Mit dem raschen Schuldenabbau gelang es Bertelsmann, ein wesentliches Finanzierungsziel wieder zu erreichen: einen Schuldentilgungsfaktor kleiner als 1,5. Dieser Faktor beschreibt das Verhältnis von Nettofinanzschulden zu Cash Flow. Im Berichtsjahr betrug der Faktor 0,6 (Vorjahr: 2,5).
Umsatz nach Regionen: Infolge der Dollar-Schwäche verringerte sich der Anteil des US-Umsatzes am Konzernumsatz auf 25,1 Prozent (Vorjahr: 27,5 Prozent). Der in Deutschland erwirtschaftete Umsatzanteil reduzierte sich leicht auf 30,7 Prozent (Vorjahr: 31,1 Prozent), und auf die übrigen europäischen Länder entfiel ein Anteil von 38,6 Prozent (Vorjahr: 35,5 Prozent) am Konzernumsatz. Der Umsatzanteil der sonstigen Länder betrug 5,6 Prozent (Vorjahr: 5,9 Prozent).
Genussscheine: Im Mai 2004 werden für den Bertelsmann-Genussschein 2001 gemäß Genussschein-Bedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den "alten" Bertelsmann-Genussschein aus dem Jahr 1992 wird bei 6,92 Prozent auf den Grundbetrag liegen.
Unternehmensbereiche:
Europas Nummer Eins in TV, Radio und Fernsehproduktion, die RTL Group, konnte 2003 in einem schwierigen Marktumfeld ihren Umsatz und Ertrag steigern: Der Umsatz erreichte 4,5 Mrd. EUR (Vorjahr: 4,4 Mrd. EUR), während das Operating EBITA auf 503 Mio. EUR (Vorjahr: 465 Mio. EUR) stieg. Im März wurde Gerhard Zeiler zum neuen Chief Executive Officer (CEO) der Gruppe berufen. Die Unternehmen der RTL Group setzten auf innovative Programme, eine weiter diversifizierte Umsatzstruktur und strikte Kostenkontrolle, um dem vor allem in Deutschland weiterhin sinkenden Werbevolumen entgegenzuwirken. Steigende Zuschauermarktanteile und die Profitabilität aller Sender der Gruppe zeugen vom Erfolg dieses Vorgehens. So gelang es der deutschen Senderfamilie um RTL Television, wie im Vorjahr weitere Zuschauer- und Werbemarktanteile hinzuzugewinnen. RTL Television erzielte 2003 die höchsten Einschaltquoten seit 1997 in der für die Werbung wichtigsten Zielgruppe und sicherte sich damit erneut die Marktführerschaft. Die nicht-werbeabhängigen Umsätze konnten deutlich gesteigert werden. M6 in Frankreich konnte sich dank breiter Umsatzbasis erneut positiv von der Branchenentwicklung abheben; Umsatz und Ergebnis wuchsen zweistellig. Auch der TV-Sender Five in Großbritannien, der im Berichtszeitraum erstmals ein positives Ergebnis erreichte, und die Sender der Holland Media Group (HMG) legten bei den Zuschauer- und Werbemarktanteilen zu. Ein außerordentlich gutes Jahr erlebten die Sender der belgischen Gruppe RTL-TVI. Im Bereich Fernsehproduktion profitierte Fremantle Media weiter von der weltweiten Vermarktung des Formates "Pop Idol".
Die Buchverlagsgruppe Random House festigte 2003, einem für die Buchverlagsbranche harten Jahr, ihre Stellung als führendes globales Verlagshaus. Der Umsatz erreichte 1,8 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,0 Mrd. EUR), das Operating EBITA 147 Mio. EUR (Vorjahr: 168 Mio. EUR). Umsatz- und Ergebnisrückgang sind auf Währungseffekte zurückzuführen, die sich vorrangig aus der Dollar-Umrechnung des hohen Anteils des US-Geschäfts von Random House in Euro ergeben und somit keine operativen Ursachen haben. Kursbereinigt konnten Umsatz und Ergebnis leicht gesteigert werden. In Nordamerika gelang es Random House, trotz Verbraucherzurückhaltung den Buchabsatz zu steigern. Die Verlagsgruppe erlebte ihr bisher bestes Weihnachtsgeschäft. Weitere Einsparungen bei den administrativen Kosten trugen dazu bei, die Profitabilität stabil zu halten und dem wachsenden Margendruck zu begegnen. Die Verlagsgruppe platzierte 176 Titel in den Bestsellerlisten der "New York Times" - erneut mehr als jeder andere Verlag. Random House in Kanada erlebte sein bisher bestes Jahr hinsichtlich Umsatz und Ertrag. In Großbritannien konnte der Marktführer Random House UK Marktanteile beim allgemeinen Buchabsatz (Sachbücher, Belletristik) hinzugewinnen und hat erneut maßgeblich zum Ergebnis des Unternehmensbereichs beigetragen. Im leicht rückläufigen deutschen Buchmarkt weitete die Verlagsgruppe Random House ihr Geschäft mit dem Erwerb des Heyne-Verlags aus. Mit dem Joint Venture Random House Kodansha betrat Random House im Januar 2003 als erstes westliches Verlagsunternehmen den japanischen Buchmarkt. Eine ähnliche Kooperation wurde zum Jahresende in Korea vereinbart.
Für den internationalen Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr standen 2003 Innovationen und Kostendisziplin im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit. Obwohl der Umsatz vor allem durch Portfoliobereinigungen und Wechselkurseffekte auf 2,5 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,8 Mrd. EUR) zurückging und erneut hohe Investitionen getätigt wurden, gelang es, das Operating EBITA auf 234 Mio. EUR (Vorjahr: 226 Mio. EUR) zu steigern. Im Zuge der Konzentration auf das Zeitschriftengeschäft verkaufte Gruner + Jahr Ende 2003 seine mittel- und osteuropäischen Zeitungsbeteiligungen an den schweizerischen Verlag Ringier. Eine wichtige verlegerische Weichenstellung war die im Frühjahr 2003 gestartete Offensive "Innovation Now!", in deren Rahmen nicht nur Stammtitel gestärkt, sondern auch neue Titel und Line Extensions gegründet wurden. Erfolgsbeispiele hierfür sind "Femme Actuelle Shopping" und "Télé 2 semaines" in Frankreich oder das neue zweisprachige Kindermagazin "National Geographic World" in Deutschland. Ferner übertrug G+J etablierte Marken oder Magazin-Konzepte in neue Märkte, so etwa das Kindermagazin "GEOLenok" und das Wissensmagazin "GEOfocus" nach Russland. Die Marktresonanz war durchweg positiv. Auch die klassischen G+J-Marken in den Kernmärkten - darunter das deutsche Wochenmagazin "stern", das Frauenmagazin "Brigitte" oder die People-Titel "Voici" und "Gala" in Frankreich - behaupteten sich 2003 gut. In den USA, wo sich der Anzeigenmarkt zum Jahresende bereits wieder leicht erholte, entwickelte sich das bestehende Titel-Portfolio mit hohen Anzeigenzuwächsen spürbar besser als der Gesamtmarkt.
Die Bertelsmann Music Group (BMG) agierte 2003 in einem weiterhin stark schrumpfenden Markt. Der Umsatz erreichte mit 2,7 Mrd. EUR dennoch das gleiche Niveau wie im Vorjahr (2,7 Mrd. EUR). Der Umsatzbeitrag des 2002 erworbenen Musikunternehmens Zomba wurde dabei erstmals vollständig erfasst. Das Operating EBITA betrug 110 Mio. EUR (Vorjahr: 125 Mio. EUR ). Um die BMG im harten Wettbewerb nachhaltig abzusichern, fiel zum Jahresende die Entscheidung, die Tonträgersparten von BMG und Sony Music Entertainment zum Joint Venture Sony BMG mit Sitz in New York zusammenzulegen. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der wettbewerbsrechtlichen Prüfung. Die Integration von Zomba wurde im Berichtszeitraum schneller als geplant umgesetzt. Ebenfalls problemlos verlief die Zusammenführung von RCA und J Records zur RCA Music Group. Die BMG konnte ihren weltweiten Marktanteil 2003 mit künstlerischen Erfolgen von 11,1 auf 11,6 Prozent steigern. Insgesamt 17 Top-Alben mit einem Absatz von mehr als zwei Millionen Exemplaren und 22 Grammys zeugen von kreativer Exzellenz über alle Musik-Genres und regionale Grenzen hinweg. Die meistverkauften Alben steuerten BMG-Stars wie Avril Lavigne, Pink, Britney Spears, Alicia Keys, R. Kelly, OutKast, Dido, Christina Aguilera, Justin Timberlake, Dave Matthews und Eros Ramazzotti bei. Im Musikverlagsgeschäft weitete die BMG ihre Umsätze durch die Zomba-Integration und große Hit-Erfolge der dort angesiedelten Songwriter und Komponisten um 33 Prozent aus.
Der internationale Mediendienstleister Arvato erzielte 2003 mit 3,6 Mrd. EUR einen Umsatz leicht unter den Erlösen des Vorjahres (3,7 Mrd. EUR), konnte das Operating EBITA mit 261 Mio. EUR (Vorjahr: 217 Mio. EUR) aber auf ein Rekordniveau steigern. Als Wachstumsmotor erwies sich erneut der Bereich Arvato Services, bestehend aus Arvato Direct Services, einem der weltweit größten Dienstleister für Customer Relationship Management, und Arvato Logistics Services, einem globalen Anbieter für Supply Chain Management. Bei den Dienstleistungen forcierte Arvato ihre Internationalisierungsstrategie weiter. Serviceverträge mit wichtigen Großkunden in den Bereichen IT und Mobilfunklogistik wurden verlängert bzw. neu akquiriert. In der Mobilfunklogistik wurde das Dienstleistungsspektrum um Repair-Services erweitert. Die Dienstleistungsunternehmen der Arvato setzten verstärkt das Konzept um, für Kunden komplette Prozessketten zu übernehmen. Das Druckerei-Geschäft Arvato Print sah sich starken Auslastungsschwankungen und weiterhin wachsendem Preisdruck ausgesetzt, sicherte seine führende Stellung aber mit Investitionen in modernste Technik. Im Geschäftsbereich Arvato Storage Media gelang es dem Speichermedienhersteller Sonopress, die DVD-Mengen deutlich zu steigern und auch die CD-Mengen gegen den Branchentrend auszuweiten. Im Geschäftsbereich IT hat Arvato Systems ihren Strukturwandel vom Bertelsmann-internen IT-Dienstleister zum Profit-Center weiter vorangetrieben und ihre externe Kundenbasis in den Kernmärkten verbreitert. Zudem ist die Arvato beim Auf- und Ausbau von Arvato Mobile, dem Full-Service-Provider im mobilen Bereich mit den Marken Handy.de und TJ Net, deutlich vorangekommen.
Die Direct Group erwirtschaftete 2003 trotz eines Umsatzrückgangs auf 2,3 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,7 Mrd. EUR) einen Ergebnissprung: Das Operating EBITA, das 2002 noch bei -150 Mio. EUR gelegen hatte, verbesserte sich auf 4 Mio. EUR und erreichte damit die Gewinnzone. Die rückläufigen Umsätze spiegeln den von Konjunkturschwäche und Konsumzurückhaltung geprägten Markt, den gesunkenen Dollar-Kurs und Portfolio-bereinigungen wider. Die im Berichtszeitraum erzielten operativen Verbesserungen belegen indessen den Erfolg des Sanierungskurses bei der Direct Group: Konzentration auf die Clubs als Kerngeschäft, konsequenter Ausstieg aus dem reinen E-Commerce und die Förderung lokaler Management-Verantwortung im Zuge einer verstärkten Dezentralisierung. Die Direct Group verkaufte 2003 ihre Anteile am US-Online-Buchhändler Barnesandnoble.com und trennte sich von BOL in den Niederlanden. Der Unternehmensbereich erzielte durch konsequentes Management drastische Kosteinsparungen, u.a. durch reduzierte administrative Aufwendungen. Parallel dazu begann die Direct Group damit, die Attraktivität ihrer Clubs zu steigern: Vor allem in Frankreich und in Deutschland wurden zahlreiche Clubfilialen modernisiert und breit angelegte Medienkampagnen gestartet. Weltweit überarbeiteten Clubs ihre Kataloge, Online-Auftritte und den Kundenservice. Das Resultat der Kombination aus Konsolidierungs- und Modernisierungskurs waren signifikante Ergebnisverbesserungen. Die große Mehrheit der Clubgeschäfte war 2003 profitabel. Die Clubs in Deutschland und Großbritannien verringerten ihre Verluste um rund 70 Prozent, blieben aber noch unterhalb der Gewinnschwelle.
Ergebnisanalyse in Mio. EUR
2003 2002
Operating EBITA der Bereiche RTL Group 503 465 Random House 147 168 Gruner + Jahr 234 226 BMG 110 125 Arvato 261 217 Direct Group 4 -150
Summe Operating EBITA der Bereiche 1.259 1.051
Bertelsmann Springer 0 71 Corporate / Konsolidierung -136 -186
Operating EBITA Konzern 1.123 936
Abschreibungen auf Firmenwerte+ und firmenwertähnliche Rechte - planmäßig -717 -784 - außerplanmäßig -220 -1.668 Sondereinflüsse 547 2.807
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern 733 1.291
Finanzergebnis -322 -266 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -203 -57
Jahresüberschuss vor Fremdanteilen 208 968
Anteile anderer Gesellschafter -54 -40
Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 154 928
+ Einschließlich der Abschreibungen auf Firmenwerte von assoziierten Unternehmen.
Erläuterungen:
Operating EBITA: Das Operating EBITA ist das Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern, Abschreibungen auf Firmenwerte und firmenwertähnliche Rechte sowie vor Sondereinflüssen.
Sondereinflüsse: Ertrags- oder Aufwandsposten, die aufgrund ihrer Art, Höhe oder Häufigkeit einen besonderen Charakter besitzen und deren Angabe relevant für die Beurteilung der Ertragskraft des Unternehmens bzw. seiner Segmente in der Periode ist. Gemäß IFRS sind diese separat auszuweisen. Hierunter fallen etwa Restrukturierungsmaßnahmen und Gewinne / Verluste aus Beteiligungsverkäufen.
Umsatz der Unternehmensbereiche in Mio. EUR
Unternehmensbereich 2003 2002
RTL Group 4.452 4.362 Random House 1.776 1.995 Gruner + Jahr 2.481 2.800 BMG 2.712 2.714 Arvato 3.639 3.668 Direct Group 2.286 2.707
Summe Umsatz der Bereiche 17.346 18.246
Bertelsmann Springer 158 731 Corporate / Konsolidierung -703 -665
Konzernumsatz 16.801 18.312
Über die Bertelsmann AG
Bertelsmann ist ein Medien- und Entertainment-Unternehmen, das weltweit führende Positionen in den relevanten Märkten einnimmt. Kerngeschäft ist die Erstellung erstklassiger Medieninhalte: Zur Unternehmensgruppe gehören Europas Nummer Eins im Fernseh- und Radiogeschäft, die RTL Group, sowie die weltweit größte Buchverlagsgruppe Random House mit mehr als 100 Einzelverlagen (Alfred A. Knopf, Bantam, Siedler Verlag, Goldmann). Auch der größte europäische Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr (Stern, Geo, Capital, Femme Actuelle, Family Circle, Parents) sowie das Musikunternehmen BMG mit seinen rund 200 Labels (RCA, Jive, J Records) und Künstlern wie Alicia Keys, Dido oder Pink stehen für Kreativität und starke Marken. In der Direct Group sind die Endkundengeschäfte von Bertelsmann gebündelt: Buch- und Musikclubs mit rund 32 Millionen Mitgliedern weltweit. Die Media Services des Unternehmensbereiches Arvato umfassen neben den expandierenden Bereichen Arvato Logistics Services und Arvato Direct Services (u.a. Distribution, Service Center, Kundenbindungssysteme) hochmoderne Druckereien, Speichermedienproduktion und umfassende IT-Dienstleistungen.
Unsere Informationen im Internet (www.bertelsmann.de): - Pressemitteilungen und Vortragscharts zur Bilanzpressekonferenz - Bertelsmann Geschäftsbericht 2003 als PDF-Download - Videomitschnitt der Bilanzpressekonferenz - Fotos aller Vorstandsmitglieder unter http://www.bertelsmann.de/news/photos.cfm - Lebensläufe aller Vorstandsmitglieder
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