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Schäuble: Offenbarungseid der Regierung Schröder in der Umweltpolitik

Berlin (ots)

In der morgigen Ausgabe der Eßlinger Zeitung
erscheint folgende Kolumne des Vorsitzenden der CDU Deutschlands, Dr.
Wolfgang Schäuble MdB:
"Setzen! Sechs!" Dieses Zeugnis hat der Umweltrat der
Bundesregierung in seinem "Umweltgutachten 2000 - Schritte ins
nächste Jahrtausend" ausgestellt. Vernichtender kann die Bilanz der
ersten anderthalb Jahre rot-grüner Umweltpolitik nicht ausfallen -
und das auf einem Politikfeld, auf dem die Regierung Schröder-Trittin
mit großem Anspruch angetreten war und hohe Erwartungen geweckt
hatte, die nun allesamt enttäuscht wurden.
Sehr zum Leidwesen all derer, denen die Erhaltung der natürlichen
Lebensgrundlagen und eine wirkliche Verbesserung des Umweltschutzes
sehr am Herzen liegen, allen voran den Wissenschaftlern und den
Fachleuten im eigenen Ministerium, ist Umweltpolitik
zusammengeschrumpft auf die zwei Spielwiesen des Herrn Trittin:
"Ausstieg aus der Atomenergie" und "Ökologische Steuerreform". Dabei
verkommt der Ausstieg aus der Atomenergie zu einem quälenden
Hick-Hack um Restlaufzeiten und Zwischenlagerkapazitäten, das
mittlerweile nur noch dem Zweck grüner Gesichtswahrung dient. Die
wirklich wichtigen, zentralen Fragen werden hingegen erst gar nicht
gestellt. So fehlen jegliche Ansätze eines schlüssigen
Energiekonzeptes, also die Beantwortung der Frage, mit welchen
Energieträgern denn abgeschaltete Atomkraftwerke in unserer
hochentwickelten Industriegesellschaft ersetzt werden sollen. Und
auch der Klimaschutz bleibt auf der Strecke, da der Verzicht auf die
Atomenergie den Verbrauch der klimaschädlichen fossilen Energieträger
wie Steinkohle, Braunkohle, Erdgas und Erdöl ansteigen lässt. Ganz zu
schweigen von den europäischen und weltweiten Dimensionen des
Klimaschutzes und Ressourcenverbrauchs. Die CDU-geführte
Bundesregierung hatte auf diesen Gebieten eine internationale
Vorreiterrolle eingenommen und auf den Gipfeln von Rio und Kyoto
weltweit anerkannte Verhandlungserfolge erzielt. Dieses wertvolle
Erbe hat Trittin fahrlässig verspielt.
Auch das andere Lieblingsspielzeug von Rot-Grün, die "Ökosteuer",
wird im Umweltgutachten scharf kritisiert. Insbesondere erregen die
kontraproduktiven Subventionen und sinnwidrigen Ausnahmeregelungen,
beispielsweise bei der Steinkohle, das Missfallen der Fachleute.
Diese Art der Energiebesteuerung entfaltet nämlich keine
Lenkungswirkung, sondern dient nur dem Abkassieren. In dem Maße, wie
sie wirklich zur Energieeinsparung führen würde, gingen die für die
Entlastung der Rentenversicherung schon fest eingeplanten Einnahmen
eben wieder verloren. "Rasen für die Rente" - treffender lässt sich
die Widersprüchlichkeit rot-grüner Politik nicht auf den Punkt
bringen.
Aber die Mängelliste ist damit noch längst nicht beendet. Von der
völlig unzureichenden Umsetzung des EU-Rechtes wie der
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie über das immer noch ungelöste Problem
der Altlasten, von der steckengebliebenen Kodifizierung des
Umweltrechts über die erheblichen Defizite im Naturschutz, vom
vernachlässigten Boden- und Gewässerschutz bis hin zur ungenügenden
Abfallwirtschaft lassen die Experten des Umweltrates kein gutes Haar
an der rot-grünen Umweltpolitik. Mit seinem chaotischen Vorgehen hat
Trittin die Umweltpolitik in Deutschland nahezu lahm gelegt. Dem
Kanzler selbst ist sie offenbar gleichgültig. Der Schutz der
natürlichen Lebensgrundlagen in seiner nationalen wie internationalen
Dimension, die erforderliche Nachhaltigkeit einer entsprechenden
Umweltpolitik - das war und ist für die CDU ein zentraler Bestandteil
ihres Politikansatzes. Alle Erfolge der Umweltpolitik sind Erfolge
aus der Zeit der unionsgeführten Bundesregierung. Die rot-grüne
Koalition hingegen bringt nichts zustande. Oder anders gesagt: Die
Grünen sehen ziemlich grau aus.

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