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CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Jork: Lehrstellenmangel Ost mit wirksamen Regelungen angehen

Berlin (ots)

Zur Verabschiedung des Berufsbildungsberichtes 2000
durch die Bundesregierung erklärt der Berichterstatter für berufliche
Bildung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr.-Ing. Rainer Jork MdB:
Die Bundesregierung hat in ihrem gestern vorgelegten
Berufsbildungsbericht 2000 eine insgesamt positive Bilanz für das
vergangene Jahr gezogen. Durchschnittsangaben zum Lehrstellenangebot
in der Bundesrepublik können jedoch die dramatische Lage in den neuen
Bundesländern nicht verbergen. So war trotz des Sofortprogramms der
Bundesregierung "Jump" die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen unter 25
Jahren im März 2000 im Osten Deutschlands mit 18,0% fast doppelt so
hoch wie im Westen des Landes. Eine Auswertung des Sofortprogramms
durch die Arbeitsämter im Land Brandenburg, das exemplarisch für die
neuen Länder steht, ergab: Von den 10097 Teilnehmern am Programm im
Jahr 1999 sind nur 235, also weniger als 2,5% in ein festes
Arbeitsverhältnis übernommen worden. In den alten Ländern lag die
Quote bei 15,2%. Mit 936 Teilnehmern haben weniger als 10% der
Teilnehmer eine reguläre Ausbildung aufgenommen. Dafür wurden fast
1/3 der Teilnehmer (3355) in einer AB-Maßnahme untergebracht. Ein
weiteres Drittel (3347) fand Platz in kurzzeitigen Trainingsmaßnahmen
und Nachqualifizierungsprogrammen, etwa im Bereich von
Hauptschulabschlüssen. Die restlichen Jugendlichen, fast 20% der
Teilnehmer, stiegen vorzeitig aus dem Programm aus.
Insgesamt werden in diesem Jahr, wie schon im vergangenen, rund
144.000 Jugendliche in den neuen Bundesländern eine Lehrstelle
suchen. Doch gerade in der dualen bzw. betrieblichen Ausbildung ist
die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze völlig unzureichend.
Die einzelnen Maßnahmen des Sofortprogramms "Jump" müssen dringend
auf ihre Wirksamkeit, gerade im Hinblick auf die spezifische
Situation in den neuen Ländern, überprüft werden. Akzeptabel können
nur Maßnahmen sein, die zur unmittelbaren Integration in den 1.
Arbeitsmarkt führen. Jegliche kontraproduktive Konkurrenz zu
wirksamen Programmen der Länder muss beseitigt werden, da sie
Jugendliche durch kurzfristige finanzielle Anreize zu falschen
Entscheidungen verleitet und sie von sinnvollen Berufsabschlüssen
abhält. Es ist darauf zu achten, dass die
"Pro-Kopf-Prämien-Förderung" vor allem an finanzschwache kleine und
mittlere Unternehmen gezahlt wird. Der Mittelstand ist der
zuverlässigste Partner der dualen Berufsausbildung und braucht
dringend Unterstützung, um ausbilden und einstellen zu können.
Erstmals ausbildende Unternehmen müssen besonders gefördert werden.
Bewerberinnen und Bewerber mit abgeschlossener Berufsschulausbildung
sind nicht durch weitere Qualifizierungsmaßnahmen, sondern durch die
Zahlung von Lohnkostenzuschüssen an entsprechende Arbeitgeber zu
unterstützen. Die Mobilität lehrstellensuchender Jugendlicher ist zu
erleichtern. Berufe mit innovativem Zukunftspotential, insbesondere
die von der alten Bundesregierung geschaffenen neuen technischen und
handwerklichen Berufe im IT-Bereich, sind gerade in den neuen Ländern
zu fördern. Die Bundesregierung sollte daran anknüpfen und alle
Anstrengungen unternehmen, weitere zukunftsträchtige Berufe zu
schaffen.
Es ist schließlich endlich mit einer mittelstandsfreundlichen
Wirtschafts-, Finanz- und vor allem Steuerpolitik unter besonderer
Berücksichtigung der Situation in den neuen Bundesländern zu
beginnen, denn diese ist das wirksamste Programm zur Bekämpfung von
Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel.

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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