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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Geis: Däubler-Gmelin zunehmend einsamer; keine Zeit für Denkmäler

Berlin (ots)

Zu den jüngsten Äußerungen der Justizministerin zu der von ihr
betriebenen "Reform" des Zivilprozesses erklärt der rechtspolitische
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Geis MdB:
Die Ministerin der Justiz wird mit dem von ihr betriebenen
Vorhaben einer sog. Reform des Zivilprozesses zunehmend einsamer.
Nachdem sowohl der Deutsche Anwaltsverein wie auch die
Bundesrechtsanwaltskammer von Anfang an mit ihrer fachlichen Kritik
nicht hinter dem Berg gehalten hatten, der Deutsche Richterbund nur
noch eine eher laue punktuelle Konformität mit "seinem" Haus erkennen
lässt und selbst die sonst parteigetreuen SPD-geführten
Länderjustizminister von der Fahne gehen und fachliche Gesichtspunkte
auch dort die Oberhand gewinnen, kommt nun Kritik an einem Kernpunkt
der Reform, der Zerschlagung der Berufungsinstanz, auch aus den
Reihen der Koalition.
Diese Kritik ist nachhaltig zu unterstützen. Eine
Berufungsinstanz, in der ein Berufungsgericht unter Umständen
sehenden Auges ein falsches Urteil bestätigen muss, hat ihren Sinn
verloren. Ebenso verhält es sich, wenn über das Urteil eines
Einzelrichters wiederum ein Einzelrichter als Berufungsrichter
entscheiden soll. Und wenn im Wege der Zulassungsberufung das
Berufungsgericht seinen Arbeitsanfall selbst steuern kann, wird sich
kein Gericht dagegen wehren können, dass es in manchen Fällen eben
"allzu menschlich" entscheidet und die Berufung zurückweist. Das
setzt sich dann in der Revisionsinstanz fort, denn was von
grundsätzlicher Bedeutung ist, lässt sich je nach Laune oder
juristischem Vorverständnis eng oder weit auslegen.
Interessant ist, dass von "mehr Bürgernähe" schon niemand mehr
spricht, denn dies war ein Popanz, an den nicht einmal die
Protagonisten selbst glaubten.
Die CDU/CSU-Fraktion empfiehlt der Justizministerin dringend, die
schon gescheiterte "Reform" einzustampfen, bevor noch mehr Papier
sinnlos bedruckt wird.
Ein schmales Artikelgesetz mit einigen technischen Änderungen und
Vereinfachungen zur leichteren Handhabung des Zivilprozesses und zu
seiner Beschleunigung im Wege der Aktivierung von Binnenressourcen
und konsequenter Anwendung des geltenden Rechts würde angesichts
sinkender Eingangszahlen in allen Bereichen den Anforderungen völlig
genügen. Die Zeit ist nicht reif für Justizdenkmäler.

Rückfragen bitte an:

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Fax: (030) 227-56660
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