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Aigner: Der Haushalt 2001 - böse Überraschungen für die deutsche Raumfahrtindustrie

Berlin (ots)

Zu Kürzungen im Haushalt 2001 im Bereich der Raumfahrt erklärt die
zuständige Berichterstatterin der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ilse Aigner MdB:
Wie die Bundesregierung es mit Versprechungen hält, ist in den
letzten zwei Jahren hinreichend zum Ausdruck gekommen. Jetzt ist es
die deutsche Raumfahrtindustrie, die unter der Missachtung von
Versprechungen und Absprachen zu leiden hat.
Bereits im April 1999 einigten sich Vertreter des
Bundesministeriums für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung mit hochrangigen Vertretern der deutschen
Raumfahrtwirtschaft auf eine Aufstockung der Mittel für das
ESA-Programm um ca. 35 Mio. DM. Im darauffolgenden Kabinettsbeschluss
vom 23.6.1999 wurde deshalb die Beteiligung beim ESA-Programm auf
1,03 Mrd. DM festgelegt. Laut Kabinettsbeschluss vom 21.6.2000
reduzierte jetzt das Bundesministerium für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung im Hauhalt 2001 den  deutschen Beitrag für
europäische Raumfahrtaktivitäten um ca. 10 Mio. DM jährlich. Und dies
obwohl die Projektmittel des Ministeriums um 300 Mio. DM erhöht
werden. Der Parlamentarische Staatssekretär Catenhusen erörterte
diesen für die deutsche Raumfahrtindustrie überraschenden Schritt
jetzt damit, dass die Mittel in anderen, elementar wichtigen
Bereichen eingesetzt werden müssten. Zwar seien die Mittel nicht für
einen konkreten Bereich vorgesehen. Gerade aber die Entwicklung in
der Biotechnologie, insbesondere im Bereich Genomanalyse, erfordere
Opfer. In keinem anderen Ausschuss würde um einen Betrag wie diesen
im Vergleich zum gesamten Etat in gleichem Maße debattiert. Dies sei
offenbar Auswuchs der hohen Beteiligung der Wirtschaft bei den
Haushaltsgesprächen. Mit dem Stichwort "Peanuts" konfrontiert,
betonte Catenhusen, dass er die 10 Mio. DM nicht als solche
bezeichnen würde, dass aber die Diskussion darum ungewöhnlich sei.
Dass die seiner Ansicht nach so unersättliche Wirtschaft gezwungen
ist, sich auf die Absprachen zu verlassen, um eine im
Wirtschaftsleben unerlässliche langfristige Finanzplanung zu
gewährleisten, vergisst Herr Catenhusen.
Eigentlich sollte die Raumfahrtindustrie Kummer gewöhnt sein. Erst
vor kurzem musste sie sich mit der Unzuverlässigkeit der
Bundesregierung abfinden: So hatte man sich in den Gesprächen am
19.4.1999 darauf geeinigt, vier Projekte des europäischen
Raumfahrtprogramms aus der deutschen Beteiligung bei der ESA
auszugliedern und sie stattdessen durch nationale Programme zu
fördern. Die Ausgliederung, gegen die die Raumfahrtindustrie
entschieden gekämpft hatte, erfolgte zwar, jedoch die Förderung durch
die nationalen Programme nicht.

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