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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Götz: Factory-Outlet-Center auf der "grünen Wiese" sind Gift für nachhaltige Siedlungsentwicklung in Deutschland

Berlin (ots)

Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion "Auswirkung von Factory Outlet Centern auf
die Entwicklung der Innenstädte" erklärt der kommunalpolitische
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Götz MdB:
Große Herstellerdirektvertriebszentren, "Factory-Outlet-Center"
(FOC) genannt, sind großflächige Einkaufscenter, in denen die
Hersteller so genannter Designerartikel, von Kleidung und Sportmode
bis zu Haushaltsgegenständen, ihre Ware unter Umgehung des
Großhandels direkt an den Mann und an die Frau bringen. Es gibt sie
in den USA, in Großbritannien und in unseren europäischen
Nachbarländern. In Deutschland existiert bislang nur ein FOC. Weitere
bemühen sich um Genehmigung. Bevorzugt suchen sich FOC-Betreiber
Standorte in verkehrsgünstiger Lage an einer Autobahn im ländlichen
Raum, so dass sie von mehreren Ballungsgebieten im Umkreis von 150 km
oder mehr gleich gut erreichbar sind. Für die Verbraucher erscheinen
sie zunächst attraktiv. Denn im Vordergrund stehen Schnäppchen:
zweite Wahl, Auslaufmodelle, Überschussproduktion und sonstige
Sonderangebote. Mittel- und langfristig schneidet der Verbraucher
sich aber ins eigene Fleisch.
Factory Outlet Center machen dem innerstädtischen Facheinzelhandel
Konkurrenz. Die wohnortnahe Versorgung durch Fachgeschäfte mit
kompetenten Verkäufern, die nicht nur Produkte von einem Hersteller
anbieten, wird bedrängt.
Die schädlichste Folge von FOCs ist die Verödung der Innenstädte.
Das Einkaufen ist die Kernfunktion der Innenstädte, die die Menschen
in die Stadt zieht. Städte sind Heimat. Einkaufszentren auf der
"grünen Wiese" eignen sich dazu nicht.
Der Handel bringt Geld in die Innenstädte. Sein Zulauf ermöglicht
ein dichtes Netz von öffentlichem Personennahverkehr. Nur wo viele
Menschen zusammenkommen, lohnt sich die Investition in
Städtebauförderung und Denkmalpflege und damit der Erhalt unseres
städtebaulichen Erbes. In unseren Innenstädten vollzieht sich 
gegenwärtig eine andere Entwicklung. Viele attraktive Fachgeschäfte
weichen den gleichförmigen Filialen von Discountern. Viele
Ladenlokale stehen leer. Der Umzug vor allem von besser gestellten
Familien mit Kindern an den Stadtrand ist ein ungebrochener Trend.
Zurück bleiben oft benachteiligte und problembeladene Stadtquartiere,
in denen sich die Bürger weder wohl noch sicher fühlen. Graffiti,
Videoüberwachung, Kriminalprävention, das sind Stichworte, die unsere
Krisendiskussion zur Zeit beherrschen.
Wegen der Bedeutung einer gesunden Stadtkultur und weil das
Einkaufen die wichtigste Funktion unserer Innenstädte ist, setze ich
mich seit langem dafür ein, dass wir auch in Zukunft vor allem dort
einkaufen können. Deshalb sollen FOCs nicht auf der "grünen Wiese"
gebaut werden.
Die Antwort des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
auf unsere kleine Anfrage zeigt, dass der Regierung keine
Informationen über die Auswirkungen von FOC aus den europäischen
Nachbarländern vorliegen. Besorgnis erregt, dass sie nicht mehr tut,
um die Abstimmung im grenznahen Raum zu verbessern. Nur ein Projekt
im deutsch-belgisch-niederländischen Grenzgebiet weiß sie als
Beispiel dafür zu nennen. Auch diese Initiative hat sie noch aus
unserer Verantwortung übernommen. Hier muss im europäischen Maßstab
mehr getan werden.
Ich begrüße, dass die Bundesregierung weiterhin eine restriktive
Ansiedlungspolitik bei FOCs fortführen will. Ich begrüße auch, dass
die Bundesregierung das von uns geschaffene Baurecht für geeignet
hält, um FOCs als Bedrohung für eine nachhaltige Siedlungsstruktur
weitgehend zu verhindern. Ich plädiere nicht für ein Verbot von FOCs.
Aber kompakte und lebendige Städte sind besser als eine Zersiedelung
unserer Landschaft. Deshalb gehören FOCs als durchaus legitime neue
Handelsform in die Innenstädte. Dort mögen sie in Konkurrenz zum
etablierten Handel treten und ihn zu besseren Leistungen für die
Verbraucher herausfordern. Faire Konkurrenz nützt dem Verbraucher.
FOCs auf der "grünen Wiese" sind keine faire Konkurrenz. Sie
schädigen schutzwürdige Innenstädte und indirekt unsere Gesellschaft.

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Fax: (030) 227-56660
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