CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Götz: Abfallbergkatastrophe in Manila nur 3 Tage nach dem Ende der Weltkonferenz zur Zukunft der Städte URBAN 21 in Berlin
Berlin (ots)
Zur tragischen Katastrophe an der Abfalldeponie Payatas in Manila, Philippinen, erklärt der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Präsident der europäischen Sektion der Global Parliamentarians on Habitat, Peter Götz MdB:
In Manila, der zehn Millionen-Hauptstadt der Philippinen, wird wie in vielen anderen Megastädten der Entwicklungsländer - der Abfall von Industrie und Haushalten unsortiert und ungesichert auf einem freien Feld mitten in der Stadt abgeladen und zu riesigen Bergen aufgetürmt. Auf dem Müllberg Payata im Stadtteil Quezon City von Manila - so groß wie drei Fußballfelder und fast 20 Meter hoch - wird ein Viertel des Abfalls der Hauptstadt "entsorgt".
Einfach alles, was in der riesigen Stadt nicht mehr gebraucht wird, wird dort aufgetürmt: gefährliche Chemikalien, Batterien, Krankenhausabfälle, Organisches wie Anorganisches. 60.000 Menschen leben an und von diesem stinkenden und krank machenden Berg. Sie leben davon, mit den bloßen Händen oder mit einfachen Eisenhaken den gerade abgeladenen Abfall nach Essensresten oder irgendwie Verwertbarem zu durchsuchen. Die ganze Familie hilft mit, damit genug zum Überleben dabei herauskommt. Eine andere Arbeit gibt es für sie nicht.
Am Montag morgen um 8 Uhr passierte eine Tragödie. Aufgeweicht und schwer von dem Regen, den die Taifune "Ditang" und "Edeng" eine Woche lang gebracht hatten, stürzte der östliche Teil der Müllhalde zusammen und begrub 500 elende Slumhütten unter einer Abfalllawine. Die seriöse philippinische Tageszeitung "Philippine Daily Inquirer" berichtet von 35 Toten, 29 Verletzten und mindestens weiteren 68, vielleicht bis zu 400 Vermissten. Um 19 Uhr bestand kaum noch Hoffnung, weitere Vermisste zu finden. Aus der Lawine war kein Klagen und Rufen mehr zu vernehmen.
Die chemischen Reaktionen im Inneren der Müllhalde hatten Wasser zum Kochen gebracht, das am Fuß des Berges austrat, die Funken einer elektrischen Leitung entzündeten austretendes Methangas, was die Hilfsaktionen für eine Stunde behinderte. Die morastigen Wege, die zu der Slumsiedlung führen, erschwerten die Zufahrt von Hilfsfahrzeugen.
In der vergangenen Woche haben über 3000 Experten auf der Weltkonferenz URBAN 21 in Berlin über die Zukunft der Städte diskutiert. Wie für viele Menschen in den Entwicklungsländern die Gegenwart der Städte aussieht, das ist jetzt auf traurige Weise wieder deutlich geworden. Das tragische Unglück von Payatas ist kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr hat ein Erdrutsch in Manila eine neue Wohnsiedlung mit dem romantischen Namen "Cherry Hill" zerstört. 58 Menschen fanden damals den Tod. Ähnliche Tragödien kommen immer wieder vor.
Ich setze mich als Präsident der europäischen Sektion der "Global Parliamentarians on Habitat" dafür ein, dass sich die Parlamente weltweit für eine bessere Städtebaupolitik und die Stärkung der Kommunen einsetzen. Die Katastrophe von Payatas in Manila macht wieder deutlich: die riesigen Herausforderungen der Kommunen, in den Entwicklungsländern wie bei uns, können am besten vor Ort gelöst werden. Die Kommunalpolitik braucht mehr Kompetenzen, einen höheren Anteil an staatlichen Finanzaufkommen und neue bürgerschaftlich orientierte Politik. Nur so können die riesigen Aufgaben bewältigt werden.
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