CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Koschyk/Sauer: Glückwünsche an Dr. Herbert Hupka
Berlin (ots)
Anlässlich des 85. Geburtstages von Dr. Herbert Hupka am 15. August 2000 erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB, und der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU, Helmut Sauer:
Zu seinem 85. Geburtstag übermitteln wir Herrn Dr. Herbert Hupka persönlich sowie auch im Namen der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU die herzlichsten Glückwünsche und wünschen dem Jubilar für die weitere Zukunft alles erdenklich Gute.
Herbert Hupka bekam die wechselvolle deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts zu spüren. Nach den schmerzlichen Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Diktatur, den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und der grausamen Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges und danach wurde er nicht nur zu einem geistreichen Kommentator der Geschehnisse, sondern ebenso zu einem leidenschaftlichen Verfechter von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Das Recht des deutschen Volkes auf Selbstbestimmung, die Geltung unveräußerlicher Menschenrechte und das Recht auf die angestammte Heimat waren für ihn Kardinalfragen der Politik.
Aufgewachsen im oberschlesischen Ratibor besuchte Herbert Hupka dort das Humanistische Gymnasium und legte 1934 sein Abitur ab. Studien der Germanistik, Geschichte, Geographie und Kunstgeschichte führten ihn nach Halle und Leipzig. 1940 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Seine Mutter litt 18 Monate lang bis 1945 im Konzentrationslager Theresienstadt und wurde anschließend von der Roten Armee und der polnischen Miliz verfolgt, schließlich im Oktober 1945 ausgewiesen und aus der Heimat vertrieben.
Dr. Herbert Hupka ging nach München und wurde dort Nachrichtenredakteur bei Radio München; später war er als Abteilungsleiter für Ostfragen zuständig. Bereits 1945 begann er mit gleichgesinnten Weggefährten die Schlesier organisatorisch zusammenzufassen. Im Jahre 1948 konnte er als Mitbegründer die Landsmannschaft Schlesien ins Leben rufen, dessen bayerischer Landesvorsitzender er 1952 wurde. Zwei Jahre darauf wählten ihn die Schlesier zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Von 1968 bis 2000 führte er die Landsmannschaft Schlesien als Bundesvorsitzender ununterbrochen.
1957 wechselte er als Programmdirektor zu Radio Bremen. Die Zeit dort war recht kurz, denn 1959 wurde er Pressechef beim Kuratorium Unteilbares Deutschland in Bonn. Sein journalistisches und publizistisches Schaffen ist breit gefächert; vor allem tat er sich als Herausgeber und Autor von Büchern über Schlesien und Ostdeutschland hervor.
Von 1969 bis 1987 gehörte Dr. Herbert Hupka - fünf Legislaturperioden lang - dem Deutschen Bundestag an, in dem er vor allem im Auswärtigen Ausschuss tätig war. Im Bundestag blieb er den elektronischen Medien verbunden. So führte er im Unterausschuss für Rundfunkfragen den Vorsitz und war Mitglied des Aufsichtsgremiums des Deutschlandfunks.
Anfang der 70er Jahre - Dr. Herbert Hupka war gerade Mitglied des Deutschen Bundestages geworden - spitzte sich die Auseinandersetzung um die Ostverträge im Parlament zu. Die Lage für Herbert Hupka als Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion wurde täglich schwieriger. Am 29. Februar 1972 folgte Herbert Hupka seinem Gewissen und verließ die SPD-Bundestagsfraktion. Als Konsequenz wurde ihm sein Sitz im außenpolitischen und innerdeutschen Ausschuss entzogen. Am 17. Mai 1972 gehörte Herbert Hupka zu den wenigen Abgeordneten, die gegenüber dem deutsch-polnischen Vertrag mit Nein stimmten.
Herbert Hupka trat in die CDU ein und führte die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung 12 Jahre lang als deren Bundesvorsitzender.
Herbert Hupka wurde im Ausland weithin bekannt als Anwalt der Vertriebenen, vor allem der Schlesier, als gewissenhafter Mahner der geschichtlichen Wahrheit und als Verteidiger der Menschen- und Minderheitenrechte gerade auch für Deutsche. Dabei war Herbert Hupka stets auf Ausgleich und Verständigung bedacht. In der Sache ließ er sich jedoch niemals beirren. Durch sein unbeugsames Festhalten an unverzichtbaren demokratischen und rechtsstaatlichen Grundwerten, durch die Gradlinigkeit seines Lebensweges, aber auch durch die Überzeugungskraft seines Denkens und Handelns erwarb er sich im In- und Ausland Respekt und Ansehen. Diese Haltung zahlte sich aus, als 1989/1990 der Eiserne Vorhang fiel und Herbert Hupka regelmäßig seine oberschlesische Heimat besuchen konnte.
Dort suchte er auch den Kontakt mit der polnischen Politik und dem polnischen Kultur- und Geistesleben. Überzeugend beteiligte er sich an der schwierigen Herausforderung der deutsch-polnischen Verständigung unter Einbeziehung der Heimatvertriebenen und der in der Heimat verbliebenen deutschen Landsleute. Herbert Hupka konnte in Polen Vorurteile abbauen und Vertrauen schaffen. Herbert Hupka war und ist darum gern gesehener Gast in Polen und vor allem in seiner oberschlesischen Heimat. Die Vertreter der Stadt Ratibor haben Herbert Hupkas Wirken gewürdigt und ihm die Verdienstmedaille der Stadt verliehen. Als Philologe und Kunsthistoriker galt sein Interesse auch der ostdeutschen Kultur. 1983 wurde er Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, eine Funktion, die er bis vor wenigen Monaten inne hatte. Ab dem Regierungsantritt der unionsgeführten Bundesregierung im Jahre 1982 konnte Herbert Hupka den beträchtlichen Mittelaufwuchs miterleben, der der Pflege des Kultur- und Geschichtserbes der deutschen Heimatvertriebenen zugute kam. Seit dem Regierungswechsel 1998 verfolgte er die gegenläufige Politik der rot-grünen Bundesregierung mit größter Sorge. Dr. Herbert Hupka hat durch sein vielfältiges Engagement als Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, als Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU, als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen und als Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat das Erscheinungsbild der deutschen Heimatvertriebenen in der Öffentlichkeit wesentlich geprägt. Er ist Träger vieler Auszeichnungen, u.a. des "Schlesierschilds", das ihm beim Deutschlandtreffen der Schlesier im Sommer 1995 verliehen wurde. Diese Auszeichnung galt auch dem Schlesienreisenden, der den dort verbliebenen Deutschen Hoffnung und Zuversicht gab. Wir hoffen, dass Herbert Hupka die Sache der Vertriebenen noch lange mit Rat und Tat begleiten kann.
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