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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Böhmer: Familienpolitik führt in der Regierung Schröder ein Schattendasein

Berlin (ots)

SPERRFRIST: 18 UHR
Anlässlich der Haushaltsberatungen zum Einzelplan 17 des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend äußert
sich die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Dr. Maria Böhmer MdB, heute im Deutschen Bundestag wie folgt:
Es gilt das gesprochene Wort.
   Seit zwei Jahren ist die Regierung Schröder im Amt. Die Bilanz der
bisherigen Arbeit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend ist mehr als dürftig. Familienpolitik führt in der
Regierung Schröder nur ein Schattendasein. Die Minusliste der
Regierungsverantwortung von Frau Ministerin Bergmann ist lang:
* Beim Erziehungsgeld - zu kurz gesprungen,
   * beim Kindergeld - nur das Nötigste,
   * bei der Eigenheimförderung für Familien - gekürzt,
   * beim Unterhaltsvorschuss - Finanzverantwortung auf klamme
     Kommunen verlagert,
   * beim Altenpflegegesetz - zum Scheitern verurteilt,
   * bei der Jugend - erst nichts, dann Allgemeinplätze,
   * beim einheitlichen Jugendmedienschutz - Fehlanzeige,
   * beim Zivildienst - zur Spardose deklariert,
   * bei Frauen und Rente - versagt und Betroffene verschaukelt,
   * beim Förderungsprogramm "Frau und Beruf" - umgerechnet
     "sagenhafte" 14 Pfennig mehr pro erwerbstätige Frau,
   * bei Arbeitsplätze Privathaushalte - in der Versenkung
     verschwunden,
   * bei Frauengleichstellung - kümmerliche Eckpunkte anstatt Gesetz.
     Aber Frau Ministerin Bergmann will alles schönreden. Dabei weiß
     Frau Bergmann: Auf den zentralen Politikfeldern hat sie versagt.
     Wir von der Union machen Frau Bergmann dingfest:
     Tatort 1: Familien
   * Kindergeld: Sozialdemokraten predigten stets, jedes Kind sei
     gleich viel wert. Nun ist auf einmal alles anders: Eine Familie 
     mit vier Kindern wird bei der Kindergelderhöhung pro Kind mit   
     der Hälfte abgespeist: 15 DM statt 30 DM, bzw. 10 DM statt 20  
     DM. Ist das der Weg in ein familienfreundlicheres Land?
   * Ökosteuer: Von der Ökosteuer werden besonders Familien
     betroffen. Sie können sich am wenigsten bei den Energiekosten
     einschränken. Jeden Monat 130 DM mehr für Tanken und 33 DM mehr 
     fürs Heizen bei einer vierköpfigen Familie. Das schlägt hart zu 
     Buche. Da nützt auch keine weitere Erhöhung des Kindergeldes.  
     Auf der einen Seite wird es gegeben, auf der anderen Seite   
     genommen. Dies ist alles andere als sozial.
   * Vereinbarkeit Familie und Beruf: Richtungsweisende Überlegungen
     zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind
     Mangelware. Innovative Ideen wie zum Beispiel beitragsfreie
     Kindergartenplätze oder Familiengeld kommen von der Union.
   * Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften: Die Vorschläge für
     eine "Ehe light" gehen vor allem auf Kosten der kinderreichen
     Familien und der Alleinerziehenden. Indem praktisch jeder    
     Unterschied zur klassischen Ehe aufgegeben wird, werden Ehe und 
     Familie entscheidend abgewertet. Einen Kuchen kann man nur  
     einmal verteilen. Sitzen mehr am Tisch, müssen die Stücke   
     kleiner geschnitten werden. Sollen die Familien also weiter  
     belastet werden?
Tatort 2: Frauenpolitik
   * Frauenförderung: Die Bundesregierung fördert "Frau und Beruf".
     Dies ist gut. Im letzten Jahr hat es hierfür aber nur 2 Mio. DM
     zusätzliche Fördermittel gegeben. Umgerechnet auf die 15 Mio.
     erwerbstätigen Frauen sind das gerade einmal 14 Pfennig mehr pro
     Frau. Wie soll so effektive Förderung gestaltet werden?
   * Frauengleichstellung: Zwei Jahre tat sich außer Ankündigungen
     und Kongressen zur Frauengleichstellung nichts. Vor wenigen     
     Tagen präsentierte Frau Bergmann in Torschlusspanik einige   
     Vorschläge. Und das Ergebnis? Kümmerliche Eckpunkte anstatt   
     eines Gesetzes. Gespickt mit Überschriften und ohne Inhalt. Im  
     Leitfaden der ersten Frauenministerin zur "Frauenförderung in 
     Betrieben" von 1987 kommen diese Punkte schon vor. Wo bleibt die
     Weiterentwicklung?
Tatort 3: Rentenpolitik
   * Frauen und gesetzliche Rente: Kinder kosten Frauen Rente. Eine
     alleinstehende Frau erhält ohne Kinder 1.826 DM, eine    
     verheiratete Frau mit drei Kindern nur durchschnittlich 669 DM. 
     Anstatt für den Ausbau der Kindererziehungszeiten für Frauen in 
     der Rente zu kämpfen, um damit die eigenständige Alterssicherung
     von Frauen zu verbessern, legt Frau Ministerin Bergmann die  
     Hände in den Schoß.
   * Kinderkomponente in der privaten Rente: In den ursprünglichen
     Überlegungen der SPD zur privaten Altersvorsorge findet sich
     überhaupt keine explizite Kinderkomponente. Nun sollen es
     vermeintliche 30 DM pro Monat sein. Würde Frau Bergmann genau
     hinschauen, würde sie feststellen: Im ersten Jahr der    
     Kinderförderung sollen es lediglich 3,75 DM sein, weil die volle
     Wirkung erst im Jahr 2008 eintritt. Dies ist zu wenig, um  
     Erziehungsleistung gebührend zu honorieren.
Tatort 4: Jugendmedienschutz
   Die Medien und insbesondere das Internet entwickeln sich rasant
und mit weitreichenden Konsequenzen. "Think global, act local" wird
zur Devise. Und was tut Frau Ministerin Bergmann? Sie unterlässt nach
wie vor beim Jugendmedienschutz jede Initiative. Anstatt eine
bundeseinheitliche Jugendmedienschutzregelung anzustoßen, überlässt
sie das Feld kampflos den Ländern.
Als Fazit bleibt: Die Bilanz von Frau Bergmann ist unzureichend.
Frau Bergmann sollte endlich handeln und die Familienpolitik aus
ihrem Schattendasein herausführen. Ansonsten bleibt es weiter düster
für die Familien in Deutschland.

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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