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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Hedrich/Ruck: Traurige Halbzeitbilanz rot-grüner Entwicklungspolitik

Berlin (ots)

Zur Zweijahresbilanz der Bundesministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Wieczorek-Zeul
erklären der entwicklungspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus-Jürgen Hedrich MdB und der
CDU/CSU-Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, Dr. Christian Ruck MdB:
All die Schönfärbereien, Täuschungsmanöver und
entwicklungspolitischen Luftnummern haben der rotgrünen
Bundesregierung nicht geholfen: Die Zweijahresbilanz von
Bundesministerin Wieczorek-Zeul liegt als entwicklungspolitischer
Scherbenhaufen in der Öffentlichkeit.
Ihre Aussage, die Bundesregierung habe die vor Regierungsantritt
versprochenen Reformen in der Entwicklungspolitik entschlossen
umgesetzt, stellt eine völlige Verdrehung der nachfolgend
geschilderten Tatsachen dar und dürfte jeden entwicklungspolitisch
interessierten Bürger empören:
1. Trotz immenser Privatisierungserlöse und stark gestiegener
Steuereinnahmen werden die für Entwicklungspolitik im Bundeshaushalt
2001 verfügbaren Finanzmittel nach eigenen BMZ-Angaben gegenüber dem
Haushaltsjahr 2000 nochmals um 2,1 Prozent heruntergefahren. Dies
führt unter Brechung national und international gegebener Versprechen
den entwicklungspolitisch unheilvollen Abwärtstrend der
mittelfristigen Finanzplanung dieser Bundesregierung fort. Zurecht
reagierte die Öffentlichkeit entrüstet auf den untauglichen Versuch
von Wieczorek-Zeul, mit Hilfe eines Umbuchungsgeschiebe eine
Etaterhöhung vorzugaukeln. Die CDU/CSU wird sich in den anstehenden
Haushaltsverhandlungen nach besten Kräften zumindest bei den
wichtigsten Haushaltstiteln für eine bessere Finanzausstattung
einsetzen. Hauptkritikpunkte sind die Vernachlässigung des Umwelt-
und Ressourcenschutzes, ein fehlender Ausgleich für den
Entwicklungshaushalt, der durch den Dollarhöhenflug besonders hart
getroffen wird, sowie die völlig fehlende Planung für
Wiederaufbaumaßnahmen in Serbien nach dem dort zu erwartenden
Regierungswechsel.
2. Die in den Koalitionsvereinbarungen gegebenen Versprechen für
eine Reform der Hermes-Exportbürgschaften, die Verstärkung der
Förderung von Nichtregierungsorganisationen und die Verbesserung des
entwicklungspolitischen Erfolgskontrollverfahrens sind schlicht und
einfach nicht umgesetzt worden.
3. Die Straffung der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit in
Form einer regionalen und sektoralen Konzentration geriet zur Posse,
die nicht nur die für Entwicklungspolitik notwendige Flexibilität
abzuwürgen droht, sondern darüber hinaus zu einer völlig
willkürlichen Länderauswahl führte. Letztere wurde immerhin nach
CDU/CSU-Interventionen nachgebessert. Die offizielle Limitierung auf
70 Schwerpunkt- und Partnerländer ist außenpolitisch stümperhaft und
schädlich, da sie alle nicht bedachten Länder öffentlich bloß stellt.
Der Wert dieser angeblichen Konzentrationsleistung relativiert sich
sofort, wenn man betrachtet, dass das BMZ bereits seit der ersten
Hälfte der neunziger Jahre den Löwenanteil seiner bilateralen
staatlichen Zusagen (86 Prozent) auf nur 40 Länder sowie fünf
Sektoren (u.a. Landwirtschaft und Wasserversorgung) fokussiert hatte.
4. Die zugesagte Reform der EU-Entwicklungszusammenarbeit ist
immer noch Stückwerk, eine bessere Koordinierung der
EU-Entwicklungszusammenarbeit nicht erkennbar. Die lobenswerte
Neuausrichtung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank war
zunächst von Wieczorek-Zeul heftig kritisiert worden. Erst danach und
gerade auch auf Drängen der CDU/CSU korrigierte sie ihre
Fehleinschätzung. Die Früchte des ebenfalls angekündigten Engagements
für eine Reform und Stärkung der UN-Entwicklungsprogramme sind nicht
erkennbar - ganz im Gegenteil: die Bundesregierung hat ihre Beiträge
dorthin nach 1998 drastisch reduziert.
5. Wieczorek-Zeuls Ministerium kämpft nicht nur mit der immer
weiter auseinander klaffenden Schere zwischen ständig wachsendem
Aufgabenbestand und regelmäßig reduzierter Personalausstattung.
Erschwerend kommen Führungschaos, autoritärer Leitungsstil,
Genossenfilz und Postenklüngelei der rotgrünen Führungsriege hinzu.
Frustration und Demotivierung der ansonsten höchst engagierten
Mitarbeiter ist die Folge.
6. Ständig produziert die Bundesregierung neue
entwicklungspolitische Luftnummern, indem sie ambitiöse Vorhaben wie
einen Aktionsplan zur Halbierung der weltweiten Armut oder einen
Zivilen Friedensdienst in die Welt setzt, ohne sich danach noch
ernsthaft um die Realisierung ihrer Ideen zu kümmern. Dabei stünden
ihr beispielsweise zur Friedenssicherung durchaus effektivere
Instrumente zur Verfügung, die sie aber unverständlicherweise kaum
nutzt. Sie könnte viel intensiver ihr großes außen- und
entwicklungspolitisches Gewicht gegenüber Ländern wie Äthiopien,
Ruanda, Namibia oder Simbabwe einsetzen, die zur Verschlimmerung
zwischenstaatlicher oder innerstaatlicher Konfliktlagen beitragen.
Das Engagement blieb aber trotz mannigfacher Mahnungen der CDU/CSU
nur dürftig, wobei das Desinteresse von Außenminister Fischer für den
Krisenkontinent Afrika geradezu beschämend ist.
Alles in allem ergibt dies aus Oppositionssicht die Halbzeitnote
"mangelhaft" und den Appell zu einer Entwicklungspolitik mit mehr
ehrlicher Umsetzung notwendiger Problemlösungen und weniger
showträchtiger Effekthascherei.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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