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Ronsöhr: Für Landwirte gibt es keine Garantie für gute Ernten

Berlin (ots)

Anlässlich des Erntedankfestes des Jahres 2000
erklärt der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Heinrich Wilhelm Ronsöhr MdB:
Die Dürre während des Wachstums und die Schlechtwetterperiode
während der Ernte in diesem Jahr hat landwirtschaftliche Betriebe in
einigen Gegenden hart getroffen und uns eindringlich daran erinnert,
dass in der Landwirtschaft nicht alles planbar und man dort manchmal
ohnmächtig den Witterungseinflüssen ausgeliefert ist. Trotz der
Widrigkeiten der Witterung hat es unsere leistungsfähige
Landwirtschaft aber doch geschafft, wie gewohnt die
landwirtschaftlichen Produkte in ausreichender Menge und guter
Qualität zur Verfügung zu stellen. Dies ist Anlass genug, unseren
Landwirten für ihre Leistung zu danken und gleichzeitig daran zu
denken, dass der Mensch eine gute Ernte nicht allein in der Hand hat.
Der größte Teil der Bevölkerung hat von den Schwierigkeiten in
diesem Jahr nichts mitbekommen, der Tisch war und ist wie immer reich
gedeckt und unsere Lebensmittel sind von ausgezeichneter Qualität,
wie uns erst kürzlich das Bundesinstitut für Gesundheitlichen
Verbraucherschutz und Veterinärmedizin bestätigt hat.Diese
Leistungsfähigkeit unserer Landwirtschaft hat aber auch eine andere
Seite: Der Zwang zur Rationalisierung in der Landwirtschaft hat dazu
geführt, dass heute ein Landwirt weit über 100 Menschen ernährt.
Gleichzeitig hat damit die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe
stark abgenommen und von daher eine Entkopplung der Landwirtschaft
von der übrigen Bevölkerung stattgefunden. Leider wird diese
Situation in der Öffentlichkeit oft so interpretiert, dass die
Landwirtschaft industrialisiert würde. Davon kann keine Rede sein,
denn in Wirklichkeit ist die Landwirtschaft schon lange auf dem Weg,
immer umweltgerechter zu wirtschaften. Die Bevölkerung profitiert vom
Kostendruck und vom Rationalisierungszwang in der Landwirtschaft,
indem sie prozentual immer weniger für die Lebensmittel ausgeben
muss. Dabei sind der Bevölkerung aber die Nöte der Landwirtschaft
nicht bewusst, sie kann nicht abschätzen, was es heißt, wenn
Lebensmittelketten beim Kampf um das Preisdumping
landwirtschaftlicher Produkte wie Milch oder Joghurt unter dem
Einstandspreis verramschen. Gegen solche Fehlentwicklungen müssen
aber Landwirtschaft und Verbraucher gemeinsam vorgehen. Es muss allen
bewusst werden, dass Landwirtschaft nicht nur Erzeugung von
Nahrungsmitteln bedeutet, sondern die landwirtschaftlichen Betriebe
das Rückgrad des ländlichen Raumes sind, die Landschaft gestalten und
pflegen und somit Erholungsräume für die übrige Bevölkerung schaffen.
Diese multifunktionale Rolle der Landwirtschaft muss erhalten werden.
Unsere Landwirtschaft muss durch die nationale und EU-Agrarpolitik
in die Lage versetzt werden, einerseits die traditionellen Aufgaben
weiter zu erfüllen, auf der anderen Seite aber auch durch neue
Entwicklungen im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe oder der grünen
Gentechnik neue Wege zu beschreiten, wie etwa bei der Gewinnung von
Energie oder der Verbesserung der Heilchancen in der Medizin. Wenn
diese Ziele auch nur erst mittelfristig zu erreichen sind, so müssen
wir unsere landwirtschaftlichen Betriebe heute in die Lage versetzen,
sich weiter entwickeln und so auch in Zukunft ihre Aufgaben für
Bevölkerung und Gesellschaft erfüllen zu können.

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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