CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Koschyk: Südkorea wünscht aktive Beratungsrolle Deutschlands bei innerkoreanischem Annäherungsprozess
Berlin (ots)
Nach Rückkehr von einem einwöchigen Besuch in Süd- und Nordkorea erklärt der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Hartmut Koschyk MdB:
Südkorea wünscht sich eine aktive Beratungsrolle Deutschlands beim innerkoreanischen Annäherungsprozess. Dies konnte ich bei meinen politischen Gesprächen in Südkorea mit Ministerpräsident Lee, Han-dong, Parlamentspräsident Lee, Man-sup, dem Minister für Wiedervereinigung Park, Jae-kuy, und Oppositionsführer Lee Hoi-chang in Seoul erfahren. Sowohl von Regierungs- als auch von Oppositionsseite besteht dringendes Interesse daran, von den Erfahrungen Deutschlands im Hinblick auf dessen Einigungsprozess zu profitieren.
In diesem Zusammenhang muss die Nachhaltigkeit der wichtigen Beratungstätigkeit der deutschen politischen Stiftungen im Rahmen des koreanischen Annäherungsprozesses gesichert werden. Die politischen Stiftungen leisten gerade in Korea wertvolle Arbeit, die auch in Zukunft haushaltsmäßig abgesichert werden muss.
Dem Minister für Wiedervereinigung Park, Jae-kyu sowie Parlamentspräsident Lee, Man-sup habe ich die Ergebnisse der beiden Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zu Fragen der DDR-Vergangenheit und der Wiedervereinigung übergeben. Die 32 Bände umfassende Materialiensammlung wird in die koreanische Sprache übersetzt und von koreanischer Regierungs- und Parlamentsseite entsprechend ausgewertet werden.
Von Seiten Südkoreas wird die von der Bundesregierung angekündigte Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Nordkorea grundsätzlich unterstützt. Die Bundesregierung bleibt aufgefordert, auf eine einheitliche Position innerhalb der Europäischen Union hinzuwirken. Eine Anerkennung sollte jedoch erst erfolgen, wenn die Gespräche der Vereinigten Staaten mit Nordkorea über dessen Raketenprogramm zu einem positiven Abschluss gekommen sind. Auch muss die Arbeit deutscher Hilfsorganisationen in Nordkorea, wie z.B. des Arztes Norbert Vollertsen von "Cap Anamur", dauerhaft gesichert werden.
Besonders eindrucksvoll war für mich der Besuch des in Nordkorea gelegenen Kumgang-Gebirges gemeinsam mit Fachleuten des südkoreanischen "Institute for Peace Affairs", bei dem mich der langjährige Staatssekretär im Ministerium für Wiedervereinigung Song, Young-dae, begleitet hat. Dieses Tourismusprojekt ist von dem aus Nordkorea stammenden Gründer des Hyundai-Konzerns, Chong, Ju-young, ins Leben gerufen worden. Seit 1998 organisiert ein Touristikunternehmen der Hyundai-Gruppe Reisen von Südkoreanern in das Kumgang-Gebirge, wofür humanitäre Hilfsleistungen der Hyundai-Gruppe nach Nordkorea und die Zahlung von 940 Mio. US-Dollar in den Jahren 1998-2004 an Nordkorea die Voraussetzung gewesen sind. Es war für mich sehr beeindruckend zu erleben, wie vor allem junge Südkoreaner durch einen Besuch im Kumgang-Gebirge mit der menschlichen Dimension der Teilung Koreas konfrontiert worden sind. Auch die allerdings nur spärlich möglichen Begegnungen südkoreanischer Touristen mit der nordkoreanischen Bevölkerung der Region waren menschlich sehr bewegend. Mich hat dieses Tourismusprojekt an die innerdeutschen Begegnungen der 70er und 80er Jahre erinnert. Meinen südkoreanischen Gesprächspartnern habe ich geraten, derartige Projekte auszubauen, um damit vor allem mehr menschliche Begegnungen zwischen der Bevölkerung beider Teile Koreas zu ermöglichen.
Abschließend bin ich der Überzeugung, dass die Bundesrepublik Deutschland ihr hohes Ansehen auf der koreanischen Halbinsel dazu nutzen sollte, den innerkoreanischen Annäherungsprozess aktiv zu begleiten. Dies liegt einerseits im politischen Interesse Deutschlands und dokumentiert seine gestiegene politische Verantwortung in der Welt. Zum anderen liegt dies aber auch im wirtschaftlichen Interesse unseres Landes, da der innerkoreanische Annäherungsprozess auch für die deutsche Wirtschaft die Chance bedeutet, von Südkorea aus Nordkorea wirtschaftlich zu erschließen.
Rückfragen bitte an:
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de
Original-Content von: CDU/CSU - Bundestagsfraktion, übermittelt durch news aktuell