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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Kansy: Crash oder Umdenken in der Wohnungspolitik

Berlin (ots)

Zur heute vom Bundesverkehrs- und- bauminister
vorgestellten Prognose über die weitere Wohnungsmarktentwicklung
erklärt der wohnungspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Dietmar Kansy MdB:
Mit der Fortschreibung der erstmals 1996 von einer CDU/CSU-
geführten Bundesregierung vorgelegten langfristigen
Raumordnungsprognose kommt die neue Bundesregierung endlich einer
zentralen Forderung der Unions-Wohnungspolitiker nach. Aktualisierung
und Fortschreibung um 5 Jahre waren vor dem Hintergrund revidierter
Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen notwendig geworden, aber auch
weil die tatsächlichen Fertigstellungsergebnisse der 90er Jahre zu
einem schnelleren Abbau der Wohnungsversorgung-Defizite führten, als
es der Prognosezeitraum 1994  bis 1998 noch unterstellte.
Es ist unbestritten, dass solche komplexen Wohnungsbedarfs-
Prognosen nicht hinreichend und verlässlich die Wohnungsversorgungs-
Aussichten und Strukturveränderungen bei den einzelnen
Nachfragegruppen wiederspiegeln können und Ermessensspielräume bei
den politischen Schlussfolgerungen für die staatliche Förderpolitik
bleiben. Dennoch sind solche Bestandsaufnahmen und Prognosen als
Basis für eine Wohnungs- und Städtebaupolitik unverzichtbar, die
wissensorientiert früheren Erfahrungen mit sogenannten Schweinezyklen
zwischen Wohnungsnot und Überangebot rechtzeitig gegensteuern will.
Es ist deshalb zu begrüßen, dass auch die Bundesländer (wie Bayern,
Baden-Württemberg) und Stadtregionen zunehmend die vom damaligen
Bundesbauminister Töpfer eingeführte Wohnungsmarktbeobachtung unter
mittelfristigen Perspektiven als Instrument bedarfsgerechter
Steuerung entwickelt haben.
Rot-Grün hat sich durch die entspannten Wohnungsmärkte, die sie
beim Regierungswechsel vorgefunden haben, zu einer wohnungs- und
städtebaupolitischen Auszeit verleiten lassen - für die die
Abschaffung des Bauressorts, die Demontage der sozialen
Wohnungsbauförderung, die Steinbrüche in der Förderung des
freifinanzierten Mietwohnungsbaus und des selbstgenutzten
Wohneigentums, das Absinken der Wohnungsbautätigkeit unter den
Bestandserhalts- Bedarf zum Synonym wurden.
Mit dem dritten Infrastrukturminister binnen zweier Jahre mag
Rot-Grün allmählich auf eine bessere Performance hoffen, aber
wohnungspolitisches Umdenken und Substanz ist nach wie vor nicht zu
erkennen:
  • Es ist erschreckend, wie unvorbereitet und unbeholfen die beteiligten Bundesressorts, einschließlich Bundesminister Bodewig, versuchten, sich an den Fragen der Behandlung des Wohneigentums im Rahmen des Aufbaus einer zusätzlichen Altersvorsorge vorbeizumogeln - und jetzt mit einer placebo-Lösung die Öffentlichkeit täuschen wollen.
  • Trotz der Einbrüche im Eigenheimbau des vergangenen Jahres schürt man gleichzeitig eine Diskussion über einen drastischen Abbau der Eigenheimzulage im Neubaubereich.
  • Die investitionsfeindlichen Auswirkungen des Regierungsentwurfs zur Mietrechtsreform dürften unter dem massiven Druck des Deutschen Mieterbundes, der auf Einhaltung von vor der letzten Bundestagswahl gemachten Zusagen seitens SPD und Grünen pocht, im jetzt anlaufenden parlamentarischen Beratungsgang weiter verschärft werden.
  • Nach der Blockade in der letzten Wahlperiode die weitere Verschleppung der Reform des sozialen Wohnungsbaurechts, die über einen modernen sozialen Wohnungsbau hinaus mit Entscheidungen zu Fehlbelegungsabgabe, Belegungsbindungen, mittelbare Belegung, Aufwertung der Bestandsförderung wichtige Impulse für eine soziale Stadtentwicklung geben könnte.
  • In der Städtebaupolitik sind keine Ansätze erkennbar, sich zentralen Zukunftsfragen der Auswirkungen des Wandels im Bevölkerungsaufbau vom Tannenbaum zum Pilz, der Singularisierung, der zunehmenden Trennung von Arbeit und Wohnen und der Verödung der Innenstädte ernsthaft zu stellen.
  • Raumordnungspolitik wurde organisatorisch von der Städtebaupolitik abgekoppelt und aufs Abstellgleis gestellt - der für eine nachhaltige Zukunftspolitik bedeutungsvolle Raumordnungsbericht 2000 des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung befindet sich seit 7 Monaten in der parlamentarischen Warteschleife.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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