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CDU/CSU-Bundestagsfraktion/ Austermann: Eichels ungesetzliche "Schnüffeltruppe" stoppen

Berlin (ots)

Zu den vom Bundesfinanzministerium veranlassten
heimlichen Privatermittlungen in Sachen Leuna erklärt der
haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietrich
Austermann MdB:
Gegenwärtig unternimmt das Finanzministerium den Versuch, massive
Verstöße der Bundesregierung gegen die Grundsätze der Gewaltenteilung
und Rechtsstaatlichkeit zu vernebeln.
Die Bundesregierung hat Beamte mit der Aufgabe betraut, heimlich
ungesetzliche Ermittlungen in Sachen Leuna/Minol anzustellen, um die
rot-grün gefilterten Ermittlungsergebnisse nach Gutdünken der
Bundesregierung gegen den politischen Gegner, insbesondere gegen die
Mitglieder der früheren Bundesregierung und die seinerzeitigen
Regierungsparteien, zu verwenden. Die Beamten haben, für diesen Zweck
vom Dienst beurlaubt, Akten einzusehen versucht, Beamte anderer
Ministerien vernommen und im Gefängnis Weiterstadt den Ex-ELF-Manager
Sirven "verhört".
Die Beauftragung der ungesetzlichen Ermittler wurde - nach den
unsicheren und unvollständigen Ausführungen von PSt Diller in einer
über zweistündigen Befragung im Haushaltsausschuss am vergangenen
Mittwoch - im Kollegium des BMF, d.h. mit Zustimmung von Minister
Eichel, beschlossen.
Selbstverständlich haben die Bundesregierung und der
Bundesfinanzminister das Recht und sogar die Pflicht, Vorgänge, an
deren Rechtmäßigkeit Zweifel bestehen, zu untersuchen bzw.
untersuchen zu lassen. Neben behördeninternen, z.B. disziplinarischen
Maßnahmen einerseits und parlamentarischen Untersuchungsausschüssen
andererseits gibt es vor allem das Instrument der
staatsanwaltschaftlichen und polizeilichen Ermittlungen.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen sind - dem
Rechtsstaatsgrundsatz folgend - grundsätzlich ergebnisoffen und
objektiv. Das heißt, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen können auch
mit dem Ergebnis enden, dass ein für die Erhebung der Strafklage
ausreichender Tatverdacht nicht vorliegt. Das ist offenbar zuviel
Objektivität! Die Herren Schröder und Eichel sind so sehr um die
Kriminalisierung des politischen Gegners bemüht, dass sie alle
demokratischen Grundsätze von Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung
mit Füßen treten.
Die Sonderermittlergruppe des Bundesfinanzministeriums besteht
nach den nur auf Drängen von Union und FDP im Haushaltsausschuss
gegebenen ersten Auskünften von PSt Diller aus beurlaubten Beamten.
Sie "ermittelten" nach den bisherigen Erkenntnissen trotz ihrer
Beurlaubung mit Dienstausweis und Legitimationsschreiben des
Staatssekretärs bei anderen Behörden allein mit dem Ziel, wie es das
Legitimationsschreiben ausweisen soll, "Unregelmäßigkeiten und
Einflussnahmen von Amtsträgern der früheren Bundesregierung"
festzustellen. Das heißt, diese zu Privatpersonen "beurlaubten
Beamten" maßen sich Funktionen und das Amtsgebaren von Polizei und
Staatsanwaltschaft an. Weitere Details dürften mit Vorlage des von
uns angeforderten Berichtes des BMF bekannt werden.
Schon jetzt fordert die Union:
1. Die Tatigkeit dieser Sonderermittlergruppe ist sofort
einzustellen.
2. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse dieser
Sonderermittlungsgruppe sind umgehend, und nicht etwa nach Wertung
der Bundesregierung, sondern vollständig sowohl dem
Untersuchungsausschuss und dem Haushaltsausschuss als auch der
zuständigen Staatsanwaltschaft zur Verfügung zu stellen.
3. Darüber hinaus muss die Bundesregierung die politische
Verantwortung für das ungesetzliche Vorgehen des
Bundesfinanzministeriums übernehmen. Sie muss beispielsweise die
rechtliche Position dieser Sonderermittler offenlegen, darstellen,
wer mit welchem Auftrag wohin beurlaubt wurde und wie dort seine
Position ausgestaltet wurde (Vorlage der Verträge und
Beurlaubungsverfügungen).
4. Darüber hinaus hat die Bundesregierung im Haushaltsausschuss
über den Umfang der Aktion, die Zahl der eingesetzten "Ermittler" und
die Kosten dieser Aktion zu berichten.
Vor über zwei Jahrzehnten musste ein amerikanischer Präsident sein
Amt in Schimpf und Schande verlassen, weil er den amerikanischen
Geheimdienst zu ungesetzlichen Maßnahmen gegen seinen Konkurrenten um
das Präsidentenamt veranlasst hatte und das Bekanntwerden dieses
Vorgangs unterdrücken wollte.
Die Unionsfraktion wird in dieser Sache auf schonungsloser und
vollständiger Aufklärung beharren. Sie wird gegebenenfalls auch
weitere rechtliche oder parlamentarische Schritte einleiten.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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