CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Lensing: Paradigmenwechsel erforderlich
Berlin (ots)
Anlässlich der Debatte zur Großen Anfrage der PDS-Fraktion zur Weiterbildung erklärt der zuständige Berichterstatter für den Bereich Weiterbildung der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Werner Lensing MdB:
Angesichts der zunehmenden Dynamik heutiger gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Prozesse ist ein Paradigmenwechsel in der Weiterbildung unumgänglich.
Hohe Streuverluste und mangelnde Verwertungsmöglichkeiten der institutionalisierten Weiterbildung führen leider dazu, dass mindestens 50% der traditionellen Weiterbildungsmaßnahmen nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Das bedeutet - bei einem jährlichen Budget für interne und externe Lehrveranstaltungen in Höhe von ca. 48 Mrd. DM - eine Fehlinvestition von 24 Mrd. DM.
Es scheint evident: Die tatsächlichen Entwicklungen einer hochkomplexen und global vernetzten Industriegesellschaft lassen sich mit überkommenen Formen traditioneller, institutionalisierter Weiterbildung nach schulischem Muster nicht mehr alleine regeln. Das sogenannte Formale Lernen, welches die Bildungs- und Ausbildungsangebote wie auch die Lernvorstellung der Menschen überwiegend prägt, reicht zukünftig nicht mehr aus.
Vielmehr muss die viel wichtigere Kategorie von Lerntätigkeiten, das sogenannte Informelle Lernen, stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken.
Lernen wird zukünftig zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten in mannigfacher Gestalt stattfinden. Dabei wird die Bedeutung des Lernens in der Arbeit und im sozialen Umfeld wesentlich zunehmen.
Tragen doch Weiterbildungsmaßnahmen traditioneller Prägung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen lediglich zu 20 - 25 % zur Qualifizierung bei. Die weitaus höchste Berufskompetenz (ca. 75 - 80%) erwächst hingegen aus Erfahrungserwerb und -austausch, also primär aus Informellen Lernprozessen.
Die Große Anfrage der PDS hat eindeutig gezeigt, dass in Deutschland die Bereitschaft zu diesem dringend gebotenen Paradigmenwechsel in der Weiterbildung leider noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist. Das ist angesichts des Diskussionsstandes der Weiterbildung in den europäischen Nachbarländern äußerst besorgniserregend. Hat doch das Memorandum der Europäischen Kommission über lebenslanges Lernen vom Oktober vergangenen Jahres bedauerlicherweise den Rückstand Deutschlands nachhaltig bewiesen.
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