CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Jork: Berufsbildungsbericht 2001 -
Bundesregierung hat ihr Ziel erneut verfehlt!
Berlin (ots)
Zur heutigen Vorstellung des Berufsbildungsberichtes 2001 durch die Bundesregierung erklärt der Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für berufliche Bildung, Dr.-Ing. Rainer Jork MdB:
Der heute vorgelegte Berufsbildungsbericht gibt keinen Anlass zum Jubeln. Nicht etwa die Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich verbessert, sondern allenfalls die offizielle Statistik.
Tatsache ist, dass im vergangenen Ausbildungsjahr 2 % weniger neue Ausbildungsverträge im Rahmen des dualen Systems als 1999 abgeschlossen wurden. Während die Zahl der Verträge gegenüber dem Vorjahr im Westen nahezu gleich blieb (-0,2 %), gab es im Osten einen Rückgang von 7,8 %, im Ausbildungsbereich Handwerk sogar von 12,3 %.
Die Situation in den neuen Bundesländern ist also unverändert dramatisch. Immer mehr Jugendliche verlassen für Ausbildung und Arbeit ihre Heimat; 1998 und 1999 waren es insgesamt mehr als 100.000 junge Menschen unter 25 Jahren.
Das JUMP-Programm der Bundesregierung hat sich auch im vergangenen Jahr nicht ausreichend bewährt. Von ca. 770.000 Bewerbern schafften nur etwa 400.000 den Sprung in eine reguläre Ausbildung. Der Rest wurde, wie schon im Jahr zuvor, mit Ersatzmaßnahmen "versorgt" und in unsinnigen Warteschleifen geparkt. Ende 2000 suchten noch 94.000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Es ist daher purer Blödsinn zu behaupten, dass die Nachfrage zurückgegangen sei und sich deshalb die Bilanz automatisch verschlechtern musste.
Am eigenen Anspruch gemessen, wozu Kanzler Schröder ja oft genug aufgefordert hat, ist die rot-grüne Berufsbildungspolitik gescheitert. Das wiederholte Versprechen, dass jeder, der könne und wolle, auch ausgebildet werde, wurde weder 1999 noch im vergangenen Jahr eingelöst.
Ich fordere daher:
- Die Maßnahmen des Sofortprogramms JUMP müssen erneut auf ihre Effizienz hin überprüft und in den neuen Ländern an die spezifischen Umstände angepasst werden.
- Sinnlose Ersatzmaßnahmen gehören abgeschafft; primäres Ziel aller Maßnahmen muss die unmittelbare Integration in den 1. Arbeitsmarkt sein.
- Außerbetriebliche Lehrstellen dürfen im Osten nur in dem Maße reduziert werden, wie das Angebot an betrieblichen Stellen wächst.
- Um das Angebot an betrieblichen Stellen in den neuen Ländern zu erhöhen, sind Lohnkostenzuschüsse vor allem an finanzschwache kleine und mittlere Unternehmen zu zahlen.
- Die Mobilität lehrstellensuchender Jugendlicher im Osten muss weiterhin gefördert werden, wo immer möglich auch innerhalb der neuen Länder, und die Rückkehr in die Heimat nach der Ausbildung muss nachdrücklich unterstützt werden.
- Das duale System der Berufsausbildung muss in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft modernisiert, die oft mangelhafte Ausstattung der Berufsschulen verbessert werden.
- Neue Berufsbilder sind zu entwickeln, besonders Ausbildungsgänge mit hohem Zukunftspotential sind zu fördern, um dem drohenden Fachkräftemangel in vielen Branchen vorzubeugen.
Das wirksamste und dringlichste Programm zur Erhöhung von Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit ist jedoch eine mittelstandsfreundliche Wirtschafts-, Investitions- und Steuerpolitik. Vor allem die jungen Lehrstellensuchenden im Osten verdienen es, dass Frau Bulmahn endlich die Unterstützung durch ihren "Chefkanzler" und ihre Ministerkollegen erfährt, die dem Ernst der Lage angemessen ist
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