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Austermann: Die Konjunktur wird in den Sand gesetzt

Berlin (ots)

Zum bevorstehenden Kabinettsbeschluss über den
Haushaltsentwurf 2002 und den Finanzplan bis 2005 erklärt der
haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietrich
Austermann MdB:
Der Kabinettsentwurf des Bundesfinanzministers für den Haushalt
2002 fußt auf einer unrealistischen Basis hinsichtlich des Wachstums
und des Arbeitsmarktes. Beides ist jedoch wesentlich für die
Haushaltseckwerte von Steuereinnahmen bis Sozialausgaben. Bereits in
diesem Jahr stimmen die Eckwerte nicht mehr. Insofern ist schon jetzt
mit einer deutlichen Korrektur nach der nächsten Steuerschätzung und
vor der Beschlussfassung des Haushaltes im November zu rechnen. Der
Entwurf versagt bei dem wesentlichen Anliegen mehr Wachstum,
Investitionen, Sparsamkeit und weniger Steuerbelastung bei
Rückführung des Konsums durchzusetzen. Die Rahmenbedingungen werden
verschlechtert.
1. Die Investitionen sinken auf ein historisches Tief. Von einer
Steigerung durch die UMTS-Zinsersparnisse ist nichts mehr zu
spüren. Die Rückführung der aufsummierten Haushalte von Forschung
und Technologie bedeutet Zukunftsverweigerung. Weniger Geld gibt es
für Mittelstands- und Technologieförderung, Umweltschutz, Aufbau-Ost
(Chefsache ?), Berlin-Fördermaßnahmen und Entwicklungshilfe. Die
Hilfen für den Aufbau Ost liegen nach der Kabinettsvorlage mit 20,5
Mrd. DM unter den angenommenen Einnahmen des Solidarzuschlages (22,3
Mrd. DM)!
2. Die Ausgaben klettern, gespart wird also nicht. Nie hat ein
Finanzminister höhere konsumtive Ausgaben geplant.
3. Die Nettokreditaufnahme  (NKA) sinkt minimal und blamabel und
nur deshalb gegenüber dem Vorjahr, weil die Investitionen noch
stärker gesenkt, aber auch Rekord-Münzeinnahmen (Euroumstel-lung)
erzielt werden. Nach vier Jahren wird Rot-Grün die Neuverschuldung
um 15 Mrd. DM reduziert, bis Ende 2002 aber rund 183 Mrd. DM neue
Schulden gemacht haben. Bei einer entsprechend zögerlichen
Rückführung in den nächsten Jahren durch Eichels Nachfolger könnte
eine Nettoneuverschuldung von Null nicht 2006, sondern frühestens in
20 Jahren erreicht werden.
4. Bürger und Betriebe erwarten Rekordbelastungen durch neue und
höhere Steuern. Die Steuereinnahmen sollen gegenüber dem Vorjahr um
knapp 15 Mrd. DM steigen. Die Ökosteuer steigt allein um weitere 5,7
Mrd. DM, ohne dass dies durch Beitragssenkung bei der Rente
weitergegeben wird. Die Familienentlastung wird überkompensiert.
Steuersenkung durch die "größte Steuerreform aller Zeiten" haben sich
Bürger und Betriebe sicher anders vorgestellt.
5. Der Verteidigungsetat sinkt im Volumen weiter. Ein
durchgeplanter Entwurf liegt bisher nicht vor! Bei dem bereits 2001
bestehenden Fehlbedarf von 2 bis 3 Mrd. DM steht fest, dass die
Bundeswehr spätestens 2002 vor dem Kollaps steht. Damit scheinen sich
Gerüchte zu bestätigen, dass Scharping eine Aussetzung der
Wehrpflicht ins Auge fassen will und muss. Das Kabinett muss Eichel
in den Arm fallen.
Die Regierung wird ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht:
Entscheidungen über Mehrbelastungen für die Wirtschaft, gegen mehr
Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, gegen mehr Investitionen belasten
das wirtschaftliche Klima. Das Wachstum sinkt, der Konsum steigt, die
Steuerquote klettert. So kann kein zusätzliches Wachstum generiert
werden. So bleibt die Arbeitslosigkeit hoch. Das Ziel einer
Reduzierung der Arbeitslosigkeit auf jahresdurchschnittlich 3,5 Mio.
Arbeitslose in 2002 ist so nicht mehr zu erreichen, trotz einer
Ausgabe von über 44 Mrd. DM für Eingliederungsmaßnahmen der BA und
22,8 Mrd. DM Ausgaben aus dem Bundeshaushalt.
Eichel steht auf der Wachstumsbremse. Selten hat ein
Finanzminister weniger Phantasie beim Versuch walten lassen, positive
Impulse für das Land zu setzen. Das Prinzip Hoffnung allein reicht
nicht. Der Haushalt muss umfassend korrigiert werden.

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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