CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Koschyk: Anerkennung für Heinrich
Windelen für politische Lebensleistung
Berlin (ots)
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB, sandte zum 80. Geburtstag von Heinrich Windelen an diesen folgendes Schreiben:
Lieber Herr Windelen, zu Ihrem 80. Geburtstag übersende ich Ihnen meine herzlichen Glück- und Segenswünsche und wünsche Ihnen für das neue Lebensjahr alles erdenklich Gute, vor allem jedoch Gesundheit und Gottes reichen Segen.
Ihr 80. Geburtstag gibt mir Gelegenheit, Ihr bedeutsames politisches Wirken gerade auch für die deutschen Heimatvertriebenen würdigen zu können. Geboren und aufgewachsen im schlesischen Riesengebirge, in Bolkenhain, verschlug es Sie nach Krieg und Kriegsgefangenschaft in das westfälische Warendorf. Als Abgeordneter des Wahlkreises Warendorf gehörten Sie seit 1957 für die CDU dem Bundestag an. 33 Jahre lang, nämlich bis 1990, waren Sie im Parlament nicht nur für Ihren Wahlkreis Warendorf, sondern auch für die Belange der Vertriebenen engagiert. So leiteten Sie auch den Parlamentarischen Beirat des Bundes der Vertriebenen. Am 7. Februar 1969 übernahmen Sie von Kai-Uwe von Hassel das Amt als Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Sie übernahmen dieses schwierige Amt in einer innenpolitisch aufgewühlten Zeit, da insbesondere die SPD ihre Vorstellungen einer neuen Ostpolitik bereits in der Kanzlerschaft Kurt Georg Kiesingers, von einem starken Medienecho begleitet, öffentlich propagierte. Um so bemerkenswerter wirkt in dieser Zeit Ihre Grundsatztreue und Standfestigkeit, die sich von anderen wohltuend abhebt und Ihnen gerade bei deutschen Heimatvertriebenen hohe Anerkennung eingebracht hat.
Nach Bildung der sozial-liberalen Koalition wurde das Bundesvertriebenenministerium aufgelöst. Ihr Wirkungsfeld konzentrierte sich nun auf Fraktion und Parlament. So wurde Ihnen die Aufgabe eines stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden übertragen. Ab Herbst 1977 übernahmen Sie den Vorsitz im Haushaltsausschuss des Bundestages. Ihr hohes Ansehen über Parteigrenzen hinweg führte schließlich im März 1981 zur Wahl als Bundestagsvizepräsident.
So konnten Sie an entscheidenden Stellen deutsche Politik mitbestimmen. Sie taten dies stets verbindlich in der Art, aber entschieden in der Sache. Dies galt etwa auch für ihren ablehnenden Standpunkt zum Warschauer Vertrag von 1970. Mit ruhiger Beharrlichkeit haben Sie sich stets dafür eingesetzt, bei aller Notwendigkeit zur Verständigung auch mit unseren polnischen Nachbarn die legitimen Anliegen Ihrer heimatvertriebenen Landsleute nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ihre in Grundsatzfragen unerschütterliche Haltung prädestinierte Sie schließlich zum Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen im zweiten Kabinett Helmut Kohls von 1983 bis 1987. Dabei haben Sie immer auch den vertriebenenpolitischen Fragen entscheidende Beachtung geschenkt.
Für Ihre herausragenden Verdienste um unser deutsches Vaterland und Ihre schlesische Heimat wurden Sie mit dem großen Bundesverdienstkreuz in mehreren Stufen und mit der höchsten Auszeichnung, die die Landsmannschaft Schlesien vergeben kann, dem Schlesierschild, geehrt. Ihre Bereitschaft zur Verständigung ohne Aufgabe von Grundsätzen nötigte auch unseren polnischen Nachbarn Respekt ab und führte sogar zu einer Würdigung durch die Stadtverwaltung Ihrer Heimatgemeinde Bolkenhain. Auch als erster deutscher Co-Vorsitzender der im Zuge des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages vom 17. Juni 1991 eingerichteten Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit haben Sie sich in Polen große Anerkennung und Achtung erworben. Die von Ihnen in dieser verantwortungsvollen Position auf dem Weg gebrachten und von der Stiftung geförderten Projekte gerade in Schlesien haben bis heute eine wichtige Verständigungswirkung entfaltet und unseren in der Heimat verbliebenen Landsleuten zur Wahrung ihrer muttersprachlichen Identität entscheidend verholfen. Die Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Sie während Ihrer Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag auch angehört haben, blickt voll Dankbarkeit und Anerkennung auf Ihre politische Lebensleistung und hofft, dass Sie uns noch lange als Begleiter und politischer Ratgeber zur Verfügung stehen.
Mit freundlichen Grüßen Ihr Hartmut Koschyk MdB
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