CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Merz: Warum es so wichtig ist, an den
Widerstand vom 20. Juli zu erinnern
Berlin (ots)
Zum 57. Jahrestag des 20. Juli 1944 erklärt der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz MdB:
Die Bundesrepublik Deutschland begeht heute in Berlin den 57. Jahrestag des 20. Juli 1944. Mit der Veranstaltung wird des Attentates am 20. Juli 1944 gedacht, bei dem führende Offiziere der Wehrmacht und andere Personen des bürgerlichen Widerstandes versuchten, Hitler und sein Regime zu stürzen.
Warum, so fragen gerade junge Leute heute, gedenkt unser Gemeinwesen nach so langer Zeit einem Anlass, der zu allem Unglück sein Ziel nicht erreichte und zu einer großen Zahl von Todesurteilen, zu Sippenhaft bei den Familienangehörigen der Verurteilten und zu viel Leid führte? Warum, so fragen darüber hinaus viele Zeitgenossen, veranstaltet die Bundeswehr in jedem Jahr gerade an diesem Tag ein öffentliches Gelöbnis? Ist das noch zeitgemäß?
Eine freiheitliche Demokratie wie die Bundesrepublik Deutschland funktioniert auf Dauer nur, wenn sie keine bloße Summe von Privatwesen, sondern auch ein Gemeinwesen ist, wenn wir uns durch sie und in ihr zusammenhalten. Ohne Solidarität kann dies nicht gelingen. Die Bürger sind heute gegen die Zwangsherrschaft geschützt, gegen die die Verschwörer des 20. Juli unter Einsatz ihres Lebens aufgestanden sind. Die Demokratie bewahrt uns vor Übergriffen. Sie schützt uns davor, vom Staat missbraucht, ausgenutzt, überwacht zu werden. Das ist Freiheit. Doch zur Freiheit gehört immer auch Verantwortung. Aus dieser Verantwortung heraus müssen wir uns für Freiheit, für Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit einsetzen. Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der auf Hitler einen Eid abgelegt hatte und doch die Bombe zündete, die Hitler töten sollte, folgte dem Ruf seines Gewissens und stellte kurz vor dem 20. Juli 1944 angesichts der Grausamkeiten des Krieges und der verbrecherischen Gewaltpolitik der Nationalsozialisten fest: "Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird". Gerade vor diesem Hintergrund liegt es nahe, wenn Wehrpflichtige am Tag des 20. Juli öffentlich geloben, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.
Eine lebendige und stabile Demokratie lebt aber nicht nur von dem tatkräftigen Eintreten für den Rechtsstaat, sondern auch von Vorbildern, vom Erinnern an vorbildhaftes Verhalten und von Traditionen, die an die jeweils nächste Generation weitergegeben werden. Das jährliche Gedenken an die Widerstandskämpfer des 20. Juli ist eine der grundlegenden Traditionen, auf die die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland auch in Zukunft aufbauen kann. Und die Frauen und Männer des deutschen Widerstandes hätten gewiss ihrem Zeit- und Altersgenossen Erich Kästner zugestimmt, der nach den schrecklichen Ereignissen der NS-Diktatur gesagt hat: "Wer an die Zukunft glaubt, glaubt an die Jugend. Wer an die Jugend glaubt, glaubt an die Erziehung. Wer an die Erziehung glaubt, glaubt an Sinn und Wert der Vorbilder".
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