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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Jork: Lehrstellenbilanz in den neuen Ländern erneut unbefriedigend

Berlin (ots)

In der heutigen Debatte zum Berufsbildungsbericht
2001 erklärt der Berichterstatter für berufliche Bildung der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr.-Ing. Rainer Jork MdB:
Es ist sicherlich kein Zufall, dass der Berufsbildungsbericht in
diesem Jahr erstmals im Herbst und nicht wie üblich im Frühjahr im
Parlament verhandelt wird. Das brisante Thema Lehrstellen sollte
offensichtlich nicht zu viel Aufmerksamkeit im Sommerloch erfahren.
Und in der Tat gibt der Bericht, der die Statistik des
Lehrstellenjahres 1999/2000 erläutert, wahrlich keinen Anlass zum
Jubeln. Das betrifft insbesondere die Situation in den neuen
Bundesländern.
Die soeben veröffentlichten Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit
zum gerade beendeten Ausbildungsjahr 2000/2001 sind für die neuen
Länder noch ungünstiger als im Jahr zuvor. Zwischen Oktober 2000 und
September 2001 gab es hier 5 Prozent weniger gemeldete
Ausbildungsstellen als im Vorjahreszeitraum, begründet durch die
weitere deutliche Abnahme des Angebots an betrieblichen Lehrstellen.
Die Erhöhung der Anzahl außerbetrieblicher Ausbildungsplätze konnte
das Defizit nicht ausgleichen. Der Sinn des staatlich finanzierten
Programms JUMP wird damit immer fragwürdiger.
Im Durchschnitt kamen in den neuen Bundesländern in den
vergangenen 12 Monaten 18 gemeldete Bewerber auf 10 gemeldete
Ausbildungsplätze. Am Ende des Berufsberatungsjahres standen 97 noch
nicht vermittelte Bewerber 10 noch unbesetzten Ausbildungsplätzen
gegenüber. Besonders gravierend war das Stellendefizit in Brandenburg
(193 zu 10) und Sachsen (169 zu 10). Dagegen blieben insbesondere in
Baden-Württemberg, Bayern (jeweils 9 Bewerber auf 10 Stellen) und im
Saarland (8 Bewerber auf 10 Stellen) zahlreiche angebotene
Lehrstellen unbesetzt. Immer mehr Jugendliche im Osten waren und sind
daher gezwungen, für Ausbildung und Arbeit ihre Heimat zu verlassen:
1998 und 1999 insgesamt mehr als 100.000 junge Menschen unter 25
Jahren. Dies hat drastische Folgen für die demographische Entwicklung
und Zukunftsfähigkeit ganzer Regionen.
Ich fordere daher die Bundesregierung auf:
  • Organisieren Sie endlich eine effektive Zusammenarbeit der verschiedenen Ministerien! Die kleinen und mittleren Unternehmen in neuen Bundesländer brauchen eine beschäftigungs- und ausbildungsfördernde Steuer-, Finanz- und Wirtschaftspolitik und die konsequente Förderung im Rahmen des Solidarpaktes II und der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur. Wichtig ist die Abkehr von der Förderung nach dem Gießkannenprinzip. Notwendig ist vielmehr eine zielgenaue Förderpolitik, die Investitionsaktivitäten anregt und die Innovationspotentiale der mittelständischen Wirtschaft stärkt.
  • Die Maßnahmen des staatlich finanzierten Sofortprogramms JUMP müssen erneut auf ihre Effizienz hin überprüft und in den neuen Ländern an die spezifischen Umstände angepasst werden. Sinnlose Ersatzmaßnahmen gehören abgeschafft; primäres Ziel aller Maßnahmen muss die unmittelbare Integration in den 1. Arbeitsmarkt sein.
  • Außerbetriebliche Lehrstellen dürfen im Osten nur in dem Maße reduziert werden, wie das Angebot an betrieblichen Stellen wächst.
  • Die Mobilität lehrstellensuchender Jugendlicher im Osten muss bei fehlenden Alternativen weiterhin gefördert werden. Falls ein Bewerber keine Lehrstelle innerhalb der neuen Bundesländer findet, muss die Rückkehr in die Heimat nach der Ausbildung in den alten Ländern nachdrücklich unterstützt werden.
  • Um das Angebot an betrieblichen Stellen in den neuen Ländern zu erhöhen, sind Lohnkostenzuschüsse vor allem an finanzschwache kleine und mittlere Unternehmen zu zahlen.
  • Die Ausbildungsfähigkeit und -bereitschaft der Unternehmer müssen gefördert werden. Um Betriebe, die nicht oder noch nicht ausbilden, für die Ausbildung zu gewinnen, müssen die Informations- und Beratungsangebote verbessert sowie Ausbildungsringe und -verbünde unterstützt werden.
  • Besonders Ausbildungsgänge mit hohem Zukunftspotential sind zu fördern, um dem Fachkräftemangel in vielen Branchen zu begegnen bzw. vorzubeugen.
  • Auf einer Veranstaltung vor einigen Tagen haben sich Frau Bulmahn und Kanzler Schröder zu "Lehrstellenfüchsen" küren lassen. Ich gratuliere und fordere die Füchse dazu auf, endlich Ihren Bau zu verlassen und mit der Ressortgrenzen überschreitenden Lehrstellenjagd zu beginnen!

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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