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Breuer: Neuer Schützenpanzer - unseriösestes Verfahren seit Bestehen der Bundeswehr

Berlin (ots)

Zu den Plänen des Bundesverteidigungsministers, von
der wehrtechnischen Industrie ein Angebot für die Komponentenlösung
bei der Entwicklung des Neuen Schützenpanzers für die Bundeswehr
einzuholen, erklärt der verteidigungspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Paul Breuer MdB:
Mit seinem jetzigen Entschluss, die deutsche wehrtechnische
Industrie zur Abgabe eines Angebots innerhalb von sieben Tagen zur
Entwicklung des Neuen Schützenpanzers aufzufordern, betreibt der
Verteidigungsminister das unseriöseste Verfahren seit Bestehen der
Bundeswehr. Hasardeurartiger, hektischer Aktionismus, ordnungs- und
finanzpolitische Unseriosität und technologische Flickschusterei bei
einem Hochtechnologieprojekt mit erheblichen Kostenfolgen.
Struck setzt kritiklos den völlig untauglichen Versuch Scharpings
fort, Tatkraft zu suggerieren. Das ganze geschieht zu Lasten der
Bundeswehr und der deutschen Glaubwürdigkeit. Für die
Herausforderungen der Zukunft wäre es nicht ausreichend, bei dem
Neuen Schützenpanzer Teile und Restbestände zusammenzuflicken.
Dazu sind wichtige Fragen nach wie vor nicht beantwortet:
1. Welche neuen politisch-geschichtlichen Erkenntnisse in Bezug
auf die Ausrüstung der Bundeswehr und welche technisch neuen
Erkenntnisse haben sich in den drei Wochen zwischen der Billigung der
technischen Anforderungen an den Neuen Schützenpanzer am 17. Juni
2002 und dem Abbruch des Vergabeverfahrens am 10. Juli 2002 ergeben?
2. Wie sichert die Bundesregierung die Finanzierung des Projekts,
auch in Verbindung mit den noch ausstehenden Projekten METEOR und
IRIS-T?
3. Wie ausbaufähig ist die in kürzester Zeit zusammengestellte
Komponentenlösung für den Neuen Schützenpanzer und hat dieser
überhaupt eine Chance, ein modernes Hochtechnologieprojekt für die
Bundeswehr zu werden?
4. Was soll mit dem bisher geplanten Entwicklungsprojekt PANTHER
geschehen?
Mit der Entscheidung sollte der Eindruck erweckt werden, die
Bundeswehr hätte bereits vor dem bisher geplanten Termin im Jahre
2008 schon im Jahr 2004 über die Neuen Schützenpanzer in
ausreichender Zahl verfügen können. In der ersten Tranche muss die
Verfügbarkeit von ca. 400 Stück zur Ausrüstung einer mechanisierten
Division zur Erfüllung der deutschen Verpflichtungen im Rahmen der
NATO "Defence Capabilities Initiative (DCI)" gesichert sein. Nach
ungesicherten Informationen sollen im Jahr 2005 aber höchstens 20
Schützenpanzer der Bundeswehr zur Verfügung stehen.
Struck hat offenbar auch seine öffentlich bekundete Absicht einer
verbesserten Informationspolitik gegenüber dem Deutsche Bundestag
vergessen. Die Mitglieder des Verteidigungsausschusses verfügen nur
über die Informationen aus der Presse. Sie sollen sich bis zur
Sondersitzung am 14. August gedulden. Ein unhaltbarer und zugleich
bezeichnender Zustand der rot-grünen Verteidigungspolitik.
Bei ihren Auslandseinsätzen hat die Bundeswehr Anspruch auf eine
moderne Ausrüstung. Hierzu ist eine leistungsfähige deutsche
wehrtechnische Industrie notwendig, die in der Lage ist,
Hochtechnologieprodukte zu entwickeln und Systemführerschaft auch
weltweit zu übernehmen. Der Rüstungsindustrie bleibt in dem jetzt von
Struck gewählten Verfahren aus wirtschaftlichen Zwängen und im Sinne
des Erhalts von Arbeitsplätzen gar nichts anderes mehr übrig als nach
dem Motto zu verfahren: "Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube
auf dem Dach."
Mit der Entscheidung über den Neuen Schützenpanzer werden
strategische Weichen für die Zukunft der Bundeswehr, insbesondere des
Heeres und der deutschen wehrtechnischen Industrie gestellt.
Angesichts des Planungs-, Verfahrens- und Informationschaos bei der
rot-grünen Bundesregierung wird die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
entschieden gegen eine verbindliche Beschlussfassung zur Entwicklung
und Beschaffung des neuen Schützenpanzer in dieser Legislaturperiode
eintreten. Das Rüstungsprojekt wird unter einer unionsgeführten
Bundesregierung unmittelbar zu Beginn der kommenden Legislaturperiode
zielorientiert auf den Prüfstand gesetzt.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
E -Mail: fraktion@cducsu.de

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