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ADAC

EU stellt "Grünbuch Stadtverkehr" vor
Citymaut - sinnlose Gebühr mit unerwünschten Nebenwirkungen
ADAC für intelligente Maßnahmen zur Verflüssigung des Verkehrs

München (ots)

Der ADAC lehnt Pläne zur Einführung einer Citymaut
entschieden ab. Sowohl aus ökonomischer, aber auch aus ökologischer 
und verkehrlicher Sicht ist eine Straßenbenutzungsgebühr unsinnig. 
"Die Idee einer Citymaut zielt darauf ab, den Verkehr in Innenstädten
teurer zu machen", so ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus 
Becker. "Dies fördert nur eine Zweiklassengesellschaft und 
benachteiligt Menschen mit niedrigerem Einkommen. Hinzu kommt, dass 
die Autofahrer durch hohe Steuerbeträge die Straßen bereits voll 
bezahlt haben. Sie erneut zur Kasse zu bitten, verbietet sich von 
selbst." Die Einführung einer Citymaut in europäischen Städten wird 
im "Grünbuch Stadtverkehr" empfohlen, das die EU gestern 
verabschiedet hat. Darin werden Fragen und Optionen zur Zukunft 
städtischer Mobilität vorgestellt.
London als positives Beispiel zu zitieren, wird nach Ansicht des 
ADAC der Sache nicht gerecht: Dort wird ein ausnehmend kleines 
Gebiet, das ausreichend Umfahrungsmöglichkeiten bietet, 
außergewöhnlich hoch bemautet. Zudem setzt sich der Großteil des 
Zielverkehrs aus gut verdienenden Angestellten zusammen. Auf die 
Luftqualität im gesamten Stadtgebiet hatte die Citymaut im 
Finanzdistrikt praktisch keinen Einfluss. Auch wirtschaftlich ist die
Londoner Maut nur bedingt ein Erfolg, da die Einnahmen zum 
überwiegenden Teil von den Investitions- und Betriebskosten 
kompensiert werden. Mautkonzepte aus dem Ausland können aus Sicht des
ADAC auch nicht einfach auf deutsche Städte übertragen werden - so 
ist etwa die Stadt London nahezu zehn Mal so groß wie Frankfurt.
Laut ADAC lassen sich Staus auf großen Einfallstraßen am Stadtrand
oder auf innerstädtischen Ringstraßen durch eine Maut nicht spürbar 
verringern. Auch der innerstädtische Verkehr würde nur geringfügig 
abnehmen, da ein großer Teil dessen nicht von Pendlern, sondern von 
den dort lebenden Anwohnern erzeugt wird, die ausnahmslos ermäßigte 
Maut zahlen oder befreit sind.
Um die Verkehrssituation in den Innenstädten zu verbessern und die
staubedingten Verkehrsprobleme zu lösen, fordert der ADAC statt einer
neuen Gebühr Maßnahmen, die den Straßenverkehr flüssiger gestalten 
und sinnvoll entlasten. Dazu gehören optimierte 
Verkehrssteuerungssysteme, wie etwa die "Grüne Welle", moderne 
Parkleitsysteme, Bau und Ausbau von P+R-Anlagen am Stadtrand sowie 
saubere Fahrzeuge. Auch ein leistungsfähiger ÖPNV und attraktive Rad-
und Fußwege tragen zur Entlastung der Städte bei.
Die Erreichbarkeit der Innenstädte mit dem eigenen Pkw muss - bei 
bezahlbaren Preisen - weiter gewährleistet bleiben, da zu einer 
lebendigen Stadt auch ein möglichst verträglich gestalteter 
Kfz-Verkehr gehört.

Pressekontakt:

ADAC-Öffentlichkeitsarbeit
Externe Kommunikation
Am Westpark 8
81373 München
Tel. (089) 76 76-0
Fax (089) 76 76-28 01
presse@adac.de
www.presse.adac.de

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