Vietnam-Geschichtsnacht
WDR Fernsehen Freitag, 28. April 2000, 23.00 bis 4.00 Uhr
Köln (ots)
Das Trauma Vietnam 25 Jahre nach Ende des Krieges Live-Sendung mit Randi Crott und Helmut Rehmsen
"Die GeschichtsNacht im WDR Fernsehen ist ein neues Angebot der Programmgruppe Geschichte, historische Themen und ihre Auswirkungen bis heute von allen Seiten zu beleuchten - eine Mischung aus Dokumentation, Reportage, Gespräch und Spielfilm", so WDR-Programmbereichsleiter Kultur und Wissenschaft Michael Schmid-Ospach. "Ich hoffe, das wird eine Visitenkarte der Geschichtsredaktion des WDR."
Hintergründe sollen transparenter gemacht werden, Erinnerungen an dramatische Zeiten belebt werden. Die Autoren, Redakteure und Moderatoren wollen jenseits der aktuellen Schlagzeilen spannend erzählen - und fragen, aus dem Blickwinkel von damals und dem von heute, mit kompetenten Zeitzeugen und mit Menschen, in deren Schicksal sich Geschichte exemplarisch spiegelt.
Vor 25 Jahren, am 30. April 1975, endeten mit der Kapitulation Süd-Vietnams die Kriegshandlungen: Anlass für das WDR Fernsehen, diese Auseinandersetzung und ihre traumatischen Folgen zum Thema der ersten GeschichtsNacht 2000 zu machen.
Es gibt nur wenige Ereignisse, die einen so nachhaltigen Einfluss auf das politische Klima der Welt, nicht zuletzt der Bundesrepublik genommen haben, wie der Vietnamkrieg. Das Bewusstsein einer ganzen Generation wurde durch ihn geprägt und bis heute wirkt dies nach. Seit Vietnam ist das Bild von den unbesiegbaren USA zerstört. Und das vietnamesische Trauma, unter dem die USA seit Ende des Krieges leiden, dauert an. Die längste militärische Auseinandersetzung des 20. Jahrhunderts spaltete die amerikanische Nation. So gesehen ist der Vietnamkrieg nicht nur unvergessen - er ist nicht einmal vergangen.
Durch die GeschichtsNacht zieht sich die zweiteilige Dokumentation von Manfred Behrens "Das Trauma Vietnam", für die der Autor die ehemaligen Kriegsschauplätze aufsuchte.
Der erste Teil, 45 Min., setzt sich mit der amerikanischen Sicht dieses Krieges auseinander. Manfred Behrens sprach neben US-Generälen, einfachen Soldaten und Wissenschaftlern u.a. mit dem ehemaligen US-Verteidigungsminister Robert McNamara, der 25 Jahre danach offen zugibt, das Vietnam "einer der größten Fehler Amerikas war." Für den zweiten Teil seiner Dokumentation, die die vietnamesische Sicht schildert, gelang es Manfred Behrens, ehemalige Generäle Ho Chi Minhs zum ersten Mal zum Gespräch vor laufender Kamera zu bewegen. Außerdem zeigt Behrens erst kürzlich wiedergefundenes historisches Filmmaterial, das von den Vietnamesen gedreht wurde.
Gesprächspartner im Studio: * Vietnam-Experte Peter Scholl-Latour. Er hat mit seinen Filmen und Reportagen und seinem Buch "Der Tod im Reisfeld" (1979) das öffentliche Bild von diesem Krieg maßgeblich geprägt. Als ZDF-Korrespondent geriet Scholl-Latour 1973 in die Schlagzeilen, als er und sein Kamerateam vom Vietcong gefangen genommen wurden.
- Dr. Wilfried Lulei, Professor für Vietnamistik aus Berlin
- Peter Ulbrich, Regisseur und Filmemacher, der für die DEFA von der nordvietnamesischen Seite berichtete. Es wird ein Ausschnitt aus seinem Film "Ihr fragt, wie wir leben" gezeigt.
- Thomas Billhardt, DDR-Fotoreporter aus dem kommunistischen Nordvietnam. Seine Fotos haben das Bild vom Krieg im sozialistischen Lager entscheidend beeinflusst. Er machte sich 25 Jahre später auf die Suche nach den Menschen, die er in Vietnam fotografiert hatte.
Durch die Sendung führen Randi Crott und Helmut Rehmsen. Den Abschluss dieser Vietnam-GeschichtsNacht bildet, gegen 2.00 Uhr, der amerikanische Spielfilm "Coming Home - Sie kehren heim" mit Jane Fonda und Jon Voight. Der Film von Hal Ashby schildert sehr eindrucksvoll den verzweifelten Versuch des beinamputierten Kriegsheimkehrers Luke Martin, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben.
Redaktion Monika Hey, Walter Maus Klaus Martens, Klaus Liebe
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