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ARD-Sportschau: Welt-Anti-Doping-Agentur kritisiert DFB-Dopingkontrollsystem

Köln (ots)

Der Generalsekretär der Welt-Anti-Doping-Agentur
(WADA), David Howman, hat das Vorgehen des Deutschen Fußball-Bundes 
(DFB) bei der Durchführung von Dopingkontrollen kritisiert. "Ich 
würde mich gerne einmal mit der Bundesliga darüber unterhalten - und 
ihnen sagen, dass sie mit einer unabhängigen Organisation wie der 
NADA zusammen arbeiten sollten", sagte er in der ARD-Sportschau am 
Samstag (28.02.2008).
Hintergrund ist die Affäre um zwei verspätet abgegebene 
Dopingproben der Hoffenheimer Spieler Andreas Ibertsberger und 
Christoph Janker beim Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach 
am 7. Februar. Dabei war bekannt geworden, dass - anders als in 
vielen Sportarten wie etwa dem Radsport üblich - bei den 
Dopingkontrollen keine unabhängigen so genannten Chaperons eingesetzt
werden. Die Chaperons informieren die Sportler über die abzugebende 
Probe, begleiten sie bis in den Doping-Kontrollraum und sollen 
garantieren, dass keine Manipulationen vorgenommen werden. In der 
Bundesliga übernehmen die Anti-Doping-Beauftragten der Vereine diese 
Aufgabe.
Dieses Vorgehen kritisierte WADA-Generalsekretär Howman mit den 
Worten: "Dieses Prozedere ist nicht normal." Er empfiehlt der Liga 
eine Zusammenarbeit mit der Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA) 
auch bei den Wettkampfkontrollen. Bisher ist die Organisation mit 
Sitz in Bonn nur für die Trainingskontrollen im deutschen Fußball 
zuständig.
Der DFB-Vizepräsident und zugleich Vorsitzende der 
DFB-Anti-Doping-Komission, Dr. Rainer Koch, sagte in der 
ARD-Sportschau: "Diesen Chaperon, der in anderen Sportarten 
vielleicht von Nöten ist, den brauchen wir bei den Spielen 
tatsächlich eigentlich nicht , denn die Distanz von der 
Spielfeldbegrenzung bis zum Kontrollraum beträgt 30, 40 Meter in 
aller Regel. Das kann der Dopingarzt bestens überblicken."
Nach Informationen der ARD Dopingredaktion hatten die NADA und der
DFB im Januar Gespräche über eine mögliche Übernahme der 
Wettkampfkontrollen geführt. Der DFB hatte dies allerdings zu diesem 
Zeitpunkt abgelehnt. "Wenn es noch es etwas zu verbessern gibt, dann 
wird es verbessert", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger ebenfalls in 
der ARD-Sportschau zu den Wettkampfkontrollen. In den Statuten der 
NADA ist festgelegt, dass die Agentur zu einem nicht näher 
festgelegten Zeitpunkt neben den Trainings- auch sämtliche 
Wettkampfkontrollen in allen Sportarten in Deutschland vornehmen 
soll.
Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hatte vergangenen Sonntag im 
SWR-Fernsehen Nachlässigkeiten im Dopingkontrollsystem offenbart.  
"Wenn sich natürlich die Äußerungen von Herrn Rangnick bewahrheiten 
sollten - und wir haben gegenüber dem DFB klar kommuniziert, dass das
letztendlich heraus gefunden werden muss - dann werden wir natürlich 
entsprechende Forderungen stellen", sagte NADA-Justiziarin Anja 
Berninger der ARD-Sportschau.

Pressekontakt:

Jochen Leufgens -
ARD-Sportschau
Telefon 0172-2538146

Uwe-Jens Lindner
WDR-Pressestelle
Tel. 0173-5469044

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