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Marcel Reich-Ranicki sehr angetan von Verfilmung seiner Autobiografie

Köln (ots)

In der WDR-Talkshow "Kölner Treff" kommentierte der
Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki am Freitagabend im Gespräch 
mit Bettina Böttinger erstmals öffentlich die Verfilmung seiner 
Autobiografie "Mein Leben", die unter dem Titel "Marcel 
Reich-Ranicki: Mein Leben" am 10. April bei ARTE und am 15. April im 
Ersten zu sehen sein wird. "Ich habe damit gerechnet, dass die 
Filmleute das Buch total kaputt machen - und ich habe gehofft, sie 
würden es fabelhaft machen." Dem Regisseur Dror Zahavi habe er im 
Vorfeld gesagt: "Machen Sie keine Verfilmung des Buches. Machen Sie 
einen unabhängigen Film. Ein guter Film muss unabhängig sein." Vom 
Film selbst zeigte sich Marcel Reich-Ranicki sehr angetan: "Der Film 
ist, glaube ich, gelungen." Befragt dazu, ob der Film auch der 
jüngeren Generation die Dimension des Schreckens der damaligen Zeit 
klar machen könne, erwiderte er: "Der Film beschönigt alles, was 
geschehen ist. Und das ist gut und richtig so. Der Regisseur hat gut 
daran getan, es zu beschönigen. Wenn alles so gezeigt wäre, wie es 
wirklich war, hätten die Leute es nicht ausgehalten. Der Film zeigt 
eine etwas mildere Fassung dieser Realität. Ob der Film in dieser 
Version den Menschen, den Jüngeren zumal, begreiflich macht, was 
damals war? Ja!"
Befragt zu seiner Zeit im Warschauer Getto sagte der 88-Jährige: 
"Wer das erlebt hat, kann nicht mehr fröhlich sein, heiter und das 
Leben genießen. (...) Meine Frau und ich - wir haben überlebt. Aber 
meine Mutter wurde ermordet, mein Vater wurde ermordet, und mein 
Bruder. Und die Eltern meiner Frau: Ihre Mutter wurde ermordet, ihr 
Vater hat Selbstmord begangen. Wenn man so übrig bleibt wie wir, ganz
allein, dann kann man das alles, was man so erlebt hat, nicht 
loswerden. Das kann man nicht abschütteln. Das bleibt. Und wenn 
gefragt wird, ob man dankbar ist, dass man überlebt hat: Ich weiß es 
nicht. Ich weiß nur, dass wir uns nie vorgestellt haben, wenn wir 
überleben, dass wir alt werden.". Und weiter: "Mein Bruder hatte alle
Chancen zu überleben, und es war umgekehrt. Er wurde umgebracht und 
ich habe überlebt. Und wenn Sie wissen wollen, warum. Ich weiß ganz 
genau warum: Es war ein Zufall. Ein reiner Zufall."
Der Film "Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben" erzählt u. a. von 
Marcel Reich-Ranickis Kindheit in seiner polnischen Geburtsstadt und 
in Berlin, seiner Deportation nach Polen, seiner Umsiedlung ins 
Warschauer Getto, wo er in größter Not auch die Liebe seines Lebens 
findet, und von der Flucht des jungen Paares aus dem Getto im Februar
1943. Der Film ist eine Koproduktion der Trebitsch Entertainment GmbH
mit dem WDR sowie ARD Degeto und ARTE.
Sendetermine:
10. April, 22.30 Uhr, ARTE
15. April, 20.15 Uhr, Das Erste

Pressekontakt:

Stefanie Schneck, WDR-Pressestelle, Telefon 0172 253 79 61

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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