ARD-Kulturweltspiegel: Vermutlich drei Fälschungen in Augsburger Dali-Ausstellung - Kunstexperte zweifelt Echtheit von Exponaten an
Köln (ots)
Eine knappe Woche vor Eröffnung einer Ausstellung mit Dali-Werken im Römischen Museum in Augsburg verdichten sich die Hinweise auf Fälschungen. Der ARD-Kulturweltspiegel meldet in seiner jüngsten Ausgabe (Das Erste, Sonntag, 10.09., 22.45 Uhr), der französische Dali-Experte Robert Descharnes habe mindestens drei Fälschungen in der in Augsburg zu sehenden Sammlung Albaretto ausgemacht. Descharnes gegenüber dem ARD-Kulturweltspiegel: "Es handelt sich teilweise um Werke, die vor einigen Jahren bereits in Turin zu sehen waren. Ich halte mindestens drei davon für Fälschungen : die Zeichnung: Frau mit Schubladen aus dem Jahre 1958, Das Gemälde Frau mit Schubladen aus dem Jahre 1969 sowie die Zeichnung Don Quichotte am Kreuz aus dem Jahre 1964."
Die italienische Arztfamilie Albaretto, die eine jahrzehntelange Freundschaft mit Salvadore Dali verband, möchte ab kommenden Freitag 154 Werke aus ihrer Dali-Sammlung zeigen. Am letzten Mittwoch (06.09.) hatten sie in einer eigens einberufenen Pressekonferenz in Augsburg versucht, die Fälschungsvorwürfe zu dementieren. Im Vorfeld hatte Mara Albaretto darauf verwiesen, die spanische Gala-Dali Stiftung habe Echtheitszertifikate für die Bilder erstellt. Auf der Pressekonferenz konnte die Familie allerdings nur Sichtvermerke einer Sachverständigen dieser Stiftung vorlegen. Die anschließende Katalogisierung stünde aber bald an, ließen die Veranstalter auf der Pressekonferenz wissen.
Der Geschäftsführer der Stiftung, Sevillano Campalans, dazu im ARD-Kulturweltspiegel: "Die Sichtvermerke können nicht als Echtheitszertifikate gelten. Sie bedeuten auch nicht, dass automatisch für diese Werke Echtheitszertifikate ausgestellt werden. Eine unabhängige dreiköpfige Kommission prüft jedes Werk einzeln, bevor sie ein Urteil fällt." Die Fondation, von Dali 1983 ins Leben gerufen, akzeptiert ausschließlich diese Echtheitszertifiakte. Die Stiftung geht davon aus, dass eine solche Überprüfung im Falle Albarettos mehrere Jahre dauern könnte. Die Expertin der Stiftung hatte nur etwa 120 Werke der Sammlung gesehen, deren Gesamtumfang, laut Familie Albaretto bei etwa 350 Originalen liegt.
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