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WDR: Bundesverteidigungsministerium soll Fakten während des Kosovo-Krieges manipuliert haben

Köln (ots)

Während des Kosovo-Krieges soll das
Bundesverteidigungsministerium unter Rudolf Scharping Fakten
manipuliert und Ereignisse im Kosovo grob verfälscht und dadurch
irreführend dargestellt haben. Das berichtet die morgige ARD-Sendung
"die story: Es begann mit einer Lüge" (8. Februar 2001 um 21.45 Uhr
im Ersten).
So habe Verteidigungsminister Rudolf Scharping auf einer
Pressekonferenz detailliert von einem Massaker berichtet, welches
Serben auf "grauenhafte Weise" an Zivilisten aus dem Kosovo verübt
hätten. Zum Beweis dieses Massakers hatte Scharping Fotos
präsentiert, die ein deutscher Mitarbeiter der OSZE (Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) am Tatort gemacht hatte. Auf
diesen Fotos waren Szenen wie nach einer Massenexekution zu sehen.
Die deutsche Presse hatte anschließend ausführlich über dieses
Massaker berichtet. Doch tatsächlich hatte es sich nicht um
Zivilisten gehandelt, sondern um Soldaten der UCK, der sogenannten
Kosovo-Befreiungsarmee, die in einem Gefecht gefallen waren. Minister
Scharping habe das damals gewusst, behauptet der deutsche
OSZE-Mitarbeiter, Henning Hensch, von dem die Fotos stammten. So habe
er unmittelbar nach der Veröffentlichung dieser Fotos das
Verteidigungsministerium angerufen und unmissverständlich erläutert,
dass es sich auf keinen Fall um ein Massaker an Zivilisten gehandelt
habe. Dass Scharping nach wie vor bei seiner Darstellung bleibe, sei
"eine grobe Verfälschung der Geschehnisse", so der OSZE-Mitarbeiter.
Auch in weiteren Fällen seien offenbar Daten und Fakten
manipuliert worden, berichtet die ARD. So habe das Bundesministerium
der Verteidigung eine Informationsbroschüre herausgegeben, die Fotos
von zerstörten Dörfern im Kosovo enthielt. Diese Fotos stammten
angeblich aus der Zeit vor Kriegsbeginn. Tatsächlich aber seien sie
längst nach Beginn der NATO-Bombardierung entstanden. Dies belege die
elektronische Dateninformation am Fotorand. In einer Neuauflage der
Broschüre waren die Datenzeilen entfernt worden.
Verteidigungsminister Rudolf Scharping wurde zu den ARD-Recherchen
befragt und nahm im Interview Stellung. Auf Nachfrage erklärte
Scharping, es habe von deutscher Seite keine falschen Informationen
über den Kosovo-Krieg gegeben.
Rückfragen:
Annette Metzinger, 
WDR-Pressestelle
Tel. 0221/220-2770
WDR-Autor Mathias Werth, Tel. 0221/220-3125

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