Pleitgen kündigt stärkere Profilierung als öffentlich-rechtlicher Sender an - noch politischere Programme
Köln (ots)
Eine stärkere Profilierung als öffentlich-rechtlicher Rundfunk hat Intendant Fritz Pleitgen heute in Köln angekündigt. Dies gelte vor allem für die Kernaufgaben der Öffentlich-Rechtlichen, für Information, Kultur, Bildung, aber auch für die Unterhaltung. "In der wachsenden Programmflut wollen wir uns eindeutig als öffentlich-rechtlicher Sender profilieren und unsere Stärken noch deutlicher ausspielen", sagte Pleitgen vor dem Rundfunkrat. Mit der Verlegung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin habe sich die Rolle der größten ARD-Anstalt WDR verändert. Als "Brücke zwischen Berlin und Brüssel" wende sich der Sender noch stärker europäischen Themen zu. Dabei solle der Bedeutung des Westens als wichtiger Region in Deutschland und darüber hinaus Rechnung getragen werden. Der WDR habe sich immer und wie kein anderer Sender für die europäische Integration eingesetzt. Pleitgen kündigte an, dass "unsere Programme noch politischer" werden. Als Beispiele nannte er neue Sendungen wie Hart aber fair mit Frank Plasberg (seit 31. Januar 14täglich, mittwochs von 20.15 bis 21.45 Uhr), Polis mit Chefredakteurin Marion von Haaren, ein Magazin, das sich mit zeitkritischen Themen auseinandersetzen wird (ab 2. April, montags von 22.00 bis 22.30 Uhr), den Bericht aus Brüssel (ab 4. April, mittwochs von 22.00 bis 22.15 Uhr), die renommierte Wirtschaftssendung Markt, die in Zukunft verstärkt wirtschaftspolitische Themen berücksichtigen wird und mehr Sendezeit erhält (2. April, montags von 21.05 bis 21.45 Uhr), die bimediale Sendung Vetro, ein multikultureller Stammtisch, an dem drei ausländische Mitbürger zusammen mit einem Gast über ein aktuelles Thema diskutieren (ab 7. April, samstags, 10.30 bis 11.00 Uhr/Funkhaus Europa, 11.30 bis 12.00 Uhr) sowie die Dokumentations-Reihe die story, bereits ein Markenzeichen im WDR Fernsehen und im ARD-Programm (ab 2. April immer montags um 22.30 Uhr im WDR Fernsehen). In Planung seien zudem auch Gesprächssendungen mit NRW-Parlamentariern in Brüssel, Berlin und Düsseldorf.
Mehr Durchschlagskraft solle die Kultur erhalten. Pleitgen hob Sonderprojekte wie Beutekunst (noch bis 6. April im WDR Fernsehen) und die preisgekrönte Reihe Wir sind da! - Juden in Deutschland nach 1945 hervor. Auch Musikereignisse wie die Kölner Triennale wären ohne das Engagement des WDR kaum vorstellbar.
In Zukunft sollten jedoch mehr Markenformate entwickelt, und der WDR noch stärker zu einem Faktor in der kulturpolitischen Debatte innerhalb und außerhalb Nordrhein-Westfalens werden.
Pleitgen wies vor allem auf die Bedeutung des Radios hin, das in Fragen der Information und Meinungsbildung einen gleich hohen Stellenwert wie das Fernsehen habe. "Das Radio hat gegenüber dem Fernsehen einen großen Vorteil: Es ist schneller. Mit diesem Pfund muss es auch in Zukunft wuchern", sagte Pleitgen. Dass WDR 2 in das Berliner Kabelnetz eingespeist worden sei, zeige einmal mehr, welch hohen Stellenwert die journalistische Leitwelle des WDR in der Öffentlichkeit genieße. Die Einspeisung erfolgte nicht zuletzt, weil die "Neu-Berliner" aus NRW "ihr" Programm in der Hauptstadt vermissten. Zur Zeit bereite WDR 2 eine Call-in-Sendung zu Europathemen vor, bei der Hörer mit Brüsseler und Berliner Abgeordneten diskutieren können. Pleitgen wies auf die WDR-Informationskampagne "Der Euro kommt!" hin, an der WDR 2 und WDR 5 neben Fernsehen und Internet maßgeblich beteiligt sind.
Mit über 300 Veranstaltungen und Konzerten pro Jahr leiste der Sender darüber hinaus Entscheidendes für das kulturelle Leben in NRW. Als Beispiele nannte Pleitgen das Rheinisch-Westfälische Musikfest und andere große Festivals, die von WDR 3 umfassend begleitet werden und wies auf das erste Kölner Literaturfestival Lit.Cologne hin, dessen Programmpunkte auf WDR 5 täglich Thema sein werden. Und auch in diesem Jahr könne man sich wieder auf Eins Live-Highlights wie die Popkomm im August und die Eins Live Krone im November freuen. Die Hörerinnen und Hörer von WDR 4 erwarten auch in diesem Jahr Hafenkonzerte, Tanzparties, volkstümliche Matinées, wie der Schlagerexpress und die "Super-Wunsch-Hitparade" im November. Nach wie vor sei WDR 4 die erfolgreichste WDR-Radiowelle mit mehr als drei Millionen Hörern.
Rückfragen: WDR-Pressestelle, Annette Metzinger Telefon 0221/220-2770
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