ARD-Plusminus: Ahnungslose zur Geldwäsche missbraucht /
Überweisungsbetrüger plündert fremde Konten
22. Mai 2001, 22.00
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Köln (ots)
Ein Großbetrüger missbraucht unbehelligt von der deutschen Justiz vom Ausland aus ahnungslose Deutsche als Geldwäscher. Wie das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus am Dienstagabend (22. Mai, 22.00 Uhr, Das Erste) berichtet, fälscht der deutsche Täter Überweisungen und leitet Millionen Mark über private Konten von Unbeteiligten ins sichere Ausland. Möglich ist das nur, weil die Banken die Unterschriften von Überweisungen oft nicht kontrollieren. Martin Gladenbeck, Unternehmensjurist der Münchner Bank, bestätigte gegenüber der Plusminus-Redaktion: "Bis zu einem bestimmten Betrag wird gar nicht kontrolliert."
Die Polizei vermutet den mutmaßlichen Täter in der philippinischen Hauptstadt Manila. Doch einen internationalen Haftbefehl gibt es bis heute nicht. Die Strafverfolgung wird erschwert, weil bei einer solchen Serienstraftat eine einzige Staatsanwaltschaft bereit sein müsste, alle Fälle zusammenzuführen. Matthias Doehring, Fachanwalt für Wirtschaftskriminalität in Plusminus: "Solche Ermittlungen machen viel Arbeit. Deshalb schieben Staatsanwälte die Fälle gerne ab. Die Opfer müssen tatenlos zusehen, wie immer mehr Geld aus Deutschland geschafft wird."
Treffen kann es jeden, der einen Job sucht und dafür sein privates Konto zur Verfügung stellt. Aber auch Firmen und Privatpersonen, die ihre Bankverbindung auf Briefbögen oder im Internet bekannt geben, können dem Betrüger zum Opfer fallen. Allein dem Kriminalkommissariat Mainz sind nach eigenen Angaben 200 Fälle bekannt. Kriminalhauptkommissar Jürgen May rechnet zudem mit einer hohen Dunkelziffer.
Der Bericht wird in Plusminus, Dienstag, den 22. Mai 2001 um 22.00 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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Ihre Fragen beantworten die Autorinnen: Susanne Härpfer, Andrea Gorski - Böll Plusminus-Redaktion 0172/4338693
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