WDR sport inside: Europapolitiker und Gewerkschafter fordern konkrete Schritte gegen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen auf Baustellen in Katar
Köln (ots)
Europapolitiker und Vertreter internationaler Gewerkschaftsverbände haben den Weltfußballverband FIFA zu konkreten Maßnahmen gegen die schlechten Arbeitsbedingungen auf Baustellen in Katar aufgefordert. Auf Baustellen im Land waren dutzende Bauarbeiter ums Leben gekommen, das könnte auch auf zukünftigen Baustellen für die WM 2022 passieren. Die Politiker und Gewerkschafter äußerten sich in der WDR-Sendung "sport inside" am Montag. Die Stellungnahmen sind mit Quellenangabe "sport inside" frei zur Verwendung.
Barbara Lochbihler, Vorsitzende Menschenrechtsausschuss Europaparlament:
"Deshalb fordere ich jetzt die FIFA nachdrücklich auf, wenn sie es ernst meint mit dem Schutz der Arbeitnehmer und mit dem Menschenrechtsschutz in Katar, konsequent nachzuhalten, innerhalb von einem halben Jahr oder maximal einen Jahr, sich einen Bericht geben zu lassen, was Katar denn konkret gemacht hat."
"Die FIFA hat es versäumt, schon bei der Vergabe konkrete Verbesserungen zu erreichen, weil bei der Vergabe ist ein Land ja offen. Warum hat die FIFA nicht gefragt, dass diese Arbeitsrechtsnormen umgesetzt werden? Sie hätte einfach klare Forderungen stellen müssen, und es ist erstaunlich, dass sie das nicht getan haben, wenn ihnen die Menschenrechten wichtig sind."
Tim Noonan, Direktor Internationaler Gewerkschaftsbund:
"Das ist ein System von moderner Sklaverei. Arbeiter sind die Sklaven ihrer Arbeitgeber, haben keine Rechte. Das ist völlig inakzeptabel, dass eines der reichsten Länder der Welt heute noch so ein System hat. Das muss sich ändern."
"Die FIFA muss mehr machen als nur Reden halten. Wir wissen, dass die FIFA einen beträchtlichen Einfluss in der Welt hat, und den muss sie nutzen, dass Katar sich dem Problem annimmt. Und wenn Katar sich weigert, muss die FIFA die WM 2022 neu vergeben."
Hassan al-Thawadi, Organisationschef WM 2022:
"Wir haben uns für eine Sommer-WM beworben. Weil wir glauben, dass wir das können. Andere haben das doch in fast extremeren Bedingungen auch hinbekommen."
"Die Regierung hat ja nun eine Anwaltsfirma beauftragt, sich ab dieser Woche die Arbeitsbedingungen im Land anzuschauen und Empfehlungen zu geben. Und wir haben immer gesagt, dass eine WM auch positive Veränderungen mit sich bringt und ganz unterschiedliche Initiativen im Land unterstützen kann."
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