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WDR-Magazin "markt": Gesundheitsministerin zwingt Krankenkassen bei Arzneimitteln zur Verschwendung

Köln (ots)

Selbst die als preisgünstig geltenden
Nachahmerpräparate unter den Arzneimitteln sind vielfach überteuert.
Dies belegen Preisunterschiede bei diesen sogenannten Generika von 50
Prozent und mehr, so ein Bericht des WDR-Wirtschaftsmagazin "markt"
(WDR-Fernsehen, Mo., 24.9., 21.05 -21.45 Uhr). Die gesetzlichen
Kassen sind jedoch auch dann zur Übernahme der Kosten gezwungen, wenn
Ärzte unnötigerweise das teurere Generika-Medikament verschreiben.
Ein besonders drastisches Beispiel sind Schmerzmittel mit dem
Wirkstoff Ibuprofen. Die bekanntesten Generika-Hersteller
"ratiopharm" und "Stada" verlangen in der Apotheke für 100 Tabletten
knapp 40 Mark. Vom weithin unbekannten Pharma-Unternehmen "DreiVau"
gibt es das Medikament mit identischer Wirkstoff-Zusammensetzung
jedoch schon für 16 Mark, weit weniger als die Hälfte. "DreiVau"
wurde von einer Gruppe Berliner Ärzte gegründet, die ihr
Ibuprofen-Präparat von einem deutschen Lohn-Hersteller bezieht. Die
Produktionskosten für die Tabletten seien so gering, dass "DreiVau"
immer noch Profite mache, so Geschäftsführer Johannes Kühn. Die
Ärzte-Gruppe will den Gewinn für caritative Zwecke verwenden; Ziel
von "DreiVau" sei, durch eine eigene preisgünstige Arznei auf die
überzogenen Margen in der Pharma-Branche hinzuweisen.
Nach Berechnungen des Heidelberger Pharmakologen Prof. Ulrich
Schwabe, Herausgeber des "Arzneiverordnungs-Report", könnten die
Krankenkassen allein beim Wirkstoff Ibuprofen jährlich 35 Millionen
Mark sparen, würden die Ärzte nur das preisgünstigste Präparat bei
gleicher Wirkung verschreiben. Die Kassen sind jedoch gezwungen,
Arzneimittel bis zu einem weit darüber liegenden Preis, dem
Festbetrag, zu bezahlen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
habe zwar eine Senkung der Festbeträge angekündigt, diese gehe jedoch
angesichts der enormen Gewinnspannen bei den Pharma-Firmen nicht weit
genug, so Wolfgang Kaesbach, Arzneimittel-Experte des Bundesverbandes
der Betriebskrankenkassen, gegenüber dem WDR. Auch wegen der
Leistungspflicht für zu teure Generika würden den Kassen weiterhin
500 Millionen Mark jährlich verloren gehen.
Ihre Fragen beantwortet:
Detlef Flintz 
Redaktion "markt"
Tel. 0173/5469165
Rückfragen an:
WDR-Pressestelle
Maksut Kleemann
Tel. 0172/2513050

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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