MONITOR: Menschenrechtler Sergej Kowaljow wirft Präsident Putin Staatsterrorismus vor
Köln (ots)
Schwere Vorwürfe gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin hat der DUMA-Abgeordnete und frühere Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung Sergej Kowaljow erhoben. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner Sendung am kommenden Donnerstag, 27.09.2001, um 20.15 Uhr.
Anlässlich des ersten offiziellen Staatsbesuches Putins in Deutschland, zu dessen wichtigsten Themen nach Auskunft beider Seiten die gemeinsame Bekämpfung des Terrorismus stehen soll, hat Kowaljow der russischen Armee vorgeworfen, selbst Teil des Terrorismus zu sein. Kowaljow gegenüber MONITOR: "Das, was die russische Armee in Tschetschenien macht, ist Terrorismus. Schlimmer noch: Ich würde sagen, das ist Staatsterrorismus, schlimmer geht es nicht." Bereits 1995 hatte Kowaljow, der unter anderem Träger des Internationalen Friedenspreises der Stadt Nürnberg und des Carl-von-Ossietzky-Preises der Stadt Oldenburg ist, der russischen Armee in Tschetschenien schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen und die Politiker des Westens zum Handeln aufgefordert.
Kowaljow damals: "Das ist ein grausamer Krieg in Tschetschenien. Und die Politiker des Westens müssen wissen, dass es von ihrer Haltung zum Krieg abhängt, dass nicht auch ein Teil des Blutes an ihren Händen klebt."
Nach Angaben der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial" gegenüber MONITOR sind in Tschetschenien bislang etwa 40.000 Zivilisten ums Leben gekommen, etwa 400.000 Menschen, ein Drittel der Gesamtbevölkerung, sind auf der Flucht.
Der Tschetschenien-Beauftragte von "Memorial", Oleg Orlow, der vor wenigen Tagen von einer Tschetschenien-Reise nach Moskau zurückgekehrt ist, gegenüber MONITOR: "Das schlimmste ist, dass sich fast nichts geändert hat. Die Zeit in Tschetschenien ist stehen geblieben. Die Rebellen greifen die Russen an, und die Russen antworten mit Terror gegen die Zivilbevölkerung."
Rückfragen WDR-Pressestelle, Annette Metzinger, Tel.: 0221-220-2770 Redaktion Monitor, Tel. 0221-220-3124, -3125, -3126
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell